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0928 - Solo für einen Androiden

Titel: 0928 - Solo für einen Androiden
Autoren: Unbekannt
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Geräusche hatten keine Wirkung auf ihn. Er fragte sich nur, was für Triebe das waren, die die Menschen in Scharen in diesen Bezirk des gesteuerten Chaos lenkten.
    „Das wäre was für uns", sagte Wiesel plötzlich. Trotz des Lärms konnte Plekeehr ihn deutlich verstehen. Er war in der Lage, Wiesels Stimme herauszufiltern. Er selbst konnte sich Wiesel nicht so gut verständlich machen und mußte seine Worte wiederholen, als er fragte, was sein Partner damit meine.
    „Siehst du die Ankündigung?" fragte Wiesel und deutete auf die Fassade eines Etablissements. „Dort steht, daß man alle Genüsse dieser kosmischen Schau konsumieren kann, ohne vorher eine Gebühr berappen zu müssen.
    Man zahlt erst im Nachhinein, und die Gebühr wird am Ausgang an den Emotionen des Besuchers gemessen. Einer, dem diese Schau überhaupt nicht gefällt, braucht demnach auch nichts zu zahlen. Ich bin sicher, daß du umsonst davonkämst, Blacky. Aber darauf kommt es im Augenblick nicht an. Wichtig für uns ist, daß wir in der Schau bleiben können, solange wir wollen. Was meinst du, Blacky, sollen wir es riskieren?"
    „Ich verlasse mich ganz auf dich, Wiesel", sagte Plekeehr.
    „Okay, dann nichts wie hinein ins Vergnügen!" rief Wiesel und strebte voran dem Eingang der „Größten Schau des Universums" zu.
    Plekeehr empfand das als maßlose Übertreibung. Er verstand auch nicht, wie sich diese Menschen angesichts der bevorstehenden Katastrophe solchen seichten Vergnügungen hingeben konnten. Waren sie wirklich so ahnungslos?
    „Komm, Blacky. Jetzt hauen wir noch einmal so richtig auf die Pauke."
    Plekeehr fragte sich, ob es denn wirklich dafürstand, bei diesem unsinnigen Treiben mitzumachen. Hoffte er denn nicht vergebens? Bestand denn überhaupt noch eine Chance, daß Alurus ihn zurückholen würde?
    Nun, wie dem auch war, solange er nicht in Bedrängnis war, konnte er eine Entscheidung hinauszögern.
    „Komm, Blacky, die Schönen des Kosmos warten auf uns!"
    Hatte Wiesel noch nicht erkannt, daß er geschlechtslos war? Er war nur vom Typus her ein Mann. Für ihn gab es ganz andere Schönheitswerte. Und so emotionslos er war, für ihn gab es sogar so etwas wie ein Schönheitsideal.
    Wenn Wiesel ihn gefragt hätte: „Blacky, was ist für dich der Inbegriff der Schönheit?" Dann hätte er geantwortet: „Eine Materiequelle." Aber Wiesel fragte das nicht, und so brauchte Plekeehr sich nicht darüber zu äußern, daß auch die Schönheit der Materiequellen vergänglich war.
    Wie man am Beispiel jener manipulierten Materiequelle sah, die diesem Sektor des Universums zum Verhängnis werden würde.
    Plekeehr folgte seinem Partner in den kitschigen Kosmos des Vergnügungspalasts.
     
    11.
     
    „Die Verdächtigen verlassen den Bezirk CT 19 in nördlicher Richtung. Sie benutzen dabei immer noch öffentliche Verkehrswege."
    Julian Tifflor lauschte diesen nichtssagenden Meldungen ohne besondere äußerliche Regung. Das ging nun schon seit zwei Stunden so, seit Plekeehr und sein Begleiter den Dalai-Park verlassen hatten.
    Man wäre nicht so schnell auf sie aufmerksam geworden, hätte Plekeehr nicht scheinbar ohne Motiv einen harmlosen Passanten paralysiert.
    Die von Ferengor Thaty alarmierten Spezialisten hätten die beiden Flüchtlinge schon zu diesem Zeitpunkt mühelos verhaften können. Doch Julian Tifflor hatte davon Abstand genommen.
    Er hoffte immer noch, daß Plekeehr sie zu dem geheimen Stützpunkt der UFOnauten führen würde, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Nur deshalb blieben die Spezialisten auf Distanz. Da sie Individualtaster bei sich hatten, in die die Muster der Ausbrecher programmiert waren, konnten sie ihnen außer Sichtweite folgen.
    Es nützte ihnen nichts, daß sie ständig die Richtung wechselten, die Verfolger blieben ihnen hartnäckig auf den Fersen.
    „Ich halte es für unwahrscheinlich, daß es in Terrania einen Geheimstützpunkt der UFOnauten gibt", sagte Homer G. Adams, als er einmal bei Julian Tifflor vorbeischaute. „Du solltest Plekeehr besser aus dem Verkehr ziehen, bevor er irgendwelchen Schaden anrichten kann, und dich wieder um andere Belange kümmern."
    „Nur weiter so", sagte Tifflor gereizt. „Auf solche Ratschläge habe ich nur gewartet."
    Adams ging wieder.
    Tifflor verfolgte auf dem Stadtplan von Terrania den Weg der beiden Flüchtenden. Sie entfernten sich nun wieder vom Stadtzentrum in südöstlicher Richtung und benutzten dabei stets nur Hauptverkehrsadern. Tifflor durchschaute die
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