Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone
Autoren: Andreas Balzer
Vom Netzwerk:
Bezeichnung für das, was sich im Inneren der Todeszone befindet.«
    Devaine zündete sich eine neue Zigarette an, während ein weiteres Beben die Einrichtung erschütterte. Der CIA-Mann schien es kaum zu bemerken. »Wir wissen nicht viel mehr, als dass es offenbar im Inneren Leben gibt. Leben, das sich all unseren Maßstäben entzieht. Und wir haben Grund zu der Annahme, dass es nicht friedlich ist.«
    »Und diese Erschütterungen?«, wollte Zamorra wissen.
    »Deuten darauf hin, dass die Anomalie nicht stabil ist und sich möglicherweise in absehbarer Zeit weiter ausdehnen wird. Unsere Messungen haben gezeigt, dass die Stärke der Beben kontinuierlich zunimmt.«
    »Heißt das, wir stehen vor einer Art Ausbruch ?«, fragte Nicole.
    Devaine nickte. »Durchaus möglich. Noch besteht für uns nach Ansicht unserer Experten keine Gefahr, aber wir sind nicht sicher, ob wir den Standort auf Dauer halten können.«
    »Und das wäre nur der Anfang«, vermutete Zamorra. »Wenn sich die Sphäre tatsächlich ausdehnt, könnte sie sich immer weitere Gebiete einverleiben. Wie ein hoch infektiöser Krankheitserreger.«
    »Oder die weißen Städte«, sagte Nicole. Als sie Devaines verständnislosen Blick bemerkte, fügte sie hinzu: »Schlagen Sie's in unserer Akte nach, da steht doch alles über uns drin, oder?«
    Der CIA-Mann ignorierte die spitze Bemerkung. »Das ist es, was wir befürchten, Professor. Aber auch da können wir nur spekulieren. Leider gibt es niemanden, der uns wirklich sagen kann, was im Inneren vor sich geht. Wie gesagt, unsere Expeditionen sind alle gescheitert.«
    »Soweit ich weiß, gibt es einen Überlebenden«, wandte Zamorra ein.
    Der Amerikaner ließ die halb aufgerauchte Zigarette auf den Boden fallen und trat sie bedächtig aus. Dann sah er sein Gegenüber direkt an.
    »In der Tat. Sie können gerne mit ihm sprechen, aber ich weiß nicht, ob das viel bringt. Sargento Jesús Perdito ist nicht mehr der Mensch, der er einmal war.«
    ***
    Richard Devaine führte sie durch die in aller Eile errichtete Anlage. Der ganze Komplex schien aus Fertigbauelementen zusammengesetzt zu sein. Überall gab es offene Rohre und Leitungen, leere Räume, für die sich noch keine Funktion gefunden hatte, und improvisiert wirkende Kennzeichnungen und Hinweisschilder.
    Zamorra rieb sich die Handgelenke, wo die straffen Fesseln deutliche Spuren hinterlassen hatten. Devaine hatte auf Wachen verzichtet, doch keinen Zweifel an den Folgen gelassen, falls seine »Gäste« diese Freiheit missbrauchen sollten. »Das ist ein Vertrauensvorschuss, verspielen Sie ihn nicht.«
    Immer wieder eilten Soldaten an ihnen vorbei, unterwegs zu unbekannten Verrichtungen. Jeder, dem sie begegneten, begrüßte Devaine mit großem Respekt, aber Zamorra entging nicht die Unsicherheit in den Blicken der kolumbianischen Soldaten. Zweifellos gehörte der US-Amerikaner zu den wichtigsten Personen des Vorpostens, doch scheinbar wussten die Einheimischen nicht so recht, wie sie den CIA-Agenten einzuschätzen hatten.
    Die Blicke, die Paula und die beiden Franzosen trafen, zeugten dagegen von unverhohlener Neugier. Sicher kamen nicht viele Besucher hierher. Zumindest keine, die die Anlage wieder lebend verließen , dachte Zamorra bitter. Er hatte nicht vor, einfach über den kaltblütigen Mord an Paulas Kollegen hinwegzugehen, aber er musste sich eingestehen, dass es kaum eine Möglichkeit gab, Devaine dafür zur Verantwortung zu ziehen. Schlimmer noch: Vermutlich waren sie gezwungen, zumindest eine Zeit lang mit ihm zu kooperieren, wenn sie wissen wollten, was in dieser Sphäre vor sich ging.
    Zamorra schluckte den plötzlich heftig in ihm aufwallenden Zorn hinunter und versuchte, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Schließlich erreichten sie eine von zwei Soldaten bewachte Tür. Die Wachen nahmen Haltung an, als sich die kleine Gruppe näherte, doch Devaine hielt sich nicht mit Förmlichkeiten auf.
    »Ich will den Gefangenen sehen.«
    »Sofort, Sir. Ich melde Sie an«, erwiderte der links stehende Soldat, ein groß gewachsener Schwarzer mit beeindruckenden Muskelpaketen. Er schulterte seine MP, aktivierte eine Gegensprechanlage neben der Tür und sagte auf Spanisch. »Hier Posten 13. Agent Devaine mit drei Besuchern für den Gefangenen.«
    Er wartete auf eine Antwort, runzelte die Stirn und wiederholte seinen Spruch. Als erneut keine Reaktion erfolgte, fügte er etwas lauter und energischer hinzu. »Krankenstation, bitte bestätigen!«
    Nichts
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher