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0929 - Krieg der Vampire

0929 - Krieg der Vampire

Titel: 0929 - Krieg der Vampire
Autoren: Volker Krämer
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seinem Angriff kam er nicht.
    Er hörte Zamorra laut aufschreien. »Nicht! Tu es nicht, Ted!« Doch er begriff den Sinn dieser Worte nicht. In exakt diesem Augenblick legte sich eine große Hand auf die seine - die Hand von Ted Ewigk.
    »Nun gib mir den Stein…«
    Und der Kristall regierte, als Ewigk und Morano ihn gleichzeitig berührten. Er blitzte hell auf, sodass der gesamte Raum kurz in gleißendes Licht getaucht wurde… dann erlosch der Dhyarra und lag wie ein toter Steinbrocken in Moranos Hand.
    Ted Ewigk und der Vampir fielen leblos zu Boden. Für eine Sekunde schien die ganze Szenerie vollkommen erstarrt. Dann regierte Nazarena Nerukkar instinktiv und schneller als die anderen. Sie kniete sich direkt neben die hingestreckten Körper, die beide nach wie vor den Dhyarra mit ihren Händen umfassten.
    Sie blickte zu Zamorra. »Das lief nicht so, wie ich es geplant hatte. Wie auch immer, Zamorra, mit den beiden bin ich noch nicht fertig. Und mit dir auch nicht.«
    Zamorra und Gryf wollten sich auf die ERHABENE stürzen, doch die war bereits verschwunden, mitsamt Ted und Morano… und dem zweiten Machtkristall.
    Zamorra starrte auf die leere Stelle am Boden vor sich.
    Ewigk und Morano waren in der Gewalt der ERHABENEN.
    Zamorra konnte nicht glauben, dass dies geschehen war - direkt vor seinen Augen.
    Er wusste nur eines ganz sicher: Nazarena Nerukkar würde die beiden peinigen und quälen.
    Vorausgesetzt, dass sie denn überhaupt noch am Leben waren. Der Professor schwor sich nicht zu ruhen, ehe er seinen alten Freund nicht wieder in Freiheit wusste.
    Er würde ihn finden, gleichgültig wie lange das auch dauern mochte.
    ***
    Jean Bianchi lebte.
    So viel Tod und Verderben - und ausgerechnet er war mit dem Leben davon gekommen. Ein Wunder, dass sein Verstand darunter nicht zerbrochen war. Die Toten im Dorf, das Gemetzel der Vampire - er war sich sicher, das alles wirklich erlebt zu haben. Dabei hätte Jean sich gewünscht, die ganze Sache wäre nur ein brutaler Traum gewesen.
    Er hatte es bis zur Straße geschafft. Niemand hatte ihn verfolgt. Natürlich hatte es eine ganze Weile gedauert, bis ihn jemand als Anhalter aufgenommen hatte - schlussendlich hatte er sich damit begnügen müssen, auf der Ladefläche eines alten Pick-ups mitzufahren. Niemand hätte ihn in seinem Zustand in den Fond eines Wagens gelassen. Seine Kleider waren verdreckt und zerrissen, er stank nach Kot und Urin, als hätte er viele Wochen irgendwo unter einer Brücke gehaust und sich von Wasser ferngehalten.
    Doch beraubt hatte ihn niemand - er besaß noch sein Bargeld und die Scheckkarten. Also ging er in der nächstgrößeren Stadt in ein öffentliches Bad, nachdem er sich neue Bekleidung gekauft hatte. In dem Laden hatten die Verkäufer ihn zwar schräg angesehen, doch wenn Bargeld lachte, vergaß man schon einmal einen unangenehmen Geruch. Den Rest der Nacht hatte er in einem winzigen Hotel verbracht - allerdings hatte er keine Sekunde Schlaf gefunden, weil die Bilder in seinem Kopf zu drastisch waren.
    Aber er lebte! Und vom kommenden Tag an würde er alles anders und besser machen. Ihm war, als hätte man ihm eine zweite Chance geschenkt. Er würde sie nutzen!
    In Bastia, der Hafenstadt im Nordosten Korsikas, buchte er eine Überfahrt nach Frankreich.
    Schon früher hatte er immer gedacht, die Insel würde noch mal sein Tod sein - doch dem hatte er ein Schnäppchen geschlagen.
    Das Schiff fuhr erst in zwei Stunden, also bummelte Jean noch ein wenig durch die hübsche Stadt, die einiges zu bieten hatte. Oh, in Marseille und Paris warteten sicher noch ganz andere Genüsse auf ihn.
    Ein neues Leben, ja… ein tolles neues Leben. Er war der Insel also endgültig entkommen.
    Er war unaufmerksam, als er eine Nebenstraße überquerte.
    Bremsen quietschten, Reifen jaulten auf…
    Das Letzte, das Jean Bianchi in seinem Leben sah, war ein Werbeschild, auf dem ein gängiger Spruch zu lesen war:
    » Korsika - die liebenswerte Insel im Mittelmeer. «
    Dann endete sein neues Leben - viel schneller, als er es hatte beginnen können…
    ENDE
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