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0925 - Boten der Finsternis

Titel: 0925 - Boten der Finsternis
Autoren: Unbekannt
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während er sich aufsetzte. Der Vincraner konnte sich nicht erinnern, sich im Park zum Schlafen hingelegt zu haben.
    Ein Blick auf seinen Chronographen, den er gleich nach der Landung auf Gäa-Zeit gestellt hatte, zeigte ihm, daß es kurz nach Mitternacht war. Bedächtig erhob er sich.
    Sein Verstand sagte ihm, daß er am besten sein Hotel aufsuchen sollte. Dort könnte er in dem vollklimatisierten Zimmer noch ein paar Stunden schlafen.
    Dennoch wandte er sich nicht in die Richtung, in der er das Hotel wußte, sondern ging mit steifen Schritten geradewegs auf das Hauptportal des Museums zu.
    Zielstrebig stieg der Vincraner die breite weiße Freitreppe hinauf und ging auf das Tor aus bläulich schimmerndem Terkonitstahl zu. Es handelte sich um ein aus zwei Flügeln bestehendes Tor, das in der Art von Schotten funktionierte. Nachts und überhaupt außerhalb der Besuchszeiten war es elektronisch verriegelt. Kein Unbefugter konnte es öffnen. Immerhin barg das Museum Kunstwerke von unschätzbarem Wert.
    Dennoch öffnete sich das Tor vor Purah-Cherat. Wie von Geisterhand bewegt, glitten die beiden Flügel auseinander. Dahinter wurde im Schein der düsteren Nachtbeleuchtung die große Vorhalle mit dem Boden aus kostbaren Mosaiken sichtbar. Hinter einer Glassitwand sah der Vincraner das Innere der Wachstube. Vor den zahllosen bunten Kontrollampen der Überwachungsanlagen saß ein Provconer. Er schlief fest.
    Ohne die geringsten Skrupel betrat Purah-Cherat die Wachstube, zog dem Provcon-Laren lautlos die Lähmwaffe aus der Gürtelhalfter und schmetterte ihm das Griffstück mehrmals auf den Schädel. Röchelnd sackte der Wächter zusammen.
    Purah-Cherat ließ die Waffe fallen, verließ die Wachstube und fuhr mit einem Lift ins oberste Stockwerk des Kuppelbaues. Seine Zielsicherheit verließ ihn auch jetzt nicht, und so stand er wenig später vor einer mannshohen Skulptur aus weißem Material, die auf den ersten Blick völlig konturlos zu sein schien. Aber je länger der Vincraner die Skulptur ansah. desto klarer glaubte er zu sehen, daß sie eine von Lianen umschlungene Gestalt darstellte.
    Der Vincraner konnte sich kaum von diesem Anblick losreißen. Er spürte nicht, wie sich etwas in sein Gehirn einbrannte, das eigentlich nichts mit der Skulptur zu tun hatte, sondern von einem diskusförmigen Gegenstand auf dem Boden vor dem Psychod ausging, dessen kristallartige Materie in seltsamem kalten Feuer strahlte.
    Nach einigen Minuten, in denen Purah-Cherat wie erstarrt dagestanden hatte, kam wieder Bewegung in ihn. Er trat vor, ging in die Knie und lud sich die weiße Skulptur über die Schulter. Danach drehte er sich um und verließ den Ausstellungsraum.
     
    *
     
    Noch bevor er das Museum für Zwotterkunst erreichte, spürte Boyt Margor, daß dort etwas Schwerwiegendes geschehen war.
    Er schaltete seinen Gleiter von Automatik auf Manuell und raste dicht über den Straßenflächen zwischen den hohen Wänden aus Wohn- und Geschäftsbauten dahin.
    Ungefähr einen Kilometer vor dem Ziel hielt Margor den Gleiter abrupt an. Sein Kopf reckte sieh lauschend, während der tonnenförmige Brustkorb sich hob und senkte.
    „Das Ladonnia-Psychod!" flüsterte er nach einer Weile, und in seinen Augen flackerte Panik. „Jemand entführt das Ladonnia-Psychod!"
    Erstarrte dorthin, wo sich seinem Gefühl nach das Ladonnia-Psychod befinden mußte. Es war nicht im Museum, und es bewegte sich außerdem stetig weiter.
    Unvermittelt startete Boyt Margor den Gleiter wieder, steuerte ihn genau in die Richtung des Psychods.
    Wenige Sekunden später bremste er mit fliegenden Fingern ab, nachdem der Gleiter eine Lichtsäule gerammt hatte und anschließend beinahe gegen eine Hauswand geschleudert war.
    Als das Fahrzeug mitten auf einem Parkplatz unsanft aufsetzte, blieb Margor eine Minute lang schweiß überströmt und zitternd sitzen. Die Tatsache, daß er sich dazu hatte verleiten lassen, unüberlegt zu handeln, und dabei beinahe umgekommen wäre, flößte ihm Entsetzen ein.
    Jemand muß mich in diese Situation gebracht haben, um mich zu beseitigen!
    Aber das Schlimmste daran ist, daß er dazu ein Psychod benutzte, das eigentlich jeden, der es ansah, unter die Macht meines Geistes zwingen sollte!
    Dieser Gedanke ließ die Rachsucht in seiner Seele auflodern. Boyt Margor wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und stieg aus dem Gleiter. Der Blick seiner Augen saugte sich an der Fassade eines großen Kaufhauses fest, das auf der gegenüberliegenden
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