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0941 - Das unheile London

0941 - Das unheile London

Titel: 0941 - Das unheile London
Autoren: Adrian Doyle
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wissen schon.«
    Die Wohnung war genauso, wie Zamorra es sich vorgestellt hatte. Kein Schnickschnack, nicht sonderlich modern, dafür durchaus mit Charme. Zumindest für einen Singlehaushalt.
    Bevor sie sich Zamorras Vorhaben widmeten, zeigte Hogarth ihm das Zimmer, in dem er schlafen sollte.
    »Ist das Ihr Schlafzimmer?«
    Hogarth nickte.
    »Und Sie?«
    »Ich habe eine ausziehbare Couch.«
    »Kommt nicht infrage.«
    »Hier bestimme ich!« Hogarth hob mahnend den Zeigefinger. »Legen Sie sich nicht mit einem Cop an.«
    »Ich dachte, die heißen hier Bobby?«
    »Das ist lange her.«
    »Okay, dann noch mal zum Mitschreiben: Ich nehme die Couch - das ist schon Entgegenkommen genug. Und mir tausend Mal lieber als ein anonymes Hotelzimmer. Außerdem…«
    »Außerdem was ?«, ließ sich Hogarth ablenken, der schon zur Widerrede angehoben hatte.
    »… werde ich, wenn Sie den Schlossgutschein einlösen, Ihnen mein Bett auch nicht überlassen.«
    »Sie haben bestimmt ein Dutzend noble Gästezimmer.«
    Ohne zu widersprechen, obwohl die Zahl überhöht war, erwiderte Zamorra: »Und Sie eins. Das mit der Couch. Also werde ich das nehmen. Oder doch in ein Hotel müssen.«
    »Das erfüllt den Tatbestand der Erpressung.«
    Zamorra nickte. »Ich bekenne mich schuldig.«
    »Das gibt mildernde Umstände. Okay. Einigen wir uns darauf. Aber beschweren Sie sich morgen früh nicht, dass Ihnen das Kreuz wehtut. Ein paar der Couchfedern piksen - und ich rede hier nicht von irgendwelchen Daunenfedern. Das ist bester Draht.«
    Lachend packte Zamorra seinen Laptop aus und ließ sich die Chipkarte geben, auf die Hogarth die Bilder in der Wohnung der Tylers gebannt hatte. Der Schlitz des Lesegeräts nahm ihn auf.
    Der Computer startete summend, und bis er hochgefahren war, gingen Zamorra und Hogarth in die Küche, wo sie sich mit einem Vollautomaten zwei schnelle Kaffee aufbrühten.
    Die dampfenden Koffeinbomben waren eine wahre Wohltat und brachten noch einmal einen Schub in Sachen Wachheit.
    »Haben Sie einen WLAN-Anschluss?«, fragte Zamorra, nachdem er die Bilder geladen hatte. »Wenn nicht, gehe ich über mein Handy.«
    »Nicht nötig. Was Internet angeht, bin ich einigermaßen auf Stand. Bedienen Sie sich. Was haben Sie vor?«
    Zamorra erklärte es ihm, während er die verschlüsselte Verbindung zum Rechner im Château aufbaute.
    Er wollte die Fotos mit Karten aus seiner Datenbank abgleichen.
    »Wie lange werden Sie dafür brauchen?«, fragte Hogarth.
    »Die zu durchkämmende Datenfülle bei mir zu Hause ist enorm«, erwiderte Zamorra. »Es kann die ganze Nacht dauern. Aber ich muss ja nicht danebensitzen. Ich werde mich aufs Ohr hauen und mir morgen nach dem Aufstehen rückengeschädigt«, er grinste, »das Resultat ansehen. Vielleicht haben wir Glück. Ich hoffe, Sie haben eine Flatrate?«
    Hogarth nickte. »Was erwarten Sie?«
    »Das«, erwiderte Zamorra, »ist etwas, das ist mir abgewöhnt habe - große Erwartungen aufzubauen. Lieber erwarte ich nichts und lasse mich gegebenenfalls positiv überraschen.«
    »Hey, noch eine Gemeinsamkeit.« Hogarth hielt sich die Hand vor den Mund, als er herzhaft gähnte. »Wer weiß, vielleicht sind wir die Söhne eines gemeinsamen Vaters, ohne dass wir davon bislang auch nur ahnten.«
    Zamorra lächelte ihm über das aufgeklappte Notebook hinweg zu. »Wer weiß. Zumal ich auch ein heimliches Faible für Trenchcoats habe.«
    Als Hogarth kurz darauf ins Bett verabschiedete, klappte Zamorra den Deckel des Rechners so weit zu, dass er weiterarbeitete, sein Licht aber nicht mehr beim Schlafen stören konnte.
    Durch die geschlossene Tür des Schlafzimmers rief Hogarth herüber: »Wann wollen Sie geweckt werden?«
    »Wann stehen Sie auf?«
    »Sobald ich wach bin. Aber ich hasse Wecker.«
    »Allmählich werden Sie mir unheimlich. Vielleicht ist an Ihrer These doch was dran. Gute Nacht, Bruder .«
    ***
    Zamorra wurde auch ohne Paul Hogarths Weckdienste wach. Es gab keine Jalousien, nur zugezogene Gardinen, durch die etwas Sonnenlicht hereinfiel. Eine große Wanduhr zeigte an, dass es kurz nach sieben Uhr morgens war. Ob sie richtig ging, wusste Zamorra zunächst nicht - erst als er den Deckel des Laptops anhob und der dunkle Bildschirm sich erhellte. Die Systemuhr bestätigte die Zeitangabe.
    Wichtiger war für Zamorra jedoch die Fenstereinblendung, die für den Suchdurchlauf beinahe hundert Treffer meldete.
    Das war mehr, als er sich hatte erhoffen dürfen.
    Er rief die Liste auf und studierte nach und
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