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0941 - Das unheile London

0941 - Das unheile London

Titel: 0941 - Das unheile London
Autoren: Adrian Doyle
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- ich meine das wertfrei -, oder Ihre Schwester zeigt Erbarmen.«
    »Das klingt, als würden Sie meine Schwester schon länger kennen«, seufzte Sam Tyler. »Sie hatte schon immer eine Neigung zur Samariterin. Nur mit ihrem Mann ist nicht so gut Kirschen essen. Wenn der hinter den Schmu kommt…«
    »Wird er schon nicht. Und den Kopf reißt er ihnen bestimmt auch nicht ab«, sagte Hogarth. »Was Ihnen hier aber vielleicht schon passieren kann. Überlegen Sie es sich also gut, welches Risiko Sie lieber eingehen wollen.«
    Das nackte Entsetzen geisterte über die Gesichter der Tylers.
    Zamorra musterte Hogarth fassungslos. Er stand auf und winkte den Detective beiseite. »War das nicht ein bisschen zu drastisch?«, raunzte er leise.
    »Ich hoffe, es war übertrieben. Aber der Zweck heiligt die Mittel, oder? Wir wollen sie doch in Sicherheit haben?«
    Zamorra nickte. Er kehrte zum Tisch und dem Ehepaar zurück. »Er übertreibt, lassen Sie sich nichts ins Bockshorn jagen. Aber auch wenn hier niemand irgendjemand den Kopf abreißt, wäre es besser, ein paar Tage außerhalb unterzukommen. Bis wir das hier abgeklärt und nötigenfalls geregelt haben.«
    Sam Tyler nickte. »Was haben Sie mit den Bildern vor?«
    »Auswerten.«
    »Worum könnte es sich handeln?«
    »Wir werden sehen. Detective?« Zamorra wandte sich an Hogarth. »Könnten Sie es arrangieren, dass die Tylers unauffällig nach Southend-on-Sea eskortiert werden?«
    »Halten Sie das für nötig?«
    »Im Moment möchte ich lieber auf Nummer sicher gehen.«
    Hogarth nickte. »Ich kümmere mich darum. Und Sie? Haben Sie schon eine Bleibe gebucht?«
    »Nein, aber das dürfte kein Problem werden.«
    Hogarth schürzte die Lippen, dann sagte er: »Wenn Sie wollen, können Sie bei mir unterkommen, solange Sie hier beschäftigt sind. Es ist nicht besonders nobel, und Sie sind bestimmt Besseres gewöhnt, aber…«
    »Gern«, unterbrach ihn Zamorra. »Sehr, sehr gerne.«
    ***
    Hogarth wohnte im Stadtteil Chelsea. Aber dorthin gelangten sie zunächst einmal nicht. Noch während der ersten Minuten in Hogarths Vauxhall drang das Geheule von Polizeisirenen, Feuerwehren und Ambulanzfahrzeugen ins Wageninnere - und zwar so geballt, dass der Detective gar nicht anders konnte, als Kontakt zur Yard-Zentrale aufzunehmen.
    Seine Miene verdüsterte sich im Verlaufe des kurzen Gesprächs zusehends.
    »Was ist passiert?«, fragte Zamorra im Anschluss, der sofort mehr als einen simplen Verkehrsunfall oder einen Häuserbrand hinter dem massierten Auftreten der Nothelfer vermutete.
    »Farringdon«, sagte Hogarth. »Sie fahren alle nach Farringdon.«
    »Und?«
    »Dort ist es zu einem schrecklichen Unglück gekommen, das alle Merkmale trägt, die Sie, Monsieur le professeur , auf den Plan rufen müssen - und mich natürlich auch.«
    »Ein weiterer Vorfall, der auf schwarzmagische oder übersinnliche Hintergründe schließen lässt?«
    »Es gibt dafür jedenfalls keine normale Erklärung - aber vielleicht eine paranormale«, seufzte Hogarth, der den Wagen scharf abbremste und trotz starken Gegenverkehrs in halsbrecherischer Manier auf die Gegenfahrbahn wechselte. Die Sirene auf dem Wagendach verschaffte ihm die nötige Legitimation - und einen Hauch von Respekt seitens der anderen Verkehrsteilnehmer.
    »Farringdon ist ein Bahnhof«, sagte Zamorra. »stimmt's? Gab es einen Zusammenstoß?«
    »So könnte man sagen. Farringdon ist ein Haltepunkt der London Underground. Dort verkehren Züge der Metropolitan , Circle sowie der Hammersmith & City Linien.«
    »Welche der Linien ist von dem Unglück betroffen?«
    »Das ist derzeit die große Frage - eigentlich keine. Der betroffene Zug brennt - er hat nur einen Waggon, und beides, Lok und Anhänger, entsprechen nicht mehr unbedingt dem heutigen Standard.«
    ***
    Es war schon dunkel, als sie bei der weiträumig für das Normalpublikum abgesperrten Station Farringdon ankamen. Hogarths Ausweis öffnete ihnen alle Türen. Beim Aussteigen aus dem Vauxhall klingelte das Handy des Detectives - Churchill war am anderen Ende der Verbindung. Er wollte Hogarth über den Farringdon-Vorfall informieren, bei dem viele Indizien für ein Mysterium sprachen - offenbar hielt er sein Versprechen, bei rätselhaften Vorkommnissen sofort initiativ zu werden und in Kontakt mit ihnen zu treten.
    »Guter Mann«, lobte Hogarth, während sie die Reststrecke zu Fuß zurücklegten.
    Der Zugang zur U-Bahn-Station schmiegte sich unscheinbar zwischen bunte zweistöckige
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