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0924 - Lockruf der Psychode

Titel: 0924 - Lockruf der Psychode
Autoren: Unbekannt
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gehendes Heer ins Tal.
    Und im Norden geschah es ebenso, daß eine schier unüberschaubare Menge auftauchte und über die Wiesenhänge in das Tal vordrang. Es waren in der Mehrzahl Tempester der jüngeren Generation, und daran erkannte man, daß es die Jünger der Tanzenden Jungfrau waren. Noch zügelten sie ihr Temperament, obwohl der Anblick der Andersgläubigen auf den gegenüberliegenden Hügeln ihr Blut zum Kochen bringen mußte.
    Nicht anders ging es den Anhängern des Totemträgers, deren Haß mit jedem Schritt wuchs, den sie den Glaubensgegners näher kamen.
    Die beiden Parteien erreichten das Ruinenfeld und drangen von beiden Seiten in dieses ein. Die Ungeduld wuchs, der Haß auf den Feind steigerte die Aggression ins Unermeßliche, die aufgespeicherten Emotionen suchten nach einem Ventil.
    Als sich die befehdeten Parteien in den Ruinen auf Sichtweite gegenüberstanden, war es um die mühsam aufgezwungene Beherrschung geschehen. Ein Schrei aus vielen Tausenden von Kehlen hallte über das Ruinenfeld, als die beiden Parteien in blinder Wut aufeinander losstürmten.
    Da kam aus dem Himmel ein Donnergrollen, das das Kriegsgeschrei übertönte. Eine Kugel, an der sich das Sonnenlicht gleißend brach, tauchte auf und senkte sich rasch herab.
    Die Tempester erstarrten unter dem eindrucksvollen Gebilde über ihnen. War das ein göttliches Omen? Aber weder die Totemträger noch die Tanzende Jungfrau hatten jemals ein Zeichen dieser Art gegeben.
    Und nun öffnete sich in der Kugelwandung ein Schacht. Ein Gebilde, das von unsichtbaren Kräften gehalten wurde, schwebte heraus und senkte sich herab. Noch bevor das Gebilde zwischen den Fronten der beiden Parteien aufsetzte, wußten alle Tempester, die der Erscheinung ansichtig wurden, daß es sich um die Tanzende Jungfrau handelte. Und die anderen, deren Blicken das Psychod zwischen den Ruinen entschwand, brauchten es nicht anzuschauen, denn sie empfingen in ihren Gehirnen die Botschaft der Tanzenden Jungfrau: In mir lebt der Geist des Totemträgers. Folgt seinem Ruf, und ihr seid bei mir - der einzig wahren Macht. Und meine Kraft wird in euch sein!
    Pyon Arzachena landete den Kugelraumer außerhalb des Ruinenfelds und begab sich mit seinen Begleitern zu Fuß zu der Stelle, wo er das Psychod mittels Traktorstrahl abgesetzt hatte.
    Er schritt unbeachtet durch die Reihen der in stiller Andacht verharrenden Tempester, bis er die Tanzende Jungfrau erreicht hatte.
    Er wartete noch eine Weile, bevor er ihnen Boyt Margors Befehl verkündete, der Tanzenden Jungfrau in die Provcon-Faust zu folgen.
    Pyon Arzachena war beim Anblick der Tempester sicher, daß sie keinerlei Schwierigkeiten machen würden.
    Sein einziges Problem war, wie er jenen, die in seinem Raumschiff nicht Platz finden würden, begreiflich machen sollte, daß sie vorerst auf Jota-Tempesto zurückbleiben mußten.
     
    *
     
    Die ONOS war eines der 111 halutischen Schiffe, die einst in die GAVÖK-Verbände integriert worden waren. Das schwarze Haluter-Schiff patrouillierte im Innensektor Null-Nord des galaktischen Zentrumsgebiets.
    An Bord befanden sich vier Haluter: Balcen Nard, Frocen Than, Panec Leigh und Olmer Fruhn. Alle vier waren Betroffene der sogenannten „Kannibalkristalle" gewesen, die durch ihre seltsame Eigenart, Emotionen anderer Wesen aufzunehmen und verstärkt zu reflektieren, dem halutischen Volk fast zum Verhängnis geworden wäre. Da es bei den Halutern zu einem Durchbruch der Uleb-Erbmasse gekommen war und in diesem Zusammenhang weitgehend negative Emotionen dominierten, entwickelten sie sich im Bereich der Kannibalkristalle zu wahren Bestien. Erst durch Ronald Tekeners weisen Entschluß, die Kristalle von den friedfertigen Brindors mit positiven Emotionen aufzuladen und die geschädigten Haluter derem Einfluß auszusetzen, hatte zu einer Beilegung der Krise geführt. Nachdem die Haluter auf diese Weise wieder befriedet worden waren, entschlossen sie sich spontan, ihre Flotte von 111 Schiffen der GAVÖK einzugliedern. Dies war im letzten Drittel des Jahres 3584 TZ passiert, und daran hatte sich bis zum heutigen Tage nichts geändert.
    Die Haluter-Flotte war immer noch für die GAVÖK tätig.
    Die ONOS hatte über Hyperfunk den Hinweis bekommen, daß es auf dem Planeten Goofond zu einigen aufklärungsbedürftigen Vorfällen gekommen sei. Darum beschlossen die vier Haluter, das Tophot-System anzufliegen, dessen dritter Planet Goofond war.
    Goofond hatte kein eigenes intelligentes Leben
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