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0929 - Krieg der Vampire

0929 - Krieg der Vampire

Titel: 0929 - Krieg der Vampire
Autoren: Volker Krämer
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heraus.
    Vielleicht hatte Zamorra ja recht. So nahe mochten Morano oder die ERHABENE ihn dann doch nicht vermuten. Ted Ewigk war in großer Gefahr, denn sowohl für den alten Vampir als auch für die ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN war er nach wie vor ein knallrotes Tuch. Beide konnten alles brauchen, nur keinen lebenden Ted Ewigk, der als ständige Bedrohung ihrer Pläne irgendwo im Hintergrund schwebte.
    »Wie geht es Ted?«
    Van Zant grinste Zamorra an. »Ich schätze, er ist jetzt auf dem geistigen Level eines Vierzehnjährigen. Die volle Pubertät - er benimmt sich wie ein Rüpel und nur zwei Sekunden später wie ein kleiner Junge, der Liebe und Zuneigung einfordert. Kurz gesagt: Er ist kaum zu ertragen. Vinca und Lakir werden ihre helle Freude mit ihm haben. Ich bin jedenfalls nicht böse, wenn er uns verlässt. Versteh mich nicht falsch, aber er bringt unglaubliche Unruhe in die anderen Kinder.«
    »Hat er sich denn an irgendetwas erinnert?« Zamorra hoffte noch immer, dass das Gedächtnis Ewigks sich wieder ganz einstellen würde. Doch damit konnte man im Grunde kaum rechnen.
    Artimus bestätigte das leider. »Nein, sein Verstand altert, aber darin ist nichts, was ihn an sein früheres Leben erinnert. Ein Buch mit leeren Seiten - nur von seinem Stein plappert er andauernd. Irgendetwas in ihm ist noch immer stark mit dem Dhyarra verbunden. Ganz erstaunlich.«
    Das sah der Professor genauso, denn als Ted Ewigk noch der ERHABENE der DYNASTIE gewesen war, hatte er den Machtkristall oft verflucht. Eine solch mächtige Waffe konnte durchaus zu einer Bürde werden. Zamorra konnte das gut nachvollziehen, denn auch er hatte schon die Gedanken gehabt, ob er ohne Merlins Stern nicht besser dran gewesen wäre. Den Traum, den Artimus zurzeit träumte, kannte Zamorra auch nur zu gut. Irgendwo ganz neu anfangen, auch mal wegsehen können, wenn Gefahr drohte, sich darauf verlassen, dass andere die Kastanien aus dem Feuer holen würden.
    Nur ein Traum, der immer wieder rasch von der Realität verdrängt wurde. Zamorras rechte Hand war unwillkürlich zu der Stelle gewandert, an der Merlins Stern sonst an der Kette hing. Es war nun schon eine lange Zeit vergangen, seit er Asmodis die Silberscheibe übergeben hatte. Er nahm sich fest vor, den Ex-Teufel zur Eile zu drängen. Ohne Merlins Stern fühlte der Parapsychologe sich regelrecht nackt.
    Zamorra zog seine Gedanken rasch wieder aus diesen Tagträumen heraus. »Gut, ich werde Ted morgen zu unseren Freunden von Parom bringen. Wo treibt er sich jetzt herum?«
    Artimus van Zant erhob sich und Zamorra folgte dem Freund. »Meistens ist er auf seinem Zimmer, doch um diese Tageszeit hockt er oft in unserer kleinen Bibliothek.« Zamorra warf Artimus einen verblüfften Blick zu. Der Südstaatler lachte kurz auf.
    »Ja, ja, auch ein auf Krawall gebürsteter Pubertierender hat da so seine Hobbys. Ted liebt Abenteuerromane - wer nicht? Aber ich wundere mich schon, dass er Harry Potter und Konsorten verschmäht und sich Robinson Crusoe reinzieht… und die Schatzinsel, Peter Pan und den guten alten Lederstrumpf. Ich finde das ja großartig, wenn ich ehrlich bin.«
    Zamorra wunderte sich absolut nicht, im Gegenteil - war das nicht ein kleiner Beweis, dass nicht wirklich alles aus Teds Bewusstsein für immer und ewig gelöscht war?
    Sie fanden Ewigk tatsächlich in dem hübsch eingerichteten Raum, in den sich die Kinder zurückziehen konnten, wenn sie ein wenig Ruhe und geistigen Input brauchten. Doch Ewigk saß nicht mit einem Schmöker in einem der gemütlichen Lesesessel. Er stand vor einer Weltkarte, die nahezu die komplette Rückwand des Raumes ausfüllte.
    Es schien, als würde Ted Zamorra und van Zant überhaupt nicht bemerken, doch als die beiden direkt hinter ihm standen, da streckte er seinen rechten Arm aus. Mit dem Zeigefinger deutete er auf eine ganz bestimmte Stelle auf der Karte. Seine Stimme klang entschieden und schien sich ihrer Worte vollkommen sicher zu sein.
    »Dort. Dort ist mein Stein! Jemand benutzt ihn. Ein böser Mann - das darf der nicht!«
    Dann wandte er sich ruckartig zu Zamorra. »Komm, wir gehen dort hin, ja? Wir holen meinen Stein zurück und alles wird wieder wie früher!«
    Die Augen von Zamorras altem Freund glänzten, dann füllten sie sich mit Tränen.
    Professor Zamorra spürte ein Kribbeln am ganzen Körper.
    Ted Ewigk hatte seinen Finger auf Korsika gelegt, auf eine Region in der Bergwelt dort. Und Zamorra wusste nur zu genau, wer sich dort
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