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0925 - Boten der Finsternis

Titel: 0925 - Boten der Finsternis
Autoren: Unbekannt
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Durchmesser verhältnismäßig kleine Schiff der Haluter. Das konnte jedoch nur Unwissende zu falschen Schlüssen verleiten. Sowohl Boyt als auch seine Paratender wußten, daß die sechs Intervallkanonen des schwarzen Kugelraumschiffs es mit den Waffen einer ganzen Flotte vincranischer Schiffe aufnehmen konnten.
    „Hoffentlich steigen die Haluter nicht einfach aus’, sagte Boyt besorgt. „Den direkten Anblick der ‘Bestien’ vertragen die Vincraner noch schlechter als den Anblick eines ihrer Raumschiffe."
    „Pyon schafft es", erwiderte Hotrenor-Taak und deutete auf den Monitor.
    Boyt Margor sah, wie der schwere Transportgleiter, mit dem Pyon Arzachena in Richtung Raumhafen gestartet war, in halsbrecherischer Fahrt durch das stadtseitige Portal raste und dicht neben dem Antigravschacht stoppte, der sich teleskopartig aus der abgeplatteten Unterseite der ONOS schob.
    „Er hat den Gleiter genau vor dem Schott des Antigravs postiert", stellte Boyt anerkennend fest.
    Auch auf dem Monitor war nicht zu sehen, wie die Besatzung der ONOS ausstieg und den Gleiter betrat.
    Daß die Haluter ausgestiegen waren, erkannte Boyt Margor erst daran, daß der Antigravschacht sich in die Unterseite des Haluterschiffs zurückzog und der Gleiter gleich darauf Fahrt aufnahm.
    „Wir wollen unsere Besucher nicht warten lassen", erklärte’ Boyt und ging hinüber in die Halle des Phönix, einen sechzig Meter langen, fünfzehn Meter breiten und fünf Meter hohen Saal, dessen Decke ein gigantischer TrivideoScheinkubus war, der eine abstrakte Bildsinfonie zeigte. Wände und Boden waren mit Marmor, Goldplatten und Mosaiken aus terranischen Edelsteinen ausstaffiert.
    Hieran zeigte sich das ungebrochene Selbstbewußtsein der menschlichen Gäaner, das sich auch während der dunkelsten Zeit der Menschheit erhalten hatte. Die massive, kalte Pracht verkörperte den Willen der damaligen Flüchtlinge, das Solare Imperium herrlicher als zuvor wiederaufzubauen, sobald der Feind geschlagen war.
    Die Wirklichkeit hatte den Optimismus der damaligen Zeit weit überflügelt. Die Menschheit hatte so viel an geistiger Reife gewonnen und war an schicksalhaften Begegnungen so sehr gewachsen, daß sie es nicht mehr nötig hatte, sich und anderen Völkern etwas zu beweisen, indem sie die Macht eines neugeborenen Imperiums demonstrierte. Und sie wollte es auch nicht mehr, denn sie hatte erkannt, daß sich die Sterne nicht erobern ließen und daß das Höchste, was sich überhaupt erreichen ließ, das harmonische Einfügen in die kosmische Ordnung war.
    Das alles war Boyt Margor bekannt. Aber anstatt seine überragenden Fähigkeiten für das gemeinsame Ziel aller wahrhaft intelligenten Lebewesen einzusetzen, nutzte er die Selbstbeschränkung der Menschheit skrupellos dazu aus, um im trüben zu fischen und danach zu streben, der Mächtigste in der Milchstraße zu werden.
    Als Geräusche zu hören waren, die an das Dröhnen schwerer Vorschlaghämmer auf Stahl erinnerten, öffnete Boyt den Magnetsaum vor der Brust zur Hälfte, damit das an einer Kette befestigte Amulett deutlich zu sehen war.
    Die Geräusche wurden lauter. Boyt Margor fühlte bereits die Vibrationen des Bodens, und er fragte sich besorgt, ob die kostbaren Bodenplatten aus Marmor dem Gewicht der Haluter gewachsen waren.
    Margor zweifelte nicht daran, daß die Haluter in wenigen Minuten die Schar seiner Paratender vergrößert haben würden. Immerhin hatte ihm Prener-Jarth, der Kommandant der HARZEL-KOLD, berichtet, daß die vier Haluter bei ihrem Besuch auf seinem Schiff augenblicklich der Ausstrahlung des dort befindlichen Psychods erlegen waren.
    Unter synthetischem Trompetengeschmetter hob sich das äußere Tor der Halle. Vor acht mächtigen Säulenbeinen wurde der schmächtige Prospektor Pyon Arzachena sichtbar, dann waren auch die vier Haluter vollständig zu sehen. Gegen ihre mächtigen Körper mit durchschnittlich 3,50 Meter Höhe und 2,50 Meter Schulterbreite wirkte Arzachena wie ein Zwerg.
    Selbstbewußt stampften die Kolosse näher, die Sprungarme vor der Brust hängend, die Handlungsarme hin und her schlenkernd, in ihre Kampfanzüge gehüllt, die Druckhelme jedoch zusammengefaltet im Kragenwulst, so daß die kuppelförmigen schwarzen Köpfe mit den drei Augen deutlich zu sehen waren.
    Als das äußere Tor oben einrastete, traten die vier Haluter über die Grenzlinie in den Saal des Phönix. Die Marmorplatten bebten, aber sie hielten.
    Boyt Margor musterte die halutischen Giganten - seine
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