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0916 - Zamorras größter Schock

0916 - Zamorras größter Schock

Titel: 0916 - Zamorras größter Schock
Autoren: Christian Schwarz
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Mit einer Ausnahme.
    Kühlwalda!
    So hatte Asmodis die große, warzige, braungelbe Kröte getauft, die er vor einiger Zeit an dem kleinen verwunschenen Teich im hinteren Bereich entdeckt hatte. Spontan war ihm die englische Fernsehserie Catweazle eingefallen. Die quakende Gefährtin des normannischen Zauberers aus dem 11. Jahrhundert, der in die Neuzeit verschlagen worden war, hatte nämlich ganz ähnlich ausgesehen. Er hoffte nur, dass die Kröte kein Überbleibsel der magischen Kraftlinie nahe der Mardhin-Grotte war. Die hatte er wohl aus Versehen aktiviert und konnte sie nun nicht wieder deaktivieren, weil er ihre Struktur nicht einmal ansatzweise verstand. Das aber wäre dringend nötig gewesen, weil sie immer mal wieder seltsame Wesen »ausspuckte«, die sich kurz um und in Caermardhin austobten, dann aber wieder im Nichts verschwanden, ohne dass Asmodis ihnen beikommen konnte. Diese Wesen hatten bisher aber allesamt völlig anders ausgesehen als Kühlwalda, eher so, als seien sie einer dämonischen Rasse zugehörig. Deswegen vertraute Asmodis der Kröte.
    Kühlwalda war auch jetzt wieder anwesend. Sie saß am Fuß einer uralt wirkenden bemoosten Statue, die höchstwahrscheinlich einen Silbermonddruiden und seinen Lebensbaum zeigte. Asmodis setzte sich auf einen Stein und blickte sie an. Die Kröte ließ sich ob des Neuankömmlings nicht stören.
    »Schön, dass ich dich treffe, Kühlwalda«, eröffnete Asmodis das Selbstgespräch. »Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du dir mal unverbindlich meine Sorgen anhören könntest. Nein, eine Couch brauchst du deswegen nicht aufzutreiben, es geht auch so ganz gut.«
    Es schien, als drehe die Kröte ihren Kopf tatsächlich ein wenig in Richtung des Ex-Fürsten der Finsternis.
    Asmodis stellte die Beine breit und stützte sich mit dem rechten Ellenbogen darauf. Dann legte er das Kinn in die Hand.
    »Du kannst mir nicht zufälligerweise sagen, was faul ist im Staate Dänemark, Kühlwalda? Nein? Hm. Die Sache ist nämlich die: Die Dinge verändern sich auf eine Art und Weise, die ich nicht verstehe. Es scheint so, als würde aus dem Nichts heraus eine neue Wirklichkeit entstehen, von einem Moment auf den anderen. So, als würde jemand Teile verschiedener Geschichten nehmen und sie zu einer neuen Geschichte zusammenstricken. Das, meine böse Kühlwalda, kann ich nicht begreifen.«
    Er hielt einen Moment inne. »Duval liegt auf Château Montagne in der Sonne und urplötzlich schaut Leonardo über die Turmzinne. Der echte, keine Halluzination. Das ist aber unmöglich. Jedenfalls in der Realität, die ich kenne. Denn Leonardo der Schreckliche wurde schon vor langer Zeit vom Tribunal der Erzdämonen zum Tod verurteilt, weißt du. Seither brennt seine Seele im hintersten Winkel des ORONTHOS, wie ich hoffe, und von dort ist noch niemals wieder ein Dämon zurückgekommen, egal, wie mächtig er auch war. Tja.«
    Er warf ein Steinchen in den Teich und sah den Wellen zu, die sich in konzentrischen Kreisen ausbreiteten. »So weit so schlecht, meine böse Kühlwalda. Aber das sind noch längst nicht alle Ungereimtheiten, die ich zu bieten habe. Das Telefongespräch Zamorras mit Duval zum Beispiel entsetzt mich zutiefst. Denn es zeigt, dass sich ihre Wahrnehmung der Dinge von jetzt auf nachher verändert hat. Ohne dass ich sagen könnte, wie. Denn Duval blieb ursprünglich auf dem Château, um eingreifen zu können, falls Leonardo wieder auftauchen sollte. Jetzt aber behaupten die beiden, dass es wegen des ekelhaften Drachens war. Auch hat Amabel Hartley nicht davon gesprochen, dass in Schottland ein Skelettkrieger gesichtet worden sei. Sie hat nur die blutleere Leiche erwähnt. Zamorra selber hat den ersten Knochensoldaten gesehen. Einen kleinen Moment nur hatte dieser Knochensoldat einen Schäfer ersetzt, aber dann war plötzlich der Schäfer wieder da. Ja. Zudem bringen Zamorra und Duval plötzlich Ereignisse in Zusammenhang, die niemals stattgefunden haben. Und wenn doch, garantiert nicht in der Reihenfolge, die ich kenne. Dass sie Leonardo das Dunkle Herz entrissen haben, ist zum Beispiel völliger Unsinn. Das war nämlich meine Wenigkeit höchstpersönlich, mit meinem damaligen Berater Pluton zusammen. Vor fast tausend Jahren.«(Die detaillierten Ereignisse um das Dunkle Herz sind im Zamorra-Buch 29 )
    Asmodis kratzte sich an einem seiner überdimensionalen, wie gezackte Klingen aussehenden Ohren. »Dabei, meine böse Kühlwalda, könnte es sich ja noch um persönliche
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