Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0917 - Grenze im Nichts

Titel: 0917 - Grenze im Nichts
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
nicht, denn er war sicher, daß seine Ableger ihn auch so verstanden hatten. Geurly sollte den Verband der zehn ausgewählten Tochtersysteme als Beobachter begleiten und ständig Bilder über die Ereignisse in den ersten Turm senden.
    „Ein Überraschungsangriff verspricht den größten Erfolg", fuhr Cerveraux fort. „Allerdings wird er im Innern der zerstörten Plattform schwer durchzuführen sein, denn es gibt kaum Möglichkeiten, einen Hinterhalt zu legen." Er dachte darüber nach. „Vielleicht ist es am besten, wenn Broyn und die anderen sich den Eindringlingen völlig offen nähern. Sie sollen den Eindruck erwecken, Mitglieder einer Verhandlungsdelegation zu sein."
    Er beglückwünschte sich zu dieser Idee, denn sie erschien ihm einigermaßen erfolgversprechend zu sein.
    Nachdem er alle Befehle erteilt hatte, wandte er sich an Suys.
    „Ich wünsche, daß ihr mich jetzt eine Weile in Ruhe laßt!" ordnete er an.
    „Aber wir sind dazu da, dich zu pflegen", wandte Suys unglücklich ein.
    „Schon gut", erwiderte der ehemalige Bauarbeiter schroff. „Ich darf jetzt nicht abgelenkt werden. Wenn dort draußen etwas anders verläuft als erhofft, muß ich sofort reagieren können. Wir stellen einen zweiten Verband unter der Führung von Hourl zusammen. Sollte Broyn keinen Erfolg haben, werde ich ihm Unterstützung schicken."
    Die Tochtersysteme, die sich um sein Wohlbefinden kümmerten, zogen sich in den Hintergrund des Raumes zurück.
    Cerveraux konzentrierte sich auf die Bildschirme. Geurly schien einige Probleme bei der Verfolgung und Beobachtung der drei Raumfahrer zu haben, denn ab und zu verschwanden sie von den Bildschirmen. Das war ein Nachteil. Cerveraux hoffte jedoch, daß sich das ändern würde, sobald die als Delegation getarnten Ableger auftauchten. Dann hatte Geurly keine Veranlassung mehr sich zurückzuhalten.
    Cerveraux versuchte, sich daran zu erinnern, wie lange er nun schon hier lebte. Erst hatte er viele Jahrtausende innerhalb des intakten Bauwerks zugebracht, dann, eine vielleicht genauso lange Zeit in der Ruine. Er bedauerte, daß die Bilder aus der Vergangenheit nur schemenhaft in seinem Bewußtsein aufstiegen. Ein vages Gefühl sagte ihm jedoch, daß er damals, als er die Burg mit vielen anderen erbaut hatte, glücklich gewesen war - jedenfalls bis zu jenem Zeitpunkt, da ihm sein verhängnisvoller Fehler unterlaufen war. Erwünschte, er hätte noch gewußt, in wessen Auftrag sie die Burg errichtet hatten. Auch hätte er viel darum gegeben, wieder etwas über den Bauplatz in Erfahrung bringen zu können. Die Burg war nicht an der Stelle entstanden, an der sie sich nun befand.
    Cerveraux wunderte sich nicht, daß seine Phantasie sich ausgerechnet jetzt mit diesen Dingen befaßte. Es bestand die Gefahr, daß das Bauwerk, das zu einer Heimat geworden war, verlorenging. Cerveraux war sich darüber im klaren, daß die Ruine in jedem Fall die letzte Station seines Lebens sein würde. Die Metamorphose, die er durchgemacht hatte und die immer noch anzudauern schien, hatte ihn derart verändert, daß er zu einem Ortswechsel nicht mehr in der Lage sein würde.
    „Suys!" rief er leise.
    Das Tochtersystem in seiner metallenen Kapsel schwebte heran. Suys öffnete eine Klappe und fuhr einen Tentakel heraus. Damit strich es sanft über Cerveraux’ äußere Hülle.
    „Es ist möglich, daß mir etwas zustößt, Suys", sagte Cerveraux bedächtig. „Ich weiß nicht, ob du und einige andere dann überleben werden, aber wenn es der Fall sein sollte, müßt ihr versuchen, weiterhin hier zu leben."
    Suys schien bestürzt zu sein.
    „Dir wird nichts zustoßen! Wir werden die Fremden besiegen oder vertrieben."
    „Schon möglich", räumte Cerveraux ein, „aber darauf allein kommt,, es nicht an. Ich fühle, daß meine eigenartige körperliche Entwicklung demnächst in eine neue, entscheidendePhase tritt. Niemand kann wissen, was dann mit mir geschehen wird. Es ist denkbar, daß die jüngsten Ereignisse diesen Prozeß beschleunigen."
    „Das verstehe ich nicht", antwortete der Ableger.
    „Schon gut, Suys", sagt? Cerveraux. „Ich will dich und die anderen nicht unnötig mit solchen Problemen belasten. Aber es würde mich erleichtern, zu wissen, daß ihr hier weiterlebt, wenn mit mir irgend etwas Ungewöhnliches geschehen sollte."
    „Wir tun, was du für richtig hältst!" versicherte Suys.
    Der ehemalige Bauarbeiter wollte noch etwas sagen"doch seine Aufmerksamkeit wurde von den Ereignissen abgelenkt, die nun
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher