Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0931 - Das strahlende Gefängnis

Titel: 0931 - Das strahlende Gefängnis
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Risses, der sich wenige Augenblicke zuvor in der Oberfläche der Burg gebildet hatte, auszubreiten begann. Er sah nicht die grellen Fontänen hocherhitzten Metalls, die in den Raum hinausschossen und in der Kälte des Weltalls zu Staub sublimierten, der wie eine dichte Wolke über der Szene des Chaos hing. Er sah nur den Arkoniden, wie er immer wieder in der glühenden, brodelnden Masse zu versinken drohte, und er raffte noch einmal die letzten Kraftreserven zusammen, um den Freund abermals ein paar Meter weiter zu bugsieren.
    Im Unterbewusstsein war ihm klar, dass er keine Aussicht hatte, den Kampf gegen die kochende Metallflut zu gewinnen. Sein Widerstand gegen das Unvermeidliche entbehrte jeder Logik. Er kämpfte aus Starrköpfigkeit, aus Sturheit - weil in einer Lage wie dieser ein Mann nicht aufgibt, solange noch ein Quantum Kraft in seinen Muskeln steckt. Die Rettung kam aus demselben Vorgang, der die Gefahr ursprünglich heraufbeschworen hatte.
    Entlang des Risses, der in der Oberfläche der kosmischen Burg entstanden war, ereignete sich eine Explosion. Perry Rhodan spürte einen heftigen Ruck. Dann sah er, aufwärts blickend, wie die Sterne mit einemmal zu kreisen begannen. Er war erschöpft wie noch nie zuvor in seinem langen Leben. Die Müdigkeit verlangsamte den Denkprozess. Als er sich wieder seiner Aufgabe zuwenden wollte, war die glutende Fläche, in deren Sog er sich noch vor wenigen Sekunden befunden hatte, verschwunden. Weit unter sich erblickte er ein wirbelndes Bruchstück der Burg, das sich von dem Rest der mächtigen Konstruktion gelöst hatte und nun allein seinen Kurs durch das All beschrieb.
    Verschwunden aber war auch der Arkonide. Perry versuchte, den Blick der wirbelnden Bewegung des abgesprengten Teils der Burg anzupassen, um zu erkennen, ob sich der Freund noch dort unten befand. Er sah ihn nirgendwo, aber er konnte seiner Sache nicht sicher sein, weil sein Bewusstsein nicht mehr mit der üblichen Klarheit funktionierte und er nicht wusste, ob er den Augen noch trauen durfte. Mit beiden Armen machte er eine Bewegung, die ihn in langsame Rotation versetzte. Auf diese Weise verschaffte er sich die Möglichkeit, über den gesamten Raumwinkel Ausschau zu halten. Schließlich erblickte er, schon mehrere Kilometer entfernt, ein golden leuchtendes Objekt, das sich mit stetiger Geschwindigkeit von ihm entfernte. Es war unmöglich, zu erkennen, ob es sich dabei um den Arkoniden mit seiner goldenen Aura oder um einen glühenden Metallbrocken aus der Oberfläche von Partocs Burg handelte. Der müde Verstand entschloss sich aber, auf eine weitere Analyse des Phänomens zu verzichten und für den Augenblick die günstigste Deutung unbesehen zu akzeptieren.
    Erleichterung machte sich in Perrys Bewusstsein breit. Die Gefahr war überstanden. Atlan schien gerettet. Und wie so oft nach einer lange andauernden Periode der Überbeanspruchung reagierte das Bewusstsein auf die einzige Art und Weise, wie es eine Beschädigung seiner selbst verhindern konnte: Es versagte vorübergehend den Dienst. Perry Rhodan versank in eine wohltuende Ohnmacht.
    An Bord der BASIS hatte Payne Hamillers Krisenstab die Kontrolle über sämtliche Produktionsstätten übernommen und quasi per Handstreich mehr als zweitausend Männer und Frauen rekrutiert, deren einzige Aufgabe es von nun an war, die Fertigung von Mikrosonden zu betreiben und an der Herstellung von pseudo-energetischen Schutzfolien zu arbeiten, aus denen Hamiller sogenannte Buffalo Coats verfertigen wollte. Niemand wusste, was damit gemeint war. Lediglich im innersten Kreise des Krisenstabs munkelte man, dass Buffalo Coats etwas Ähnliches seien wie Maverick-Capes, nur auf die besonderen Verhältnisse zugeschnitten.
    Die Sonderproduktion war bereits angelaufen, als Payne Hamiller die Hiobsbotschaft von den Vorgängen auf Partocs Burg erhielt. Er begab sich per Transmitter in den Rechnerraum, in dem er sein Hauptquartier eingerichtet hatte. Die Datenstationen waren ständig mit wenigstens drei Mann besetzt.
    Im Augenblick jedoch hatte sich die gesamte Mannschaft eingefunden, um die Vorgänge in der Umgebung der Burg zu verfolgen. Hamiller drängte sich durch die Menge. Dabei rammte er einer jungen Frau von mittlerer Größe den Arm in die Seite. Sie gab einen halblauten Protestschrei von sich und fuhr herum. „Paß auf, du Grobian!" fuhr sie den Wissenschaftler an.
    Sie war zornig, und ihre Augen leuchteten in hellem Grün. Sie hatte langes, schmutzigblondes Haar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher