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093 - Die Toten stehen auf

093 - Die Toten stehen auf

Titel: 093 - Die Toten stehen auf
Autoren: Dämonenkiller
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trug alles zusammen und legte es zu Gunnarssons Beutestücken.
    „Das genügt", sagte der Isländer schließlich, als sie eine Handvoll Reliquien zusammengetragen hatten. „Alles in Ordnung, Unga?"
    „Das Bild hat sich nicht gerührt", meldete der Cro Magnon.
    Gunnarsson kletterte auf den Sims des Kamins. Dorian blieb darunter stehen und hielt das Häufchen mit ihren Fundstücken hoch.
    Der Isländer begann das Bild damit zu schmücken. Er malte mit Staub Zeichen auf die Porträtstirn und steckte eine Haarnadel durch die Brust des Abbildes. Das würde dem Dämon einen heftigen Stich versetzen.
    Gunnarsson setzte gerade dazu an, blutgetränkte Späne durch die Leinwand zu bohren, da bewegte sich das Bild. Ein Arm ruckte hoch. Der Isländer bekam einen Stoß, daß er vom Sims stürzte. Dorian konnte gerade noch hinspringen, um ihn aufzufangen.
    Unga reagierte ebenfalls blitzschnell. Er schien überhaupt nicht überrascht, daß das Bild auf einmal lebendig wurde. Als er sah, daß sich das Abbild des Dämons umdrehen wollte, stieß er mit der Hellebarde zu und spießte ihm ein Bein auf, gerade als es durchscheinend wurde.
    Orbaniel schrie auf.
    „Hiergeblieben, Dämon!" schrie Unga vergnügt.
    Er schien seine körperlichen Mängel vergessen zu haben - oder hatte sich damit abgefunden. Jedenfalls behinderten ihn die Armbrüche nicht mehr so stark wie anfangs in seiner Bewegungsfreiheit. Der Dämon auf der magischen Leinwand legte mit donnernder Stimme los. Sein Körper wand sich schlangengleich, die Bewegungsabläufe wurden sichtbar. Das Bild vervielfachte sich. Jede Bewegungsphase zeigte den Dämon in einer anderen Haltung.
    Orbaniel befreite sich von der Hellebarde.
    Doch da war Dorian bereits auf dem Kaminsims geklettert. Er bohrte Orbaniel einen blutgetränkten Holzspan in den gemalten Hals, und eine Wunde platzte auf.
    „Nein!" schrie der Dämon.
    Sein Abbild wurde wieder durchscheinend, schien sich zu verflüchtigen. Doch da malte ihm Dorian mit Staub und getrocknetem Blut einen Dämonenbanner auf die Brust. Das Bildnis festigte sich wieder.
    „Gnade!" winselte der Dämon und zuckte wie unter Schmerzen zusammen.
    „Nenne uns die Formal, die man zum Verlassen dieses Ortes braucht!" verlangte der Dämonenkiller. Orbaniels Bildnis machte Anstalten, als wollte es aus dem Bilderrahmen springen, aber da durchbohrte ihn Unga wieder mit der Hellebarde.
    „Die Formel!" drängte Dorian.
    „Ich kann nicht!" jammerte der Dämon. „Luguri wird mich…"
    „Wir werden dich töten", unterbrach Gunnarsson ihn, „wenn du uns die Formal nicht verrätst. Sprich, oder wir vernichten dein Bild!"
    Der Dämon war bereits so angeschlagen, daß er jeglichen Widerstand aufgab.
    „Laßt mich frei!" flehte er. „Dann wird sich hinter diesem Bild für euch ein Tor auftun."
    „Und wohin führt es?" wollte Dorian wissen.
    „Es bringt euch zum Ausgangspunkt zurück, von dem aus ihr in die Burg gelangt seid."
    „Das wäre New York", meinte Dorian und wechselte mit Gunnarsson einen Blick. „Warum eigentlich nicht New York? Paßt Ihnen das, Magnus?"
    „Hauptsache, wir kommen von hier fort", erwiderte der Isländer.
    „Gebt mich frei!" verlangte der Dämon.
    In diesem Augenblick kam in Aghmurs Schwarm Bewegung. Das Getier hatte sich bisher unauffällig im Hintergrund gehalten. Bevor es Dorian oder Gunnarsson verhindern konnten, stürzte sich das Ungeziefer auf das Bild.
    Es geschah alles so schnell, daß sie nicht einmal erkennen konnten, wie es den Würmern, Käfern und anderen Tieren überhaupt möglich war, das über dem Kamin hängende Bild zu erreichen.
    Sie hörten nur Orbaniels Entsetzensschreie, sahen, wie sich die Leinwand unter dem Schwarm verdunkelte. Sekunden später hatte das Ungeziefer das Bild absorbiert.
    Dahinter tat sich eine schwarze Öffnung auf - ein Tor der Dämonen.
    Als nichts mehr von dem Bild übrig war und die Schreie des Dämons in der Ewigkeit verhallt waren, löste sich der Schwarm auf. Das Getier floh in alle Richtungen.
    „Geschafft", sagte Gunnarsson. Er deutete auf das schwarze Rechteck über dem Kamin. „Das ist der Weg in die Freiheit. Was ist, Dorian, wollen Sie als erster hindurchgehen?"
    Dorian lächelte schwach.
    „Ich habe es plötzlich nicht eilig."
    „Haben Sie Angst vor dem, was hinter dem Tor auf Sie wartet?" fragte Gunnarsson spöttisch. „Fürchten Sie, dort könnten Dämonenlauem?"
    Dorian schüttelte den Kopf. Er war ernst. „Ich habe Angst, aber nicht vor den Dämonen, sondern
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