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093 - Neun Leben

093 - Neun Leben

Titel: 093 - Neun Leben
Autoren: Claudia Kern
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entschuldigen, ihr jedoch gleichzeitig klar machen, dass sie sich in sein Leben nicht so einmischen konnte, wie sie es offensichtlich bei Jenny getan hatte. Sie meinte es gut, aber er konnte keine weiteren Komplikationen zwischen ihm und Aruula gebrauchen.
    »Mein König.«
    Er zuckte unwillkürlich zusammen, als ein Soldat aus den Schatten trat. Er war klein, kräftig gebaut und trug die helle Uniform der Palastwache. Matt bemerkte, dass die Ärmel zu lang waren.
    »Gut, dass ich dich treffe. Weißt du, wo das Quartier der Königin ist?«
    »Natürlich, Herr.«
    »Bring mich dorthin.«
    »Ja, Herr.« Der Soldat verneigte sich. »Wenn Ihr mir folgen -«
    »Maddrax!«
    Matt fuhr herum und sah, wie Miouu in den Gang stürmte. Die Ledersohlen ihrer Stiefel schlitterten über den Boden, brachten sie fast zu Fall.
    »Der Soldat!«
    Mehr musste sie nicht sagen. Matt duckte und drehte sich in der gleichen Bewegung. Mit dem Fuß holte er aus, traf jedoch nur Luft. Sein Gegner hatte die Gefahr geahnt und war einen Schritt zurückgewichen.
    Jetzt griff er nach seinem Kurzschwert, während Matt noch um sein Gleichgewicht kämpfte. Aus den Augenwinkeln sah er Miouu neben sich auftauchen. Etwas blitzte in der Luft und das Schwert des Soldaten fiel klirrend zu Boden. Mit fahrigen Bewegungen tastete er nach dem Messer in seiner Kehle, dann sackte er zusammen.
    Miouu hatte bereits das zweite Messer in der Hand. Sie bewegte sich so geschmeidig und schnell wie eine Raubkatze.
    »Geht zurück zur Kreuzung und biegt nach links ab. Jennys Quartiere liegen hinter der zweiten Tür. Dort seid Ihr sicher.«
    Matt zog seinen Driller. »Ich lasse dich hier nicht allein. Das ist viel zu gefährlich.«
    »Ja, für Euch.«
    Er sah die Bewegung im gleichen Moment. Etwas Spitzes, Langes - ein Speer? - schoss an ihm vorbei und schlug gegen die Wand. Er achtete kaum darauf, warf sich stattdessen dem Mann entgegen, der zwischen gestapelten Ziegelsteinen auftauchte.
    Der Zusammenstoß riss ihn von den Füßen. Bereits am Boden liegend trat er mit beiden Beinen zu und erwischte die Kniekehlen seines Gegners. Der schrie auf, konnte sich nicht mehr halten und prallte gegen die bis zur Decke gestapelten Ziegelsteine.
    Matt sah die Gefahr und rollte sich zur Seite. Polternd brach die Konstruktion aus Steinen und Brettern zusammen, begrub den Mann unter sich. Staub wallte auf, raubte Matt den Atem und die Sicht. Er tastete nach dem Driller, den er beim Fall verloren hatte.
    »Maddrax!« Miouu schrie seinen Namen, aber sein Mund war so voller Staub, dass er nur husten konnte. Etwas brach krachend über ihm ein. Holzsplitter ritzten seine Haut, Sonnenstrahlen schossen wie Pfeile durch den Staub.
    Matt wischte sich mit der Hand über die tränenden Augen und kam halb blind auf die Beine. Beinahe instinktiv blockte er einen Schlag mit dem Arm ab und duckte sich unter einem zweiten hinweg. Sein Gegner musste durch die Decke gekommen sein.
    Immer noch hustend griff er an. Ein Schlag trieb seinen Gegner zurück, doch der nächste ging ins Leere, trug ihn durch den eigenen Schwung nach vorn.
    Eine Faust traf seinen Körper. Matt krümmte sich gegen den plötzlichen Schmerz kämpfend zusammen und brach in die Knie. Das schabende Geräusch einer Klinge war deutlich über das Keuchen seines Gegners zu hören. Er stützte sich am Boden ab, wollte sich nach vorne werfen, um dem Schwerthieb zuvorzukommen, doch jemand drückte ihn nach unten und flankte über seine Schulter hinweg.
    Stoff riss, ein kurzer heiserer Schrei, ein Stöhnen, dann schlug etwas schwer neben ihm auf. Durch den herabsinkenden Staub sah Matt einen jungen Mann in heller Uniform. Ein Dolch steckte seitlich in seinem Hals; sein Blick war gebrochen.
    Trotzdem hielt er das Schwert mit beiden Händen umklammert, schien es selbst im Tod noch in seinen Feind rammen zu wollen. Es wäre ihm wohl auch gelungen, da war sich Matt ziemlich sicher, wenn Miouu nicht gewesen wäre. Sie hatte den Stoß abgefangen, der ihm gegolten hatte. Die Klinge steckte noch in ihrem Körper. Er sah die blutige Spitze, die aus ihrem Rücken ragte.
    Miouu war tot.
    ***
    Es war ein seltsamer Raum, in den man Matt gebracht hatte.
    Johaan hatte es als Bibliothek bezeichnet, aber das viereckige Zimmer erinnerte mehr an ein Museum voller Relikte aus einer vergangenen Zeit. An den Wänden hingen Bilder, halb verschimmelte und verbrannte Werbeplakate, auf denen man die Bilder gerade noch erkennen konnte. Eines warb für den
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