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0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom
Autoren: Jason Dark
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Blutsauger mehr in der Gegend von Petrila. Du hast deine Heimat befreit.«
    »Wie schön, John. Deshalb bin ich auch arbeitslos geworden. Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, von hier wegzuziehen.«
    »Soll ich dir das glauben?«
    »Es war auch nur ein Gedanke.«
    »Eben.« Ich drückte den Hörer an das linke Ohr. »Da es in deiner unmittelbaren Umgebung keine Blutsauger mehr gibt, kannst du ja in Ruhe zu uns nach London kommen. Hier brauchen wir dich nämlich, ob du es glaubst oder nicht.«
    »Wann soll ich packen?«
    »Sofort!«
    »Ich nehme die nächste Maschine.«
    »Okay. Einer von uns wird dich dann am Airport abholen, Frantisek.«
    »Eine Frage noch, John.«
    »Aber immer.«
    »Worum geht es?«
    »Wenn ich das wüßte. Um Vampire, die sich versteckt halten. Es kann nur einer sein oder zwei, aber auch eine halbe Kompanie, und das ist nicht übertrieben. Wenn der letzte Punkt zutreffen sollte, dann sind diese Blutsauger aus Rumänien gekommen, aber sag jetzt nicht, daß du ihretwegen arbeitslos geworden bist.«
    »Wäre mir fast in den Sinn gekommen.«
    »Alles andere dann später, Frantisek. Und guten Flug.«
    »Wird schon klappen, John, runter kommen wir ja immer.«
    Ich konnte nur müde über den alten Witz grinsen und legte auf. Supermann bin ich nicht, auch nie gewesen. Auch durch meine Knochen zog sich die Müdigkeit wie träger Leim, und einige Stunden Schlaf mußte ich mir einfach gönnen.
    Ich schlich in das Schlafzimmer, in dem sich die Dunkelheit zusammenballte.
    Ausziehen, hinlegen, die Augen schließen - und erst einmal wach bleiben. So müde ich äußerlich auch war, die innere Uhr lief noch auf vollen Touren. Meine Gedanken drehten sich im Kreis, was mich auch ärgerte, denn ich hatte einfach das Gefühl, etwas Wichtiges übersehen oder vergessen zu haben.
    Trotz intensiven Nachdenkens kam ich nicht darauf, und so fielen mir irgendwann die Augen zu…
    ***
    In dieser Nacht schlief noch jemand unruhig. Dieser Jemand war Rumäne, hieß Radonescu und lag in einer Einzelzelle im Trakt des Untersuchungsgefängnisses von Scotland Yard.
    Der Mann ärgerte sich nicht nur, daß man ihn gefaßt hatte. Seine Strafe würde nicht besonders hoch ausfallen, wenn überhaupt. Normalerweise wurden Typen wie er abgeschoben, nein, ihm ging es um etwas anderes, und das ließ sich nicht wegdiskutieren.
    Er hatte versagt!
    Ja, er hatte versagt.
    Er hatte seinen Job nicht gemacht. Er und sein Kumpan hätten diesen Schnüffler töten sollen, und sie waren dabei in eine Falle gelaufen. Okay, der Mord war geschehen, er würde alles auf den Freund abwälzen, um gut aus der Affäre zu kommen, beweisen konnte man es ihm nicht. Er würde einfach abstreiten, daß ihm das Messer gehörte, und sein Freund war sicherlich schon tot oder so verletzt, daß er sterben würde, aber diese Sachen beunruhigten ihr nicht, denn seine Angst hatte einen anderen, sehr viel tieferen Grund.
    Er fürchtete sich vor Lucy!
    Sie hatte ihn angeworben. Sie hatte ihn deshalb geholt, weil sie sich auf ihn verlassen konnte. Auf einen Mann, der früher einmal bei der Geheimpolizei die Fäden gezogen hatte und für Morde und Hinrichtungen verantwortlich war. Solche Männer waren in den neuen Jobs gesucht, nicht nur weil sie brutal und skrupellos waren, sie kannten auch die Schlupf- und Schleichwege über die Landesgrenzen hinweg. So waren sie für Schmugglerbanden die idealen Partner.
    Er hatte dafür gesorgt, daß die Männer außer Landes geschafft wurden, um später auf der Insel vermietet zu werden.
    Und er hatte auch mit dieser Lucy Tarlington verhandelt, einer Engländerin, die allerdings lange Jahre in Rumänien gelebt hatte und sich blendend auskannte. Er hatte sich nie vorstellen können, für eine Frau zu arbeiten, aber bei Lucy war es etwas anderes gewesen. Die stellte alles in den Schatten, was er bisher an Männern und Frauen kannte. Die war einmalig, sie war zudem abgebrüht und ging über Leichen.
    Er hatte sie enttäuscht.
    Der Schnüffler saß hinter Gittern. Und man würde ihn befragen, das stand fest. Die Bullen würden nicht locker lassen, besonders dieser Blonde nicht, der den Messerstichen entwischt war. Dem traute er einiges zu, aber Radonescu hatte sich vorgenommen, nichts zu sagen. Er würde bei den Verhören schweigen und alles auf seinen Kumpan wälzen. Sollten sie ihm doch etwas beweisen, er brauchte es nicht.
    Es war nicht stockfinster in der Zelle. Vom Gang her floß der schwache Lichtschein durch die Lücken zwischen den
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