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0924 - Lockruf der Psychode

Titel: 0924 - Lockruf der Psychode
Autoren: Unbekannt
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überraschend. „Steve, wie schön, dich und die anderen wohlauf zu sehen."
    Er konnte es nicht glauben, als plötzlich Poul Santix vor ihm stand. Fragen über Fragen stürmten auf ihn ein, und das Gefühl von Margors Nähe verstärkte sich. „Jetzt geht es heimwärts, Steve", sagte der Hyperphysiker und drückte ihm die Hand. „Ich bringe euch zu Boyt."
    „Heimwärts, wo ist das?" hörte sich Norquund fragen. „In der Provcon-Faust. Dem denkbar sichersten Ort dieser Galaxis. Dort erwartet euch Boyt."
    „Warum ...?" wollte Norquund wissen, und er meinte damit alle Fragen, die sich in zwei Monaten in ihm angestaut hatten. „Auf dem Flug zur Dunkelwolke wirst du alles erfahren", vertröstete Poul Santix ihn. „Zuerst möchte ich die Geschäfte auf Tansor abschließen."
    „Welche Geschäfte?" wunderte sich Norquund. „Was gibt es denn hier noch zu holen?"
    „Menschen, Steve, Menschen", erklärte Santix mit feinem Lächeln. „Die Bürger von Tansor-Stadt haben ihr erbärmliches Leben längst satt. Der Volksaufstand in diesen Tagen ist letztlich nur Ausdruck ihrer Unzufriedenheit. Nur schade, daß ihr die Leidtragenden wart. Aber jetzt ist wieder alles in bester Ordnung. Die Bürger von Tansor-Stadt sind den Verheißungen des Psychods erlegen und brennen darauf, ihr Glück in der Provcon-Faust zu suchen."
    Steve Norquund konnte die Zusammenhänge noch nicht begreifen. Er verstand nicht, wie es möglich war, daß die Tansor-Bürger ihre Meinung so schlagartig geändert hatten und nun zu ihren Verbündeten geworden waren.
    Erklärte sich alles mit der Ausstrahlung des Psychods, in dem Margors Geist gegenwärtig war? „Es geht wieder aufwärts, Steve", sagte Poul Santix. „Boyt hat eine schwere Zeit hinter sich. Es war eine harte Bewährungsprobe für uns alle. Aber vor uns liegt eine bessere Zukunft."
    Das waren bloße Worte, und doch glaubte Norquund an sie. Er brauchte sich nur den Sendungen des Psychods hinzugeben und sich Margors PSI-Affinität zu überlassen, um zu erkennen, daß es keine leeren Phrasen waren.
    Die Zukunft gehörte Boyt Margor!
     
    *
     
    Jota-Tempesto.
    Ein weitläufiges Tal, das von sanften Hügelketten umsäumt war. Und in der Mitte des Tales ein großes Ruinenfeld, die Überreste der einstigen Hauptstadt dieser Welt. Es lag noch nicht lange zurück, daß die Tempester, die aggressiven Bewohner dieses Planeten, in einem Emotionsrausch ohnegleichen diese Stadt dem Erdboden gleichgemacht hatten.
    Doch auch schon vorher war diese Stadt längst nicht mehr bewohnt worden. Die Tempester waren nur hergekommen, wenn sie zum Tempel der Tanzenden Jungfrau pilgerten, der im Zentrum dieser Stadt gelegen war. Diesen Tempel gab es jedoch auch nicht mehr. Boyt Margor hatte ihn vor den versammelten Tempestern in einer eindrucksvollen Machtdemonstration mit seinen PSI-Kräften zur Implosion gebracht. Jene, die diesem Schauspiel beigewohnt hatten, glaubten seitdem nicht mehr an die Macht der Tanzenden Jungfrau, sondern hatten sich Boyt Margor als dem göttlichen Totemträger zugewandt.
    Seit damals war jedoch schon einige Zeit vergangen, und da die Tempester schnellebig waren, erschien ihnen der Zeitraum von Margors letztem Erscheinen bis heute vielfach zu lang. Es war also nicht verwunderlich, daß sich immer mehr Tempester fanden, die zum alten Glauben zurückkehrten. Vor allem jene, die den jüngeren Generationen angehörten, und die, welche Margors Totem (das psychodische Amulett) nur vom Hörensagen kannten, verurteilten ihn als falschen Propheten und huldigten wieder der Tanzenden Jungfrau.
    Es bildeten sich zwei Parteien, und jede Glaubensrichtung verfocht die ihre mit jener den Tempestern anhaftenden Unerbittlichkeit und Wildheit. Das hatte zu einer Reihe von Auseinandersetzungen geführt, bei denen sich jedoch keine der beiden Parteien entscheidend durchsetzen konnte.
    Doch es war klar, daß irgendwann einmal die Entscheidung fallen mußte. Da keine der beiden Glaubensgemeinschaften die zündenden Argumente hatte, um die andere von sich zu überzeugen, war auch klar, daß der Streit nur durch die Ausrottung einer der beiden Gruppen enden konnte.
    Noch lag das Ruinenfeld wie ausgestorben da. Von den umliegenden Hügeln war der häßliche Krater, wo einst der Tempel der Tanzenden Jungfrau gestanden hatte, deutlich zu sehen.
    Da belebte sich die Szene. Auf den südlichen Hängen tauchten die ersten Tempester auf. Es wurden immer mehr, und schließlich wälzte sich von Süden ein in die Tausende
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