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0942 - Der Margor-Schwall

Titel: 0942 - Der Margor-Schwall
Autoren: Unbekannt
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hielt, genauer betrachten zu können. Doch bevor sie Einzelheiten daran erkennen konnte, ließ Shauda ihn schon wieder unter ihrer Kutte verschwinden. Jenny fuhr fort: „Wir zweifeln nicht an eurer Gläubigkeit. Du hast uns bestätigt, daß ihr mit Psychoden arbeitet, das genügt uns. Mich würde es nur interessieren, wie viele Psychode euch zur Verfügung stehen."
    „Weittel antwortet", sagte Shauda nur und setzte sich wieder in Bewegung. „Wie lange dauert es noch, bis wir bei eurer Anführerin sind?" fragte Eteara, erhielt jedoch keine Antwort. An Jenny gewandt, flüsterte sie: „Tezohr wird es nicht leicht haben, mit dem herrschenden Aberglauben aufzuräumen.
    Wahrscheinlich werden ihn diese Weiber als Gottheit verehren und die Arbeit mit den Psychoden als Wundertätigkeit betrachten. Aber was soll's, Hauptsache, sie unterstützen uns!"
    Endlich ließen sie das Gewirr von ineinander verschlungenen Gängen hinter sich und kamen in eine gemauerte Halle. Die Wände waren hier mit ähnlichen Zeichen und Symbolen bemalt, wie sie auch ihre Kutten aufwiesen. Von der kuppeiförmigen Decke strahlte ein fluoreszierender Schein, der ein fahles, schattenloses Licht spendete, und Jenny schaltete ihren Scheinwerfer aus. Sie vermutete, daß es sich bei der Lichtquelle um Pilzkulturen handelte, die diesen Leuchtstoff produzierten. Auch die Decke des gegenüberliegenden Ganges erstrahlte in diesem fahlen Licht. „Warten!" befahl Shauda und verschwand durch den Gang.
    Als ihre Schritte verklungen waren, sagte Eteara: „Ich möchte bloß wissen, wie uns unsere Kundschafterinnen angekündigt haben, daß man uns einen so seltsamen Empfang bietet. Aiteli hätte uns auch besser vorbereiten können. Aber vielleicht schickt Shauda uns eine von unseren Kundschafterinnen als Führer. Es wäre Zeit, daß man uns aufklärt. Die tun ja gerade so, als würden sie Weittel für mächtiger als Tezohr und die Psychode halten."
    Bevor Jenny noch etwas erwidern konnte, kehrte Shauda zurück. In ihrer Begleitung befanden sich drei Zwotterfrauen, die ebensolche Umhänge wie sie anhatten. Zudem hielten sie jede verschiedengeformte metallene Gegenstände in der Hand, die wie Maschinenbauteile aussahen. Sie machten damit vor Jenny und Eteara beschwörende Gesten, als wollten sie böse Geister verscheuchen. „Mitgehen!" befahl Shauda. „Das sind Priesterinnen. Sie führen euch zu Weittel."
    Die drei Zwotterfrauen nahmen sie in die Mitte. Die eine ging voran, die anderen beiden flankierten sie rechts und links. Dabei hielten sie die Maschinenteile wie heilige Reliquien. „Lächerlich", sagte Eteara. „Da wird sich einiges ändern müssen."
    Die drei Priesterinnen, die sie in der Art einer Ehrengarde eskortierten, reagierten überhaupt nicht darauf. Jenny hegte sogar den Verdacht, daß sie kein Interkosmo verstanden.
    Alle Gänge, durch die sie kamen, waren gemauert und vom Schein der leuchtenden Pilzkulturen an der Decke erhellt. Sie legten insgesamt etwa dreihundert Meter zurück, bevor sie in eine große Halle mit relativ niedriger Decke kamen.
    Am Ende der Halle, vor einer mit magischen Symbolen bemalten Wand, stand eine einzelne Zwotterfrau. Links und rechts hinter ihr gab es zwei dunkle Öffnungen in der Wand, und Jenny glaubte, beim Näherkommen dort eine Bewegung zu bemerken. Vermutlich versteckten sich in den Gängen Wachen, die das Leben der Hohenpriesterin zu schützen hatten.
    Ihre drei Führerinnen blieben stehen und gaben ihnen durch leichte Stöße mit ihren Maschinenteilen zu verstehen, daß sie allein weitergehen sollten. „Bist du Weittel, das Oberhaupt der Anima-Kolonie?" rief Eteara beim Näherkommen der Zwotterfrau zu, deren Kutte sich nur durch Goldstickereien von der Kleidung der anderen unterschied. „Ich bin die Hohepriesterin und Bewahrerin des wahren Glaubens", sagte Weittel würdevoll und in nur leicht akzentuiertem Interkosmo. „Willkommen - und die Kraft des einen Psychods mit euch! Ich habe vernommen, daß ihr von weit her kommt, um mir wichtige Neuigkeiten zu überbringen."
    „Ich nehme an, Aiteli und die anderen Botschafterinnen haben dich in groben Zügen aufgeklärt", sagte Eteara und fragte dann wie aus der Pistole geschossen: „Wo sind sie denn?"
    „Aiteli mußte in die Mütterkolonie", sagte Weittel. „Das wissen wir. Aber was ist aus den anderen dreien geworden?"
    „Sie unterziehen sich gerade einer Reinigung", antwortete .Weittel. „Aber befassen wir uns zuerst mit wichtigeren Dingen. Ihr müßt
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