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093 - Die Toten stehen auf

093 - Die Toten stehen auf

Titel: 093 - Die Toten stehen auf
Autoren: Dämonenkiller
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sofort hatte sich ein Gefühl der Übelkeit eingestellt, dem schier unerträgliche Schmerzen gefolgt waren.
    Dorian erinnerte sich nur zu gut an Miß Pickfords Leiden, die in ihrer Unwissenheit den Ys-Spiegel an sich genommen hatte. Miß Pickford war aber noch nicht in dem Maße wie er in die Abhängigkeit des Spiegels geraten, weil sie ihn nur kurz getragen hatte; dennoch hätte die Trennung von dem Spiegel beinahe ihren Tod bedeutet.
    War der Ys-Spiegel für ihn nun ein Segen oder ein Fluch? mußte sich der Dämonenkiller ernsthaft fragen. Er kannte die Antwort noch nicht, aber er war entschlossen, sie zu finden.
    Sie erreichten die Plattform des Turmes. Sie konnten nicht weit sehen, weil dichter Nebel über dem Land lag.
    „Jetzt sind wir so klug wie zuvor", sagte Unga niedergeschlagen. Er wandte sich nach dem Isländer um. „Oder hat der weise Gunnarsson eine Ahnung, wo wir sind? Sie tun ja immer so, als hätten Sie Hermes Trismegistos Wissen mit Löffeln gefressen."
    Der Isländer fand es unter seiner Würde, darauf etwas zu entgegnen.
    „Es ist gar nicht so wichtig, wo wir sind, sondern in wessen Machtbereich wir eingedrungen sind", sagte Dorian.
    Er versuchte, den Nebel mit den Blicken zu durchdringen und die darin lauernden Gefahren abzuschätzen. Aber der Nebel gab seine schrecklichen Geheimnisse nicht preis.
    Dorian konzentrierte sich wieder auf die nähere Umgebung. Sie standen auf der Plattform des höchsten Turmes einer mittelalterlich anmutenden Burg, die, wie auch das Innere, in einem grünlichen Licht erstrahlte. Von der Festung führte nach links und rechts ein breiter steinerner Wall, der sich bald im Nebel verlor. Entlang der einen Burgmauer sah er einige verwildert anmutende Gräber. Manche der Grabsteine waren umgestürzt, andere standen windschief; es mußten uralte Gräber sein. „Hier haben wir nichts mehr verloren", sagte Gunnarsson. „Gehen wir wieder nach unten."
    Er setzte den Fuß gerade auf die Wendeltreppe, als Unga rief: „Da!"
    Er deutete mit einer Armverrenkung nach unten. In Dorian krampfte sich etwas zusammen. Er würde sich wohl nie an Ungas Armverkrüppelungen gewöhnen können. Wenn es stimmte, daß Gunnarsson dies dem Cro Magnon ganz bewußt angetan hatte, dann …
    Dorian war mit den Blicken der Richtung gefolgt, in die Unga wies.
    „Ein Mädchen!" rief Unga.
    Dorian sah gerade noch eine weiblich anmutende Gestalt in einem Tor verschwinden. Aber…
    „Bist du sicher, ein Mädchen gesehen zu haben?" fragte er Unga.
    „Natürlich", versicherte der Cro Magnon. „Sie hat mir sogar ihr Gesicht zugewandt und zu uns heraufgeblickt. Sie ist eine Schönheit."
    „Seltsam", meinte Dorian. „Ich hatte den Eindruck, daß dieses Wesen einen Vogelkopf hatte." „Wahrscheinlich seid ihr beide einem Trugbild zum Opfer gefallen", erklärte Gunnarsson. „Irgendein Dämon wird euch zum Narren gehalten haben."
    „In diesem Fall werden wir den Dämon finden und ihn zur Strecke bringen", sagte Unga.
    Er drängte den Isländer beiseite und hatte bereits einige Stufen hinter sich gebracht, bevor Gunnarsson ihn zurückrufen konnte.
    „Halt, Sie Narr! Wollen Sie in Ihr Verderben rennen?"
    Er erwiderte Ungas lodernden Blick kühl.
    Magnus Gunnarson fuhr fort: „Sie haben keine Waffe und können nicht einmal Ihre Körperkräfte richtig einsetzen. Sie wären eine leichte Beute für jeden Dämon. Dorian kann Ihnen nicht beistehen, denn er besitzt nur den Spiegel, der zwar als Waffe dienen könnte, wovor ich aber nur nochmals warnen kann. Und was mich betrifft - ich möchte mich nicht auf meine bescheidenen Fähigkeiten verlassen. Meine Künste haben bei Ihnen, Unga, schon einmal versagt. Seien wir also vorsichtig." „Magnus hat recht, Unga", sagte Dorian zustimmend. „Wir haben nicht einmal die Möglichkeit, dämonische Gegner mit Feuer zu bekämpfen. Hier gilt das Gesetz der Schwarzen Magie.“
    „Ich habe auch in Hekates Unterwelt meinen Mann gestanden", erklärte Unga unerschrocken.
    Gunnarsson verzog den Mund zu einem spöttischen Grinsen und sagte: „Gar so hilflos sind wir natürlich nicht. Außerdem glaube ich nicht, daß wir besonders gefährdet sind. Ich wollte nur darauf hinweisen, daß wir zuerst unsere Position stärken müssen, bevor wir eine Konfrontation mit den Dämonen provozieren."
    „Dem stimme ich zu", sagte Dorian.
    Sie stiegen die Wendeltreppe wieder hinunter und begannen damit, alle Räume systematisch zu durchsuchen. Alle waren leer - als wären sie geplündert
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