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0918 - Das Grab des Mächtigen

Titel: 0918 - Das Grab des Mächtigen
Autoren: Unbekannt
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Ruhestätte entfernt. Die Scheinwerfer des Plugkörpers, in dem das Tochtersystem steckte, erhellten zusammen mit dem Licht von den Türmen das gewaltige Trümmerfeld, durch das Kreyn flog. Weit voraus war eine kompakte Masse zu erkennen: Lorvorcs Grab" Cerveraux wünschte jetzt, er hätte früher den Mut gefunden, sich dort umzusehen oder den Ablegern einen entsprechenden Befehl zu erteilen Er wußte nur, wie das Grab von außen aussah-und das war alles andere als interessant. Es gab lediglich glatt zusammengefügte Wände. Auf einer Seite des Komplexes befand sich ein großes rechteckiges Tor; von dem Cerveraux annahm, daß es sich dabei um den Teil einer Schleuse handelte. Es gab keinerlei Einrichtungen, um sie von außen zu öffnen. innen jedoch mußte es automatisch gesteuerte Mechanismen geben, sonst wäre die Maschine aus dem Grab kaum in den neuen Trakt gelangt.
    Die Roboter, die nach Cerveraux’ Ansicht über Lorvorcs Leiche wachten, kennten jederzeit herauskommen und alle möglichen Dinge tun. Obwohl sie wahrscheinlich vorprogrammiert waren, besaßen sie mit Sicherheit Gehirne, die ihnen erlaubten, Entscheidungen selbständig zu treffen. Das machte sie zu potentiellen Verbündeten oder Gegnern, je nachdem, wie die Urprogrammierung lautete.
    Cerveraux war nicht wohl bei dem Gedanken, sich mit einigen, Dutzend hochspezialisierten Maschinen herumschlagen zu’ müssen, denn er konnte sich leicht ausrechnen, wie eine derartige Auseinandersetzung enden würde. Bisher hatten die Roboter jedoch nicht mehr getan, als eine Maschine, deren Zweck Cerveraux nicht bekannt war, vom Grab in den Neubau zu bringen. Das war eine im Augenblick noch neutral einzuschätzende Tat, die erst im Zuge der weiteren ]Kreisnisse positives oder negatives Gewicht bekommen würde.
    Zum erstenmal seit längerer Zeit wägte Suys wieder einen Einwand.
    „Sollten wir Proy nicht herausholen?"
    „Vorläufig nicht", antwortete Cerveraux. Er spürte; daß Suys enttäuscht war. Hastig fügte er hinzu: „Das bedeutet ja nicht, daß wir Proy aufgeben.".
    „Aber er ist verletzt!"
    „Ja, verdammt!" rief Cerveraux ungeduldig. „Begreift ihr denn nicht, daß es um mehr geht als nur um Proy? Sei jetzt still, damit ich mich auf die Bilder konzentrieren kann, die wir von Kreyn erhalten."
    Suys war verstimmt, vielleicht sogar wütend, und Cerveraux kam auf den Gedanken, daß seine Tochtersysteme sich gegen ihn auflehnen könnten. Er verwarf die Idee jedoch sofort wieder als völlig falsch.
    Schließlich waren die Tochtersysteme ein Teil von ihm, die in einer bestimmten Phase der Metamorphose entstanden waren.
    Kreyn war bereits ganz dicht an das Grab herangekommen, und dank der Nahaufnahmen konnte Cerveraux erkennen, wie groß dieser Sektor war. Er befand sich in einem Gebiet starker Verwüstungen, so daß es eigentlich erstaunlich war, das er den Explosionen standgehalten hatte.
    Die Außenwand, auf die Kreyn zuflog, füllte .jetzt die gesamte Bildfläche aus, so daß der einsame Beobachter im ersten Turm eine Zeitlang nichts sah als eine graue Masse. Geduldig wartete er, daß Kreyn den Kurs änderte oder die Position der Kamera regulierte.
    Auch Geurly übermittelte nun Bilder vom Grabmal, wenn auch aus weit größerer Entfernung. Zwischen Geurly und dem Grab bewegte sich eine winzige Gestalt durch die Trümmerlandschaft: der kleine Fremde in ‘seinem golden schimmernden Schutzanzug.
    Kreyn schien jetzt in einer Höhe mit dem Dach des Gebäudes zu fliegen, denn die obere Kante tauchte auf.
    Dahinter ragten verbogene und zerrissene Gerüstteile wie bizarre Gewächse in den luftleeren Raum. Kreyn steuerte noch .höher und begann über dem Dach zu. kreisen.
    „Kreyn", sagte Cerveraux ärgerlich. „Auf diese Weise sehe ich nicht viel. Warum fliegst du nicht vor das Tor?"
    Das Tochtersystem änderte den Kurs erneut. Es ließ sich tiefer sinken. Der Lichtstrahl seines Scheinwerfers sprang von Trümmerbrocken zu Trümmerbrocken. Dadurch entstand der Eindruck, als bewegten sich die toten Gegenstände.
    Ich muß meine Sinne beisammenhalten! dachte Cerveraux. Sonst fange ich noch an, Gespenster zu sehen.
    Das Tor tauchte auf. Wäre er dazu in der Lage gewesen, hätte Cerveraux sich nun nach vorn gebeugt. Aber er war ein dicker, unbeweglicher Klotz.
    „Was nun?" fragte Kreyn ratlos.
    „Geh dichter ‘ran!" ordnete Cerveraux an. „Vielleicht finden wir Spuren, die uns einen Hinweis darauf geben, ob das Tor in jüngster Zeit geöffnet und wieder
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