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093 - Die Toten stehen auf

093 - Die Toten stehen auf

Titel: 093 - Die Toten stehen auf
Autoren: Dämonenkiller
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erwiderte Dorian gereizt. „Wenn Sie Unga nicht helfen wollen, dann verschwinden Sie endlich! Wir werden auch ohne Sie auskommen."
    Gunnarsson seufzte.
    „Eben nicht. Solange wir hier festsitzen, sind wir aufeinander angewiesen." Er stieß Dorian an. „Gehen Sie beiseite! Ich werde sehen, was ich für Unga tun kann."
    Dorian machte dem Isländer Platz, blieb aber so nahe bei ihm, daß er ihm über die Schulter blicken konnte und sehen, was er mit Unga anstellte.
    Der Isländer machte kreisende Bewegungen über Ungas ausgestrecktem Arm und murmelte irgend etwas dazu. Zwischendurch sagte er: „Der Arm ist mehrfach gebrochen. Ich werde versuchen, ihn zu heilen."
    Dorian preßte die Lippen aufeinander. Er wußte schon längst, daß Magnus Gunnarsson die Weiße Magie wie kein anderer beherrschte; und dennoch hätte er Unga hier liegen und umkommen lassen, ohne einen Finger für ihn zu rühren. Was für ein gefühlskalter Mensch Gunnarsson doch war!
    Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte Dorian ihn für Hermes Trismegistos gehalten. Doch je mehr er mit Gunnarsson zu tun bekam, je besser er sein Wesen kennenlernte, desto absurder fand er diesen Gedanken. Der Isländer konnte nie und nimmer der Dreimalgrößte Hermes sein. Aber wer war er dann? Welche Rolle spielte er? War Gunnarsson wie Dorian nur ein Sucher, der nach der Macht des Steins der Weisen strebte?
    Dorian schreckte aus seinen Gedanken hoch. Sie hatten ihn so sehr abgelenkt, daß er überhaupt nicht mitbekommen, was Gunnarsson mit Unga angestellt hatte.
    Jetzt erhob sich der Isländer und sagte zu dem Cro Magnon: „Haben Sie noch Schmerzen, Unga?" „Nein", sagte der Cro Magnon.
    „Spüren Sie die alte Tatkraft in Ihrem Körper?"
    „Ja."
    „Dann stehen Sie auf!"
    Dorian sah erleichtert, wie sich der Cro Magnon regte. Seine zweite Hand erschien. Er stützte sich mit beiden Händen auf und zog seinen Körper nach vorn. Seine Kleider waren schmutzig und hingen in Fetzen an seinem Leib.
    Der Dämonenkiller atmete auf, als der Cro Magnon in voller Lebensgröße zwischen den Trümmern auftauchte. Doch dann bewegte Unga die Arme, und Dorian wurde blaß.
    Unga gab einen heiseren Wutschrei von sich, als er erkannte, daß seine Arme verkrüppelt waren. Wenn er sie bewegte, sah das erschreckend grotesk aus. Der linke Arm stand fast im rechten Winkel vom Körper ab. Deutlich waren noch die vier Bruchstellen des Oberarmes zu erkennen. Sein Ellenbogengelenk war verdreht, die Handfläche zeigte ständig nach außen. Und der rechte Arm sah noch übler aus. An den sechs Bruchstellen schienen die Knochen ineinander verkeilt, so daß der Arm eine bizarre Form hatte; und wenn Unga ihn bewegte, so krachte es in den Bruchstellen. Diese Verkrüppelung machte es ihm unmöglich, die rechte Hand auch nur bis in Brusthöhe zu heben, und wenn er nach vorn greifen wollte, ruckte sein Unterarm nach hinten.
    Dorian bebte vor Zorn. Als er den Isländer ansah, begegnete ihm dieser mit kühlem Blick und hob nur die Schultern.
    „Ich habe mein Bestes getan", meinte er.
    Unga gab wieder einen Wutschrei von sich und machte Anstalten, sich auf den Isländer zu stürzen, aber seine verkrüppelten Arme gehorchten ihm nicht, taten immer das Gegenteil von dem, was er wollte.
    „Das haben Sie mit Absicht getan, Gunnarsson!" heulte Unga auf. „Sie haben meine Armbrüche schlecht verheilen lassen, um mich auszuschalten. Aber das werden Sie mir büßen."
    Der Isländer blieb unbeeindruckt.
    „Ich verstehe Ihre Erregung, aber Sie tun mir unrecht." Er wandte sich Dorian zu. „Mit Ihnen kann man sicher vernünftiger reden. Erklären Sie diesem Steinzeitmenschen, daß Weiße Magie unter dem Einfluß von Schwarzer Magie nicht voll wirksam werden kann!"
    Dorian wurde hellhörig. „Wollen Sie damit sagen, daß wir uns hier im Einflußbereich der Schwarzen Magie befinden?"
    „Genau das", antwortete Magnus Gunnarsson. „Es hat uns in ein Dämonennest verschlagen. Wir müssen mit einigen unangenehmen Überraschungen rechnen."
    Dorian runzelte die Stirn. „Wenn das so ist, dann können wir doch nicht den Ys-Spiegel für diese Ortsversetzung verantwortlich machen."
    „Diese Ansicht teile ich nicht", erwiderte der Isländer in seiner überheblichen Art. „Als die Kräfte des Spiegels wirksam wurden, war auch noch Luguris Einfluß vorhanden. Ich vermute, daß dadurch eine Konstellation entstand, die uns an einen Ort brachte, der mit Luguri in Zusammenhang steht." „Das klingt plausibel." Dorian nickte
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