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0946 - Priester der Kälte

0946 - Priester der Kälte

Titel: 0946 - Priester der Kälte
Autoren: Manfred H. Rückert
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Sicherheitsleuten. Schließlich war auf dem Silbermond seit den Vorkommnissen mit den entarteten Lebensbäumen kein Mord mehr passiert. Und jeder tote Priester war für Rakko wie ein Anschlag, der auf ihn selbst verübt wurde.
    »Weshalb antwortet ihr nicht?«, fragte er und entblößte die Zähne. »Der Sicherheitsbeauftragte ist schließlich da, um uns zu helfen.«
    Zumindest in diesem Fall , fügte er in Gedanken hinzu. Ansonsten konnte Korr Takkon ihm gestohlen bleiben.
    »Dieser Fall ist einmalig in der Geschichte der Sauroiden«, behauptete der Priester, der zuvor die Erklärungen zu den drei Toten abgegeben hatte. »Das gab es meines Wissens noch nicht einmal auf Götterwind .«
    Er sprach den Namen ihrer gemeinsamen Ursprungswelt verächtlich aus. Diesen Eigennamen hatte die DYNASTIE DER EWIGEN jener Parallelwelt der Erde gegeben. Die Menschen nannten sie schlicht Echsenwelt , die Sauroiden selbst hatten selten eine Eigenbezeichnung gebraucht. Der Planet, auf dem sie lebten, bedurfte kaum einer weiteren Benennung außer: unsere Welt.
    »Das glaube ich gern«, sagte Takkon und ignorierte den Lärm, der vom Eingang her kam. »Aber es hilft mir im Augenblick nicht weiter. Für den Fall, dass du es nicht registriert hast: Meine Frage lautete, welchen Zauber die Drei ausgeführt haben oder noch ausführen wollten. Das muss ich unbedingt wissen. Bestimmt lassen sich daraus gewisse Rückschlüsse auf den oder die Täter ziehen. Ich…«
    »Was suchen der Mensch und die Druiden hier?«, rief jemand im Hintergrund und brachte Takkon damit zum Verstummen. Der Lärm am Eingang zum Tempel wurde lauter.
    »Sie gehören nicht zu uns. Verjagt sie aus unserem Heiligtum«, forderte eine zweite Stimme.
    Korr Takkon drehte sich langsam um. Ihm war sofort klar, wer damit gemeint war, schließlich gab es außer YeCairn und den beiden Silbermond-Druiden kein menschliches Wesen auf der Traumwelt. Und bisher waren sie gut miteinander ausgekommen.
    »Lasst sie in Ruhe!«, dröhnte Tzakk Rakkos Stimme durch den Tempel. »Sie sind unsere Freunde. Falls sie uns helfen können, dann wollen wir gerne mit ihnen zusammenarbeiten. Also lasst sie vortreten.«
    Rakko war ein Mann, der viele Prinzipien hatte, sie aber blitzschnell den Umständen anpassen konnte, wenn er sich daraus einen Vorteil versprach. Als Oberster seiner Religion musste er zu seinem Wohl und dem Wohl aller Mitglieder seiner Gemeinschaft ziemlich gerissen und geschäftstüchtig sein.
    Und das stellte er jetzt wieder unter Beweis.
    Padrig YeCairn ging voran, Vali und Sergej folgten ihm. Der Druide presste sich fast an seine Gefährtin. Er fühlte sich unter so vielen Sauroiden einfach nicht wohl. Ihm war anzusehen, dass er sich am liebsten einige Kilometer weiter aufgehalten hätte, dort wo sich ihre Organhäuser befanden.
    »Wir gehen lieber wieder, wenn die etwas gegen uns haben«, raunte Sergej, doch Gevatter Tod winkte ab.
    »Die magische Spur, die von den drei Toten ausgeht, verschwindet«, stellte er fest. »Wir sollten versuchen, ihr nachzufolgen.«
    Korr Takkon nickte, auch bei den Sauroiden bedeutete diese Geste Zustimmung. Er blickte den Tempelherrn auffordernd an.
    Tzakk Rakko hingegen biss die Zähne aufeinander. Er ärgerte sich, dass ihm diese Schlussfolgerung noch nicht selbst eingefallen war, doch wahrscheinlich hatte ihn der Schock über das Verbrechen zu sehr gelähmt. Gevatter Tod hatte recht: Jede Sekunde konnte in diesem Fall kostbar sein. Falls die drei Priester ein magisches Experiment durchgeführt hatten, musste dessen Spur verfolgt werden, ehe sie für alle Zeit verblasste.
    Er reagierte unverzüglich. Alle Sauroiden, die nicht zum engsten Kreis der Priester der Kälte gehörten, wurden aus dem Tempel hinauskomplimentiert, um die Konzentration der Sucher nicht zu stören.
    Der Tempelherr selbst und einige seiner engsten Priester versuchten, die Spur zu verfolgen, die die Magie der drei Toten hinterlassen haben musste.
    Doch selbst wenn sie gleich nach Rakkos Ankunft nach dieser Spur gesucht hätten, wären sie erfolglos gewesen. Die Spur hatte sich mit dem Tod der Priester unwiederbringlich aufgelöst.
    ***
    Er hätte nicht gedacht, dass die Auslöschung der drei Priester so einfach gelingen könnte. Im Normalfall hätte er keine Chance gegen die Sauroiden gehabt, allein durch ihre Menge und ihr ausgeprägtes Magiepotenzial, aber durch die Konzentration auf ihr Experiment waren sie total abgelenkt.
    Wie mit einem alles zerstörenden Blitzschlag
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