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0932 - Grausame Zeit

0932 - Grausame Zeit

Titel: 0932 - Grausame Zeit
Autoren: Jason Dark
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Fahrzeuge merken, die hinter dem Bus herfuhren.
    Wenn sich jemand zu lange auf die Spur gesetzt hatte, dann wußte er, daß man ihn unter Kontrolle hielt.
    Das schlechte Wetter machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
    Buzea knirschte mit den Zähnen, als er sah, wie hoch die hinteren Reifen des Fahrzeugs das Wasser schleuderten. Hinter dem Bus baute sich ein Vorhang aus Gischt und hauchzarten Tropfen auf, der mit Blicken nur spärlich zu durchdringen war.
    Sie waren nicht allein auf der Straße, da gab es Fahrzeuge, die hinter dem Bus herfuhren, aber das Herausfiltern eines Verfolgers war so gut wie unmöglich.
    Es paßte ihm nicht, und er schluckte seinen Speichel, der bitter schmeckte.
    Aber er beobachtete weiter.
    Zwei Wagen setzten zum Überholen an. Ob es die ersten beiden gewesen waren, konnte er nicht herausfinden, jedenfalls rauschten sie vorbei. Ein dritter schloß jetzt auf. Der Fahrer hatte auch keinen Blinker gesetzt, um einen Überholvorgang anzudeuten. Er blieb hinter dem Bus.
    Es war ein dunkles Fahrzeug, aus dem nur die verwaschenen Glotzaugen der Scheinwerfer wie fahle Monde hervortraten.
    Der Regen sprühte aus den Wolken. Er verwischte zuviel. Ärgerlich.
    Buzea biß sich auf die Unterlippe und starrte den verfolgenden Wagen an. Warum überholte der Fahrer nicht? Inzwischen hatte Buzea die Automarke herausgefunden. Es war wohl ein Opel Omega, ein neues Modell. Auch im Knast hatte er Zeitschriften gelesen und war über Neuerungen recht gut informiert. So kannte er nicht nur neue Autotypen, der wußte auch über die politische Wetterlage Bescheid.
    Der Wagen blieb hinter dem Bus.
    Bis zur nächsten Haltestelle wollte Buzea abwarten. Wenn er dann nicht vorbeifuhr…
    Aber so dumm konnte doch kein Verfolger sein. Zudem war der Stopp bald erreicht. Das Fahrzeug rollte an den Straßenrand, der Name der Haltestelle war bereits aufgerufen worden, dann hielt der Bus. Zwei neue Fahrgäste stiegen einr aber keine aus.
    Der Wagen war verschwunden.
    Buzea wußte nicht, ob er lächeln sollte oder nicht. Er würde alles an sich herankommen lassen, das war am besten.
    Auch die Umgebung veränderte sich, wie er mit einem Blick durch die nassen Seitenscheiben feststellen konnte. Es gab nicht mehr so viele freie Flächen. Der Platz zwischen den Häusern war geschrumpft, denn jetzt standen die Bauten dicht an dicht.
    Sie hatten die Vororte erreicht und näherten sich der City, wo Buzea aussteigen wollte.
    Das dauerte noch gute zwanzig Minuten, und den Wagen hatte er nicht mehr gesehen.
    Dennoch war er auf der Hut, als er den Bus verließ und sofort ein paar Schritte zur Seite ging, um hinter einer Plakatsäule Deckung zu finden.
    Er lehnte sich mit dem Rücken dagegen, auch wenn sie feucht war, und versuchte es mit einer inneren Entspannung, wie er es auch in der Zelle durchgeführt hatte.
    Buzea war nach acht Jahren in eine alte, aber für ihn jetzt neue Welt zurückgekehrt. Zwar war die Innenstadt nicht überlaufen, doch auch an den normalen Trubel oder Verkehr mußte er sich erst gewöhnen, und er sah auch, daß sich das Gesicht der Stadt, die er noch von früher her kannte, an einigen Stellen schon verändert hatte. Da waren neue Bauten entstanden oder andere renoviert worden.
    Ein Kaufhaus lag mit seiner Fassade genau in seinem Blickfeld. Buzea war zufrieden. Es war ein sehr bekannter Name in Deutschland, und es kam ihm sehr gelegen.
    Einen Verfolger an diesem Ort oder in die Nähe zu entdecken, war so gut wie unmöglich. Da reichte auch sein Instinkt nicht aus, den er sich im Lauf der langen Zeit erworben hatte.
    Er ging auf den Eingang zu.
    Er duckte sich, lief schneller.
    Er spürte, daß etwas nicht in Ordnung war, drehte sich um, sah Männer, die seine Verfolger hätten sein können, aber er wußte nicht, wer ihn verfolgte.
    Das machte ihn wütend.
    Er fluchte.
    Dann betrat er das Kaufhaus.
    ***
    Harry Stahl beneidete sich selbst nicht um seine Aufgabe. Es war nicht einfach, diesem Buzea auf den Fersen zu bleiben, besonders deshalb nicht, weil dieser sicherlich damit rechnete, verfolgt zu werden und sich entsprechend verhielt.
    Harry war das Wetter sehr gelegen gekommen. Er hatte sich praktisch im Nieselregen verstecken und aus diesem Versteck hervor beobachten können.
    Das Tor des Zuchthauses, später die Haltestelle. Er hatte den Bus abfahren sehen und sich hinter ihn gesetzt, wobei zwei Wagen in der ersten Zeit vor ihm waren.
    Die hatten schließlich den Bus überholt, und Stahl war jetzt der direkte
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