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092 - Der Herr des Schreckens

092 - Der Herr des Schreckens

Titel: 092 - Der Herr des Schreckens
Autoren: Earl Warren
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dem Tisch gelegen hatten.
    „Diese Kapsel fanden wir im Kopf der Kreatur. Die letzte Kugel des Polizisten hat sie zerschmettert und den Zettel zerfetzt. Dadurch, und durch nichts anderes, wurde das Wesen erledigt, denn die anderen Schußverletzungen haben ihm nicht das geringste ausgemacht.“
    Eine volle Minute herrschte Schweigen im Obduktionsraum.
    „Das hieße, dieses Wesen ist durch Schwarze Magie belebt worden“, sagte Professor Dulac dann. „Meine Herren, ich bitte Sie! Wir leben doch nicht im Mittelalter.“
    „Wenn mir jemand eine solche Geschichte erzählte, würde ich sie nicht glauben“, sagte einer der Ärzte. „Aber was ich mit eigenen Augen sehe und durch Untersuchungen feststelle, muß ich wohl akzeptieren.“
    Keiner der Männer im Obduktionsraum hatte eine Erklärung für das Unfaßbare. Nach einer halben Stunde erregter Debatten gingen Professor Dulac und Robert Arvois schließlich wieder.
    „Schwarze Magie im Atomzeitalter“, sagte der kleine Professor ratlos. „Ich möchte wissen, was noch alles auf uns zukommt.“
    Der Pförtner schickte Professor Dulac und Arvois hinüber in das Gebäude, in dem sich Kommissar d’Estiennes Büro befand. Dulac und Arvois trafen einen dem Herzinfarkt nahen Kommissar und einen ärgerlichen Polizeipräfekten an.
    Der Polizeipräfekt hatte es sich nicht nehmen lassen, sich höchstpersönlich in den Fall einzuschalten. Er war ein großer, schwergewichtiger Mann mit graumeliertem Schwarzhaar und tiefen Falten im Gesicht, neben dem der dickliche, durchschnittlich aussehende Kommissar völlig verblaßte.
    Der Polizeipräfekt knallte die flache Hand auf den Untersuchungsbefund auf dem Tisch, nachdem er Professor Dulac sehr herzlich und den Psychologiestudenten Arvois sehr flüchtig begrüßt hatte.
    „Was ist das bloß für ein Humbug mit diesem Monstrum?“ rief der Polizeipräfekt. „Es starb, als eine Polizeikugel den Zettel mit der magischen Formel in seinem Kopf zerriß. Das gibt es nicht, das glaube ich nie und nimmer. Haben Sie eine Erklärung, Professor Dulac?“
    „Nein, keine. Wir müssen es hier mit Schwarzer Magie zu tun haben.“
    „Schwarze Magie! Ich bin Kriminalist und kein Geisterbeschwörer. Fangen Sie nicht auch damit an, Professor. Wenn Sie mir jetzt noch erzählen, daß Geister aus dem Jenseits Sie in ihre Gewalt bringen wollen, um an Ihre Arbeiten und Forschungsergebnisse heranzukommen, zerreißt es mich glatt.“
    Dulac antwortete ganz ernst: „Wenn wir ausschließen wollen, daß wir es mit Intelligenzen von einem anderen Stern zu tun haben, müssen wir annehmen, daß übernatürliche Kräfte im Spiel sind. Ich weiß noch nicht genau, worum es geht, aber auf jeden Fall um eine Sache von ungeheurer Tragweite.“
     

     
    Dulac, Arvois und der Polizist fuhren von der Polizeipräfektur zurück zur Wohnung des Professors. Madame Dulac hatte das Abendbrot fertig, denn es war schon kurz nach 20.00 Uhr. Nicole, die bildhübsche Tochter des Professors, war eineinhalb Stunden zuvor nach Hause gekommen und hatte erfahren, was sich an diesem Tag alles ereignet hatte.
    Sie überschüttete ihren Vater und Arvois mit Fragen. Nicole war klein und schwarzhaarig, und sie hatte die Lebhaftigkeit und Vitalität ihres Vaters geerbt. Ihre Figur war gertenschlank, wies aber trotzdem beachtliche Kurven an den richtigen Stellen auf.
    „Das ist schrecklich, Papa“, sagte sie. „Wie im Gruselfilm. Unheimliche, übernatürliche Mächte wollen dich in ihre Gewalt bringen.“
    Professor Dulac nickte, er war bedrückt und niedergeschlagen.
    Nachdem die Mahlzeit beendet war, sagte er: „Ich muß ein paar Telefongespräche führen und habe auch noch Verschiedenes zu tun. Ich gehe in mein Arbeitszimmer.“
    Der Professor sprach noch ein paar Worte mit den beiden zur Bewachung eingeteilten Polizisten. Sie spielten im Gästezimmer Schach. Professor Dulac suchte sein Arbeitszimmer auf.
    Madame Dulac setzte sich vor den Fernseher. Nicht einmal der gräßlichste Spuk und überirdische Schrecken konnten ihr ihren geliebten Kommissar Maigret vergällen. Robert Arvois und Nicole Dulac fuhren zum Autokino.
    Der Professor rief von seinem Arbeitszimmer aus einen Kollegen an, der als Experte auf dem Gebiet der jungen Wissenschaft der Parapsychologie galt. Der Kollege, der Ethnologie und Archäologie lehrte, zeigte sich sehr interessiert an den Ausführungen Dulacs.
    „Dieses Monstrum mit der goldenen Kapsel und dem Zettel im Schädel würde ich mir gern einmal ansehen.
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