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0937 - Die Rückkehr des Amuletts

0937 - Die Rückkehr des Amuletts

Titel: 0937 - Die Rückkehr des Amuletts
Autoren: Christian Schwarz
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Worte des Gangsterbosses an sein Ohr. Etwas explodierte in dem Jungen. Etwas Schwarzes, das plötzlich sein ganzes Denken ausfüllte, etwas ungeheuer Mächtiges. Es stand zur Verfügung, Rhett musste sich nur noch bedienen.
    Der Junge stand am Ausgang, den Kopf gesenkt, das Gesicht, wie das einer Bestie verzerrt. Brennende, schwarze Augen schauten von unten herauf auf die Szene. Sie sahen den Gangster, der mit dem Rücken zu ihnen stand und soeben die Pumpgun durchlud. Und Rhett bediente sich an dem Schwarzen in ihm, ohne noch groß nachzudenken.
    Ein Wallen entstand in der Schwärze, zog sich blitzschnell zusammen. Rhett spürte, dass er plötzlich eins mit den Elementen war, dass sie ihm gehorchten, dass er sie nach Belieben manipulieren konnte. Auch so, dass sie den Tod brachten.
    Und er wollte den Tod. Für dieses Aas dort drüben, für diesen gemeinen Mörder, der jedes Recht zu Leben längst verwirkt hatte.
    »Du Schwein!«, brüllte Rhett und trat zwei Schritte auf das Deck hinaus. Die Gangster fuhren herum und hoben die Waffen hoch. In diesem Moment löste sich ein gleißender Blitz aus heiterem Himmel. So schnell, dass niemand es richtig mitbekam, fuhr er durch Rossis Brust, am Rücken wieder hinaus und in den Kopf des zweiten Gangsters. Beide sanken tot zusammen.
    ***
    Zamorras sah, ohne es bewusst wahrzunehmen, wie sich plötzlich eine große weiße Möwe auf dem Geländer des Sonnendecks niederließ. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft, aber effektiv. Drei Meter unter ihm kniete Patricia auf Deck und würde jeden Moment hingerichtet werden. Da es aber gut sechs Meter von der Plattform weg passierte, konnte er den Gangster nicht mit einem Sprung erreichen. Trotzdem, er musste springen, das Überraschungsmoment nutzen und den Mistkerl sofort angreifen. Fit genug war er. Der zweite würde nicht schießen, weil er dann ja seinen Boss gefährdete.
    Wenn ich das Gewehr richtig zu fassen kriege, schaffe ich den anderen auch. Mit dem Amulett geht gar nichts, das sind ja keine Schwarzblütigen…
    Diese Gedanken schossen ihm innerhalb einer halben Sekunde durch den Kopf. Dann war er handlungsbereit. Zamorras Körper spannte sich wie eine Stahlfeder. Er stemmte sich mit den Handballen ab, zog die Knie an und stemmte sich aus seiner liegenden Position in eine flache Hocke. So konnte er sich gleichzeitig abstoßen, ohne sich erst noch aufrichten zu müssen.
    Sprung!
    In diesem Moment hörte er einen Schrei unter sich. Der Meister des Übersinnlichen stoppte gerade noch rechtzeitig. »Du Schwein!«
    Rhett!
    Er hätte die Stimme unter Hunderttausenden herausgekannt. Der Junge erschien auf Deck, stand direkt unter ihm. Zamorra erschrak fast zu Tode. So hatte er den Erbfolger noch niemals erlebt. Eine düstere, bösartige Aura ging von ihm aus, die er bis hier oben fühlte. Sie erinnerte ihn an etwas… Dämonisches?
    Xuuhl?
    Auch Zamorra kannte die Geschichte der Erbfolge inzwischen.
    Die Gangster wollten reagieren. Ein machtvoller Blitz bildete sich und tötete beide. Zamorra schloss unwillkürlich für einen Moment die Augen. Die tödliche Waffe bestand zwar aus gleißend hellem Licht, er spürte aber auch hier die dunkle Kraft, die in ihr wirkte.
    Die Gangster sanken zusammen. Patricia kniete nach wie vor starr vor Todesangst auf dem Deck. In diesem Moment erschien ein älterer Mann hinter Rhett. Er hatte graue, volle Haare und trug die Uniform eines Stewards. Eine seltsame Veränderung ging mit ihm vor. Seine Körperformen verschwammen, verzogen sich und manifestierten sich neu. Neben Rhett stand nun…
    Krychnak!
    Dieser überaus gefährliche Schwarzblütige in Menschengestalt mit der pulsierenden gelblichen Haut über den Augenhöhlen, der gespaltenen Lippe und den senkrecht stehenden Nasenschlitzen. Bevor Zamorra reagieren konnte, erschien eine zweite Gestalt bei Rhett. Auch sie kannte er.
    Aktanur! , dachte er zornig.
    Aktanur, ein alter Mann mit wenigen hüftlangen eisgrauen Haaren und einem Teppich von Altersflecken im ausgetrockneten Gesicht, packte Rhett - und ging in ihn hinein! Der Junge schrie auf, als die beiden Körper miteinander verschmolzen. Sein Gesicht verzog sich in ungeheurer Qual. Nein, verschmolzen waren die beiden Körper nicht, Aktanur befand sich lediglich unter Rhetts Haut. Was sich dort genau abspielte, vermochte Zamorra nicht zu sagen. Er bekam auf jeden Fall ein ganz ähnliches Schauspiel zu sehen wie neulich vor Château Montagne, als die Verschmelzung der beiden Körper schon einmal
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