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095 - Rebellion der Regenwuermer

095 - Rebellion der Regenwuermer

Titel: 095 - Rebellion der Regenwuermer
Autoren: Cyril F. Toncer
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gegossen hatte, hielt er für so unwahrscheinlich, daß er es von vornherein ausschloß.
    Während er noch dastand und nachdachte, hörte er ein Geräusch hinter sich. Er drehte sich erschrocken um, entspannte sich aber wieder, als er Dr. Patoux, den Meteorologen, hinter sich erkannte. Er sah unnatürlich bleich und abgespannt aus, wie ein Gespenst.
    „Sie?“ fragte der Arzt nur und setzte eine möglichst abweisende Miene auf. Er wollte den Kollegen fühlen lassen, wie er es ihm nachtrug, daß er ihn ebenso im Stich gelassen hatte. Allerdings ahnte er, daß Patoux das nicht aus freien Stücken getan hatte, daß mehr dahinterstecken mußte.
    „Sollen Sie auf mich aufpassen?“ setzte er mit leicht aggressivem Unterton hinzu, als der andere noch schwieg. „Hat Legrand Sie geschickt, um zu verhindern, daß der Verrückte neues Unheil stiftet?“
    Er lachte bitter, doch Patoux kam auf ihn zu und ergriff seine Hände, eine Geste, die fast demütig wirkte.
    „Pierre“, begann er in vertraulichem Ton. „Bitte seien Sie mir nicht böse. Ich weiß, daß Sie recht hatten, Michel weiß es auch, nur…“ Er schwieg.
    „Warum haben Sie dann nicht vor Legrand den Mund aufgemacht, Patoux?“ fuhr der Arzt ihn an. „Als die Adlernase versucht hat, mich als verrückt hinzustellen und alle mich für einen Irren hielten, der nachts versucht, das Lager anzuzünden?“
    Das Gesicht des Meteorologen nahm einen gequälten Ausdruck an, er schien nach der Formulierung für eine Erklärung zu suchen, fand sie aber nicht.
    „Pierre“, begann er wieder, „es ist nicht… Sie müssen nicht denken, daß ich… daß wir…“ Er brach erneut ab. Wenn Laparouse sich nicht täuschte, hatte der Mann Tränen in den Augen. Dem Arzt war unheimlich. Stärker denn je glaubte er eine geheimnisvolle Macht zu spüren, deren Schwerefeld über ihnen hing und alle irdischen Gesetze außer Kraft setzte. War es am Ende der verletzte Stolz eines afrikanischen Regengottes, der rächend eingriff?
    Laparouse lächelte. Wie man als Mensch des Atomzeitalters so einen Blödsinn auch nur sekundenlang in Erwägung ziehen konnte! Doch es gab vielleicht mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen sich unsere Schulweisheit nichts träumen ließ. Im Moment war es allerdings auch nicht angebracht, die Zeit mit fruchtlosen Spekulationen zu vertrödeln.
    Er rüttelte seinen Kollegen daher an den Schultern. „Sie wissen also etwas, Patoux?
    Sagen Sie es mir“, fuhr er fort, als der andere nicht antwortete. „In unser aller Interesse.“
    Henri Patoux zögerte abermals. Das Sprechen schien ihm Schwierigkeiten zu bereiten.
    „Es hat geregnet, Pierre“, flüsterte er endlich und sah sich dabei ängstlich um.
    „Hmmm“, meinte der Arzt nachdenklich. Er fand diese Erklärung alles andere als befriedigend. Hatte er doch selbst festgestellt, daß es draußen völlig trocken gewesen war. Und nun behauptete Patoux… Ja, waren denn alle hier verrückt?
    Mit einem Sprung war er draußen vor dem Zelt. Er glitt in eine tiefe Pfütze, Wasser spritzte auf, es tropfte und platschte von den Zeltdächern. Zum Teufel! Als er eben hinüberging, war doch alles völlig trocken.
    Er kehrte erschrocken in das Zelt zurück. Mit einer Handbewegung wies er auf sein Glasgefäß. „Wissen Sie, wer das gemacht hat, Patoux?“ fragte er schroff. „Die Biester sprechen auf Nässe an. Trockenheit läßt sie wieder verschwinden. Das scheint das einzige zu sein, was sich bisher dazu schlüssig sagen läßt.“
    Der Meteorologe wich dem forschenden Blick seines Kollegen aus. Laparouse geriet allmählich in Wut. Er packte den anderen am Kragen.
    „Verdammt noch mal, Patoux, so reden Sie endlich! Äußern Sie sich zu der Sache!“
    Henri Patoux blickte jetzt auf, aber sein flackernder Blick hielt dem des Mediziners nicht stand.
    „Es… es… mag sein“, meinte er schließlich unsicher. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn, die bestimmt nicht von der Hitze kamen, denn die Nacht war kühl.
    „Wissen Sie, Pierre“, begann er erneut, „ich weiß nicht, ob Sie das auch festgestellt haben.“
    „Was?“ fragte Laparouse.
    „Diese… diese Schlangenwürmer“, begann er schließlich abermals stockend, und es war augenscheinlich, daß ihm das Wort nur äußerst mühsam über die Lippen ging, „sie… sie waren nicht wirklich da.“
    „Was soll das heißen?“ stieß Laparouse eine Spur gröber hervor, als er im Grunde gewollt hatte.
    „Also, wie soll ich es sagen, sie waren da und
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