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0916 - Feuerengel

0916 - Feuerengel

Titel: 0916 - Feuerengel
Autoren: Jason Dark
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Leila?«
    Sie schenkte ihm wieder dieses kehlige und leicht rauhe Lachen. »Warum sollte ich nicht mit dir zufrieden sein, Lino?«
    »War nur eine Frage.«
    »Ja, du bist unsicher?«
    »Kann sein.«
    »Dann komm her.« Sie streckte ihm den Arm entgegen. Er beobachtete die Bewegung genau. Das war nicht nur ein simples Entgegenstrecken, diese Bewegung deutete darauf hin, daß sie es gelernt hatte, sich so zu geben wie eine Tänzerin. Sie hatte etwas von der Geschmeidigkeit eines Raubtieres oder einer perfekt ausgebildeten Tänzerin und sie hieß den Arm auch ausgestreckt, wahrend sie nur die Finger bewegte und ihm andeutete, noch näher zu kommen.
    Er tat es.
    Leila hob ein Bein an, sie kniete sich damit auf das Bett, und ihr Körper zeichnete darauf einen Schatten.
    Lino sah beides, den Schatten und den Körper mit dieser wundersamen Haut, die ihn an Milchkaffee erinnerte. Wahrend der Bewegung hatte sich Leila umgedreht, und dem Mann gelang ein Blick auf ihren Po.
    Er hatte weitergehen wollen, doch plötzlich blieb er steif stehen. Auf der Haut zeichnete sich etwas ab. Auf beiden Halbkugeln war es zu sehen, und auch das Band des Tangas störte den Blick auf dieses Etwas nicht.
    Er war irritiert über die ungewöhnlichen Flecken und Bemalungen, die sich nicht nur auf der glatten Haut des Hinterteils abzeichneten, sondern auch auf den Außen- und Innenschenkeln zu sehen waren.
    Zeichen, Tätowierungen, Tattoos…
    Sie bedeckten nur diese Stellen des Körpers, und bei Leilas nächster lasziver Bewegung gerieten sie ins Licht und schimmerten auf. Gelb und auch rötlich, als wäre die Farbe durch die Spannung der Haut deutlicher zum Vorschein getreten.
    Die Tätowierungen irritierten ihn. Leila nahm auf dem Bett Platz, dessen Decke seidig, dunkel und dabei geheimnisvoll changierte.
    Lino Davenport hob die Schultern, als sie ihm zuwinkte.
    »Was ist denn?« fragte sie.
    »Pardon, aber…« Er ärgerte sich darüber, daß ihm die Stimme versagte, aber den Anblick der Tattoos mußte er zunächst einmal verdauen.
    »Du hast die Zeichen gesehen, nicht?«
    Der Mann nickte, froh darüber, daß ihm Leila diese Brücke gebaut hatte. »Ja, ich habe sie gesehen. Sie sind so anders, so fremdartig, wenn du verstehst.«
    »Sie gehören zu mir. Sie sind für mich sehr, sehr wichtig. Das wirst du bestimmt noch erkennen.«
    »Meinst du?«
    »Ja, daran glaube ich.«
    Er fing sich wieder. »Ist ja auch egal. Ich war nur etwas überrascht, weil man mir nichts davon sagte.«
    »Das sind viele.« Sie schnippte wieder mit den Fingern. »Aber jetzt komme her, Lino. Du sollst doch nicht enttäuscht werden. Du bist zu mir gekommen, und ich werde dich entführen.« Sie lachte plötzlich. Diesmal allerdings hell. »Nein, nur nicht so. Ich, bin fast nackt, du nicht. Deshalb zieh dich aus.«
    Darauf hatte Lino gewartet. Er wußte ja, was er tun mußte, doch jetzt, wo sie es ihm so deutlich gesagt hatte, kam er nicht zurecht. Da war alles anders, da fühlte er sich so unwohl, so verschämt, und er wunderte sich zudem darüber, daß er nicht erregt war. Bei dem Anblick!
    »Du kannst deine Sachen neben das Bett legen, Lino. Niemand wird dir etwas tun.« Diesmal schickte sie ihm wieder das kehlige Lachen entgegen. »Ich ausgeschlossen.« Mit beiden Händen nestelte sie an der Kleidung und befreite sich mit geschickten Griffen davon.
    Nein, dachte Lino, jetzt nicht mehr. Jetzt gibt es kein Zurück. Du hast es nicht anders gewollt. Du mußt in diesen Teich springen, hinein in das kalte Wasser.
    »Kommst du, Lino?«
    Er zerrte bereits an seinem Gürtel. »Ja, ich komme zu dir…«
    ***
    Der Fluch der Sinclairs!
    Hatte er uns getroffen? Hatte die Vergangenheit ihre Rechnung präsentiert, um Jahrhunderte später Menschen ins Unglück zu stürzen?
    Nein, er hatte uns nicht voll getroffen, obwohl es verdammt knapp gewesen war. Die Vergangenheit hatte zugeschlagen, um die Sinclairs der Gegenwart vernichten zu können.
    Ich kam von dieser Tatsache noch immer nicht los, denn durch einen unseligen Fluch wäre es meiner Mutter fast gelungen, meinen Vater zu töten. Da hätte sich ein Ehepaar beinahe gegenseitig umgebracht, und das zu verkraften, war schlimm gewesen. Nicht nur für die beiden, auch für mich, den Sohn, der sich eingestehen mußte, eigentlich zu spät gekommen zu sein. Der wahre Retter meiner Eltern war ein Dämon gewesen, der Spuk. Es war sein Verdienst gewesen, daß mein Vater nur von einer Kugel getroffen worden war und nicht von mehreren, die sein
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