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0944 - Blutgespenster

0944 - Blutgespenster

Titel: 0944 - Blutgespenster
Autoren: Jason Dark
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erklärt, weshalb wir gekommen waren, und sein Mißtrauen vor dem Quartett der Fremden war sehr schnell gewichen.
    Der Whisky schimmerte in den Gläsern. Das Teewasser war auch schon aufgesetzt, und Tarlington prostete uns zu. Das Glas verschwand beinahe in seinen mächtigen Pranken.
    Mit einem Trinkspruch hielten wir uns zurück. Uns fiel nichts ein, auf das wir speziell trinken sollten. Der Stoff war wirklich gut, was Bill und ich lobend erwähnten. Suko und Marek hatten nur genippt, aber Jacks Glas war leer.
    Er legte seine Faust auf den Tisch und öffnete sie. Das Glas wurde sichtbar.
    Tarlington zog seine Stirn faltenkraus und fragte noch einmal nach.
    »Euch geht es um Lucy Tarlington.«
    »Ja«, sagte ich.
    »Um die alte Geschichte.«
    Ich nickte.
    »Aber das ist Sage, das ist eine Legende.« Er schüttelte den Kopf. »Wie kann man so etwas als eine Tatsache akzeptieren?«
    »Es gibt hin und wieder Hinweise«, erklärte Bill, »daß gewisse Legenden oder Sagen nicht unbedingt erfunden sind. Und diese Lucy Tarlington hat es ja vor über hundert Jahren gegeben. Da sind wir uns doch einig.«
    »Das bestreite ich nicht.«
    »Würden Sie denn akzeptieren, daß sie noch existiert?« fragte Bill. »Und zwar so ähnlich, wie sie einmal ausgesehen hat?«
    Jack Tarlington räusperte sich. Es war ein Zeichen seiner Verlegenheit. Er suchte nach einer Antwort und hob die Schultern. »Nein, eigentlich nicht. Daran glaube ich nicht. Ich, ich bin einfach hören Sie doch auf! Es ist unmöglich.«
    »Aber es gibt eine Geschichte über sie«, fuhr Bill fort.
    »Ja«, bestätigte er. »Sie wurde die blutige Lucy genannt. Einige sprechen davon, daß sie Menschen umgebracht hat, andere wiederum sagen, daß sie ein Vampir gewesen ist. Jedenfalls war sie eine Einzelgängerin. Sie hat in einem Haus abseits von Llanfair gelebt, das Haus gehörte meinem Urgroßvater oder sogar Ururgroßvater. Die Familie ist aber später, bereits in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts, hier in den Ort gezogen. Das Haus stand leer.«
    »Ist niemand dort eingezogen?«
    »Nein, Mr. Conolly.«
    »Aber es gehört jetzt Ihnen?«
    »Ja, unserer Familie. Und wir sind dabei, es umzubauen. Wir wollen so etwas wie ein Hotel daraus machen. Bed & Breakfast. Man muß ja irgendwie sein Geld verdienen, aber soweit ist es noch nicht. Erst im Sommer nächsten Jahres wollen wir eröffnen. Noch steht es leer.«
    »Und es ist auch niemand dort gesehen worden?« fragte ich.
    Jack Tarlington schaute erstaunt. »Ich kann mir denken, auf wen Sie hinauswollen, Mr. Sinclair. Sie denken an Lucy.«
    »Sicher.«
    »An die alte Lucy?«
    »Genau, warum?«
    »Es gibt noch eine andere Lucy. Aber davon später. Die alte Lucy ist nicht gestorben, sie ist zurückgekehrt, und sie soll tatsächlich eine der beiden Personen gewesen sein, so wie sie in unserer alten Dorflegende vorkam.«
    »Eine Vampirin!« flüsterte Marek und brachte uns zunächst durch seine Bemerkung zum Schweigen.
    Jack Tarlington goß sich Whisky nach. Er starrte in das Glas, ohne zu trinken. »Verdammt, Sie sagen das so ernst, daß ich es fast glauben könnte.«
    »Es ist wahr, Mr. Tarlington.«
    »Aber damit komme ich nicht zurecht. Auch nicht, daß Sie von der Polizei sind. Sie müßten doch an so etwas erst recht nicht glauben. Allerdings kann ich darüber nicht lachen.« Er trank und redete weiter. »Wenn sie tatsächlich zurückgekehrt ist und tatsächlich ein Vampir ist, dann wird sie sich auch so verhalten, denke ich mal, und dann würde das leider wahr, was man in Büchern lesen und in Filmen sehen kann. Sind Sie deshalb hier?«
    Diesmal sprach Suko. Er bestätigte dies und fragte sofort nach. »Ist sie vielleicht hier schon gesehen worden?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »In den letzten Tagen oder Nächten?«
    »Wohl eher in den Nächten. Davon habe ich nichts gehört. Die Menschen bleiben auch in den Nächten in den Häusern. Bei dieser Kälte treiben sie keinen in der Dunkelheit vor die Tür, das kann ich Ihnen versprechen. In den Nächten haben wir nichts gesehen, aber auch am Tag nicht. Es gibt keine Hinweise.«
    Ich übernahm wieder das Wort und ich wußte auch, daß ich Jack Tarlington einen weiteren Schock versetzen mußte. »Es geht hier nicht nur um Lucy«, sagte ich leise. »Wir sind davon überzeugt, daß sie in der letzten Zeit zahlreiche Helfer hier in der Nähe versteckt hat. Wenn ich von Helfern spreche, dann meine ich damit ihre Artgenossen, also ebenfalls Vampire.«
    »Was?« Tarlington
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