Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0928 - Der Fliegenmann

0928 - Der Fliegenmann

Titel: 0928 - Der Fliegenmann
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hatte sich hinter diesem Namen versteckt gehabt. Das war nur vorbei. Das Kreuz brachte, ob er es wollte oder nicht, sein wahres Ich zum Vorschein.
    Sein echtes Gesicht!
    Oft genug hatte ich böse Überraschungen gerade bei den Kreaturen der Finsternis erlebt. Da waren dann Gesichter erschienen, die diesen Namen nicht verdienten. Es waren böse, widerliche und gemeine Fratzen.
    Hier erlebte ich im Prinzip keine Überraschung, denn damit hatte ich rechnen müssen.
    Bronzeks Arme fuhren in die Höhe. Seine Hände umfaßten das Gesicht nicht. Sie kamen rechts und links davon zur Ruhe. Die Finger allerdings griffbereit gekrümmt, als wollten sie mir und Harry Stahl jeden Moment die Augen auskratzen.
    Das schaffte er nicht mehr. Er kam nicht mehr heran. Er konnte sich nicht bewegen. Das Kreuz war einfach zu stark, und es sah plötzlich aus, als würde die Haut von seinem normalen Gesicht weggezogen.
    Das echte drängte sich nach vorn.
    Ein widerliches Gesicht, nicht das eines Menschen, sondern der übergroße Schädel einer Fliege. Mit ebenfalls übergroßen Augen, mit Fühlern, die zuckten, mit kleinen Härchen, die sich ebenfalls zitternd bewegten, sogar mit einem nach vor geschobenen Maul, aber nicht mit einem Fliegenkörper.
    Es war nur das Gesicht!
    Und der Körper?
    Ich schaute automatisch nach unten, und dort sah ich das mächtige Gewimmel, denn vom Hals ab hatte sich Edgar Bronzeks nackter Körper aufgelöst.
    Er war allerdings da, aber anders.
    Er bestand aus Fliegen.
    Hunderte, Tausende dieser kleinen Bestien hatten sich zusammengefunden und bildeten vom ehemaligen Hals abwärts ein Dreieck, als würde der Fliegenschädel einen Rock tragen. Jetzt wußte ich auch, wo die anderen Fliegen geblieben waren, die einmal eine Wolke gebildet hatten, bevor der Nackte entstanden war.
    Er hatte die Angst sein wollen. War er das tatsächlich?
    Für mich nicht mehr. Er war ein schreckliches Wesen, ein grausames Etwas, er war unerklärlich im Prinzip, aber er war für mich nicht die Angst. Ich hatte nicht darauf geachtet, wie lange wir uns schon gegenüberstanden, auch er nicht, aber in unserer Umgebung tat sich auch etwas. Harry hatte es zuerst gesehen. Er ging zur Seite, duckte sich, denn zahlreiche Fliegen huschten auf ihn zu.
    Auch um meinen Kopf tobten sie und füllten mir die Ohren mit ihrem Gebrumm.
    Aber sie wollten nichts von mir. Für sie war die Kreatur der Finsternis der große Magnet. Er zog all diejenigen Fliegen an, die einmal auf und in den Körpern der Menschen gesessen hatten.
    Harry und ich bekamen Bilder zu sehen, vor denen man sich ekeln konnte!
    Da krabbelten Fliegen aus Ohr- und Nasenlöchern. Sie drückten auch aus Mündern, und manche, die unter der Haut ihre Nester gefunden hatten, verfügten über so viel Kraft, daß sie die Haut spannten und dann aufrissen, um ins Freie zu gelangen.
    Mochten es auch noch so viele sein, sie hatten alle dasselbe Ziel.
    Der zuckende, summende Fliegenkörper war für sie der Nabel der Welt.
    Dorthin wollten sie, deshalb drängten sie sich in die Masse der Fliegen hinein, und es gab immer noch Platz. Auch der Körper weitete sich. Er wuchs sich an den Seiten aus. Das Dreieck wirkte so, als wäre es aufgepumpt worden, und immer wieder wimmelte es in ihnen. Die Fliegen waren gar nicht zu zählen, und der riesige Fliegenkopf zuckte ebenfalls.
    »Den mußt du zerstören, John!« rief Harry in mein rechtes Ohr.
    »Der darf nicht mehr verschwinden.«
    »Ich weiß.«
    »Auf was wartest du dann noch?«
    »Ich will, daß alle Fliegen eintauchen.«
    »Okay.«
    Es wurden weniger. Der Schwarm dünnte aus. Was mit den Menschen jetzt geschah, sah ich nicht, aber ich hörte Harry mit ihnen sprechen. Mein Augenmerk galt der Kreatur der Finsternis, die mir nicht mehr entkommen sollte. Ein zweites Mal würden wir sie kaum stellen können.
    Die Fliegen glotzten mich an. Böse, klar, aber auch ängstlich und erschreckt.
    Mein Kreuz war stark. Vor ihm konnten die Kreaturen der Finsternis ihr wahres Gesicht nicht verbergen, der Beweis war auch hier angetreten worden.
    Das Monstrum bewegte sich nicht. Aber im Innern summten die Fliegen weiter. Da waren sie plötzlich aufgeregt, als wüßten sie genau, was ihnen bevorstand.
    Und in diese wimmelnde und zuckende Masse hinein rammte ich mein geweihtes Kreuz…
    ***
    Feuer, Licht, aber keine Schreie!
    Es kam plötzlich einiges zusammen. Die Macht des Kreuzes gegen das Urböse.
    Und das Kreuz gewann!
    Der riesige Fliegenkopf zuckte. Er schnellte von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher