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0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom
Autoren: Jason Dark
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an.«
    Bill erhielt von mir einen kleinen Dämpfer. »Das kann ich dir jetzt noch nicht sagen, denn ich weiß nicht, ob du Zeit hast und was dein Weib dazu sagt.«
    »Freuen wird sich Sheila nicht.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Trotzdem müssen wir es durchziehen, John. Auch Doring hat uns keine Zahlen genannt. Wir wissen nicht, wie viele Leiharbeiter er hatte mieten wollen, aber es könnten schon dreißig oder vierzig sein. Diese Geschäfte laufen im großen Stil. Wenn ich mir vorstelle, daß all diese Menschen zu Blutsaugern gemacht worden sind und nur auf ihren Einsatz warteten, wird mir jetzt schon schlecht.«
    Da konnte ich dem Reporter beim besten Willen nicht widersprechen, denn die gleiche Befürchtung wühlte auch in meinem Innern. Eine halbe Vampir-Kompanie, die auf ihren Einsatz wartete und sich noch versteckt hielt. So etwas war ein Alptraum.
    Bill Conolly hatte dem Keeper zugewinkt, um die Rechnung zu begleichen. Als wir das Hotel verließen, war es kurz vor Drei. Müde war ich nicht, im Gegenteil, ich war wie aufgedreht. Es lag einiges in der Luft, und mein Frösteln hatte nicht unbedingt etwas mit der Kälte zu tun, die mich von draußen erwischte…
    ***
    Ich war in meine Wohnung gegangen und hatte mir ein Glas Wasser eingeschenkt. Dann setzte ich mein Vorhaben in die Tat um. Mareks Nummer kannte ich auswendig, und auf die Stunde Zeitdifferenz achtete ich auch nicht weiter, denn der gute Frantisek Marek, auch der Pfähler genannt, war immer im Dienst, wie er mir schon des öfteren erklärt hatte.
    Das Jagen und Stellen von Vampiren hatte er sich zur Lebensaufgabe gemacht, schließlich war ihm vor Jahren seine Frau von einem Blutsauger genommen worden. Ich hatte sie damals leider töten müssen, doch das war lange her. Und die Zeit heilt alle Wunden. Marek gehörte zu den Menschen, auf die ich mich hundertprozentig verlassen konnte.
    Zudem hatte er vor kurzem eine neue Waffe bekommen, sein Vampirpendel, durch dessen Hilfe es ihm gelang, die Blutsauger aufzuspüren. In diesem Fall sollte es auch mir eine große Hilfe sein. Ich wußte auch, daß Marek alles liegen und stehenlassen würde, um nach London zu kommen.
    Nur würde es noch dauern, bis er eintraf, denn er mußte von Petrila erst zu einem Flughafen fahren, von dort nach Bukarest fliegen und dann weiter nach London.
    Früher hatte er noch mit seinem alten Wagen direkt bis Bukarest fahren müssen, inzwischen aber gab es auch kleinere Inlandsfluglinien, die verschiedene Städte miteinander verbanden. So konnte auch Marek davon profitieren.
    Der Ruf ging durch, das war schon mal gut, und ich hoffte nur, daß der gute Frantisek auch zu Hause war.
    Er war es, denn nach dem fünften Durchläuten hob er ab. Seine Stimme klang verschlafen und brummig, den Namen konnte ich so gut wie nicht verstehen, aber er war es.
    »Hallo, Pfähler«, sagte ich nur.
    Stille. Dann ein Zischen, als Marek ausatmete. »John! John Sinclair!« Er lachte laut auf. »Das darf doch nicht wahr sein! Oder hänge ich hier in einem Traum fest?«
    »Nein, hängst du nicht. Ich bin es wirklich.«
    »Und das um diese Zeit.«
    »Richtig.«
    »Dann brennt nicht nur der Baum, sondern schon der ganze Wald. Oder habe ich mich geirrt?«
    »Hast du nicht, Frantisek. Oder sagen wir so. Bisher brannte nur der Baum, aber das Feuer breitet sich bereits aus, und ich brauche dich als Feuerwehrmann,«
    »Wie wunderbar.« Er klang erleichtert, als hätte ich ihm eine große Last von der Seele genommen.
    »Wieso?«
    »Kann ich dir sagen, John. Ich fühle mich leer, pensioniert, abgeschoben - wie auch immer.«
    Das war mir neu, und ich wunderte mich dementsprechend. »Wieso das denn? Was ist mit dir los, du alter Eisenfresser?«
    »Eisenfresser, John? Das war einmal. Ich fresse kein Eisen mehr.«
    »Aber Vampire?«
    »Nein.« Er knurrte die Antwort. »Auch damit ist es vorbei.«
    Das glaubte ich ihm nicht und sagte es ihm auch. Natürlich war es nicht damit vorbei, das hätte mich gewundert. Marek relativierte seine Antwort. »Seit ich im Besitz dieses Pendels bin, habe ich das Gefühl, diese Blutsauger halten sich fern von mir. Niemand läßt sich mehr blicken. Ich hocke in meiner Bude, schaue zu, wie die Blätter fallen. Sehe den ersten Schnee, der jetzt wie ein Leichentuch hier über dem Land liegt, aber keiner meiner speziellen Freunde hat sich gezeigt, und ich habe auch keine Gräber gefunden, denn das Pendel reagiert nicht mehr.«
    »Sei doch froh.«
    »Warum das denn?«
    »Dann gibt es keine
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