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093 - Die Toten stehen auf

093 - Die Toten stehen auf

Titel: 093 - Die Toten stehen auf
Autoren: Dämonenkiller
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heilige Milch zu trinken.
    Aber es kam noch schlimmer. Plötzlich öffnete die Frau den Mund und spie die Milch in hohem Bogen den Priesterinnen vor die Füße, doch was aus ihrem Mund kam, war eine gallgrüne Flüssigkeit.
    Die nächste Frau aus dem Getto drehte den Krug mit der Milch um. Kein Tropfen floß heraus. Dann gab es einen Knall, und ein unförmiger, schleimiger Klumpen löste sich aus dem Krug und plumpste zu Boden. Die Milch war geronnen, verfärbte sich schnell schwarz und begann furchtbar zu stinken. Jetzt erhoben sich die Leute von ihren Plätzen. Sie wollten den Tempelplatz stürmen. Doch Hermon hob die rechte Hand.
    „Ist das alles, was ihr in Ys gelernt habt?" fragte er die Bekehrten.
    Diese lachten.
    „Oho!" rief eine Frau. „Wir können mit Milch noch eine Reihe weiterer Kunststücke vollbringen. Wir können Unkraut daraus wachsen oder die Milch so lange gären lassen, bis Würmer und Käfer entstehen, die deinen Priesterinnen in die Eingeweide kriechen und sie von innen her auffressen." Die Tempeldienerinnen und Jungfrauen flohen schreiend. Einige von ihnen rannten den GettoBewohnern geradewegs in die Arme.
    Hermon handelte blitzschnell. Er lähmte die Entarteten vorübergehend, bis sich die Mädchen in Sicherheit gebracht hatten. Doch er hatte nicht mehr verhindern können, daß eines von ihnen zur Ader gelassen wurde. Ihr Blut schwebte in winzigen Tröpfchen und in großen Klumpen zu den Langsteinen und füllte vier der Näpfchen.
    Das betroffene Mädchen brach mit zuckenden Gliedern zusammen.
    „Ja, Blut wollen wir sehen!" rief eine der Entarteten, als Hermon ihnen ihre Bewegungsfähigkeit zurückgab. „Wir sind unserer Art treu geblieben. Und heute ist der Tag, an dem wir die Steine von Ys stürzen werden. Alle unsere Brüder haben sich erhoben und ziehen gegen euch."
    Hermon zitterte vor unterdrückter Wut. Er hätte nicht geglaubt, daß die sonst so feigen Linkshänder so offen zu ihrer Veranlagung stehen würden. Sie hatten ihn bisher vorzüglich getäuscht, ihn in dem Glauben gelassen, daß sie sich bekehren ließen. Doch jetzt ließen sie ihre Masken fallen. Wie siegessicher mußten sie sein!
    „Schickt sie auf die Feuerstraße!" befahl Hermon.
    Die Priesterinnen hatten eine schmale Gasse gebildet. Die Entarteten waren darin gefangen. Als sie auszubrechen versuchten, prallten sie wie von unsichtbaren Barrieren zurück. Sie heulten auf, versuchten den Bann der Priesterinnen durch links-magische Beschwörungen zu brechen, doch ihr Zauber verpuffte wirkungslos.
    Jetzt mußten sie einsehen, daß sie zu früh triumphiert hatten.
    „Schickt sie zum Feuerlaufen!“
    Die Entarteten wurden von unsichtbaren Schlägen vorangetrieben. Der erste von ihnen erreichte die Feuerstraße. Es war ein Mann. Er erhielt einen Stoß in den Rücken und mußte auf die glühenden Steine springen. Vor ihm tänzelten Tempeldienerinnen, schwebten fast gewichtslos über die glühenden Steine, verhöhnten ihn, während er schreiend von einem Bein aufs andere sprang und sich die Fußsohlen verkohlte. Ihm folgte eine Frau, deren Schreie schaurig durch Ys gellten, und bald waren alle Entarteten auf der Feuerstraße. Sie versuchten, indem sie sich ständig bewegten, die Glut des Feuers zu vermindern; doch sie hatten dieser Glut nichts entgegenzusetzen. In ihrem Innersten waren sie noch immer dem Bösen verhaftet, den Lehren von der schwarzen Seele und dem Blut.
    Keiner von ihnen konnte seinem Schicksal entgehen. Die Priesterinnen bildeten einen geschlossenen Kreis, bis alle diese verräterischen Getto-Bewohner in den Flammen umgekommen waren.
    Als der letzte Schrei verklungen war, brachen einige Priesterinnen kraftlos zusammen.
    Hermon dachte zuerst, daß die vorangegangenen Anstrengungen zu groß für sie gewesen waren, doch dann kam die alarmierende Nachricht: „Linkshänder dringen von allen Seiten gegen Ys vor.
    Sie stürzen die Langsteine, um das Meer über die Ufer treten zu lassen."
    Wieder brach eine Priesterin angesichts dieser visionären Bilder zusammen, Hermon schloß die Augen und richtete seinen Blick in die Ferne. Er konnte sehen, wie die Heerscharen der Nacht über die Ebene strömten. Sie prallten mit ungeheurer Wucht gegen den äußersten Ring der Langsteine. Viele von ihnen wurden daran zerschmettert, doch den Nachfolgenden gelang es, die ersten Steine umzustürzen.
    Dahinter brandete das Meer. Noch hielten die Langsteine den Naturgewalten stand. Und Hermon war noch nicht in Sorge um das Wohl
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