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0916 - Feuerengel

0916 - Feuerengel

Titel: 0916 - Feuerengel
Autoren: Jason Dark
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begrüßte uns und bot sich an, uns das Zimmer zu zeigen, in dem meine Mutter für eine Woche wohnen würde.
    »Danke, Sie sind sehr nett.«
    »Das sind wir immer hier, Mrs. Sinclair. Mein Name ist übrigens Claire Waldham. Wann immer Sie Fragen haben, ich stehe Ihnen gern zur Verfügung.«
    »Gut zu wissen, Mrs. Waldham.«
    »Sagen Sie Claire. So nennen mich alle hier. Ich bin das Mädchen für alles.« Sie lachte. »Obwohl man in meinem Alter wohl von einem Mädchen nicht mehr sprechen kann.«
    Ich beteiligte mich nicht an dem Gespräch und ließ die beiden Frauen vor mir hergehen. Ich war froh darüber, daß sie sich so gut verstanden und wußte schon jetzt, daß sich meine Mutter in dem Haus wohl fühlen würde, auch wenn das Zimmer ihr Zuhause natürlich nicht ersetzte. Aber die Nähe zu ihrem Mann würde ihr guttun.
    Wir marschierten durch einen Gang und konnten durch die Fenster einen Blick in den Garten werfen. Die Sonne schien, und sie veredelte noch durch ihren Glanz den Eindruck, den wir von dem herrlich gepflegten Garten bekamen.
    Der Flur machte einen Knick, und wir landeten in dem Trakt, wo sich die Gästezimmer befanden..
    Claire öffnete die Tür und ließ uns eintreten. »Bitte, ich hoffe, es sagt Ihnen ein wenig zu, Mrs. Sinclair.«
    »Danke, das wird es sicherlich.«
    Es gab wirklich schlechtere Zimmer. Die Einrichtung konnte nicht als luxuriös angesehen werden.
    Sie war praktisch. Ein Bett, ein Schrank, Dusche und Toilette in einem kleinen Nebenraum, ein Schreibtisch war auch vorhanden, sogar ein Fernseher. Er stand auf einem Brett, das halbhoch in einem Winkel an der Wand angebracht worden war.
    »Nun, wie gefällt es Ihnen, Mrs. Sinclair?«
    »Danke, es ist nett. Man kann es aushalten.«
    »Ja, das meine ich auch.« Jetzt, wo es die Frau zum zweitenmal bestätigt bekommen hatte, war sie zufrieden. »Wie gesagt, wenn Sie etwas brauchen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an mich.«
    »Werde ich machen.«
    »Ich lasse Sie dann jetzt allein.« Uns beiden nickte sie zu und schloß die Tür von außen.
    Ich hatte den Koffer auf den Tisch gelegt. Meine Mutter stand am Schrank, öffnete ihn, während ich das Fenster aufzog, um frische Luft hereinzulassen, denn es war doch ein wenig muffig. Der Gesang der Vögel dagegen wirkte wie Balsam.
    »Ich werde erst mal auspacken!« hörte ich meine Mutter sagen.
    »Wieso?«
    »Meine Sachen in den Schrank hängen. Dann können wir hoch zu deinem Vater gehen.«
    »Ist gut.«
    Mein alter Herr lag in einem Einzelzimmer, im sechsten Stock. Er konnte von seinem Bett aus auf den Park hinunterschauen. Daß sich die Wunde entzündet hatte, damit hatten wir nicht gerechnet, aber es war Schmutz hineingelangt, und außerdem hatte mein Vater noch einige Blessuren auf der Flucht vor den Kugeln seiner Frau abbekommen, die er hier im Krankenhaus ebenfalls auskurieren konnte.
    »So, ich bin fertig.«
    Das Fenster schloß ich wieder und sah meine Mutter schon an der Tür, den Schlüssel in der Hand haltend. Sie konnte es kaum erwarten, ihren Mann zu besuchen.
    Gemeinsam verließen wir den Raum. Meine Mutter schloß ab, verstaute den Schlüssel in der Handtasche und erklärte mir, daß sie sich hier sogar wohl fühlen würde. Sie konnte im Park spazierengehen, und eine Woche verging schnell.
    »Ich hoffe nur, daß sie deinen Vater nicht länger festhalten, John.«
    »Überlasse es bitte den Ärzten. Er soll erst nach Hause zurückkehren, wenn er ganz gesund ist.«
    »Da hast du recht.«
    Wir stiegen in den Lift, wo ein junger Typ mit einem Walkman stand und sich die Ohren volldröhnte.
    Uns nahm er nicht zur Kenntnis, es ging ihm nur um die Musik, und er wirkte wie in Trance, vergaß aber nicht, in der vierten Etage auszusteigen.
    Wir fuhren noch ein paar Stockwerke höher, wo ebenfalls der Sonnenschein durch die großen Glasscheiben floß und dem Krankenhaus einiges von seiner doch bedrückenden Atmosphäre nahm.
    Hier war nichts mehr düster, sondern alles freundlich und hell. Der Besucher mußte sich vorkommen wie in einem Meer aus Sonne.
    Wir kannten den Weg.
    Schwestern grüßten uns, einen Arzt oder eine Ärztin sahen wir leider nicht. Ich nahm mir vor, mit dem behandelnden Arzt ein paar Worte zu wechseln.
    Meine Mutter klopfte an. Dann öffnete sie die Tür. Hintereinander betraten wir das Krankenzimmer, in dem ein Bett stand, dessen Kopfende hochgestellt war, so daß mein Vater mehr saß als lag. Er schaute uns entgegen, und auf seinem Gesicht erschien schon wieder das
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