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0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff
Autoren: Susanne Picard
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Gedanken ein Großteil ihrer bisher guten Laune verschwand. Der Gedanke, der ihr gerade durch den Kopf geschossen war, hatte ihr wieder bewusst gemacht, dass sie ihren Körper nicht mehr für sich allein besaß. Sie war schwanger. Wann war ihr das eigentlich das erste Mal bewusst geworden?
    Genau konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, aber es musste irgendwann zu dem Zeitpunkt gewesen sein, als sie das erste Mal auf ihrem neuen Thron gesessen hatte und hatte genießen wollen, dass sie jetzt dort war, wo sie seit Jahrzehnten hinwollte.
    Alles hatte sie versucht, alles, um dieses… Ding in ihr wieder loszuwerden, doch nichts hatte geholfen. Und nicht nur das, es war nicht nur da, sondern es schien auch von Anfang an ein eigenes Bewusstsein zu haben und damit auch nicht hinterm Berg zu halten. Es war beinahe so, als hätte sich in ihr ein zweites Bewusstsein eingenistet, denn an allen passenden und unpassenden Stellen teilten sich ihr Gedankenfetzen mit, von denen sie mit Sicherheit wusste, dass sie nicht von ihr selbst stammen konnten.
    Wie dieser Gedanke gerade.
    Ich würde es nicht darauf ankommen lassen! , ließ sie das »Andere« in ihr gereizt wissen. Wenn wir unsere Macht miteinander messen, würde ich an deiner Stelle nicht darauf wetten, dass ich mit dem Leben davon komme. Ich bin mächtiger als du, das wirst du schon merken.
    Kein Gedanke, sondern ein Gefühl antwortete ihr: Spott und Häme. So deutlich, als spüre sie es selbst. Und doch kam das nicht aus ihr selbst.
    Sie hasste diesen Zustand und versuchte sich von dieser unwürdigen Situation abzulenken, indem sie erneut einen Schmetterling fing und ihn an den Vampir bei ihr verfütterte.
    Du denkst also, du kannst dich so ablenken? , erklang es wieder boshaft in ihr. Du solltest mittlerweile wissen, dass das nicht funktioniert. Und ich sage dir noch etwas: Das ist der Grund, warum Dämonen wie Zarkahr oder Astaroth dich nicht ernst nehmen. Nicht einmal jetzt. Du kannst dich nicht durchsetzen, du kannst nur die Karriereleiter hinauffallen. Sie stehen schon Schlange, um zu sehen, was du als Nächstes tust - ob du das kannst, was du automatisch versprochen hast, als du diesen Platz als Ministerpräsidentin okkupiert hast: Herrschen.
    Stygia schwieg. Am liebsten hätte sie getobt, ein Messer genommen und das, was da in ihr war, herausgeschnitten, doch sie wusste nicht einmal, ob das möglich war. Wahrscheinlich hatte dieses Balg, das da in ihr war und sich so wichtig machte, entsprechende Schutzmechanismen. Es war möglich, dass sie sich nur selbst mit so einer Maßnahme verletzte, ohne etwas Entscheidendes zu bewirken.
    Sie dachte über das nach, was das »Andere« in ihr gesagt hatte. Es war etwas Wahres daran. Sie konnte sich eigentlich nicht leisten, hier zu sitzen, nichts zu tun und sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Sie musste unter Beweis stellen, dass sie verdientermaßen auf dem Ministerthron saß. Stygia wusste sehr wohl, was die anderen Erzdämonen über sie dachten, dass sie sich den Platz erschlichen und eigentlich nur der Entscheidung dieses unerträglichen chinesischen Vampirs zu verdanken hatte.
    Es war klar, sie musste unter Beweis stellen, dass sie völlig zu Recht auf dieser Position saß. Das fehlte noch, dass sich in der Hölle die Ansicht festsetzte, dass sie nur Ministerpräsidentin war, weil Fu Long es nicht anders gewollt hatte!
    Klack.
    Ein weiterer Schmetterling wand sich zwischen ihren Stäbchen. Beinahe glaubte sie die Todesangst in seinen Facettenaugen zu sehen. Das ist das Gefühl, das ich auch in Zarkahrs oder Astaroths Augen sehen will. Die Frage ist nur, wie kann ich das bewirken?
    Sieh einer an. So gefällst du mir , klang es in ihrem Kopf. Ich werde dir helfen, dir etwas auszudenken. Etwas, mit dem du beweisen kannst, wie mächtig du wirklich bist. Du solltest Zamorra schaden. Nicht ihm selbst, du hast dich, wenn ich das richtig sehe, schon zu oft an einem Kampf mit ihm verhoben. Versuch, einem seiner Familie zu schaden, der nicht so mächtig ist.
    Stygia antwortete nicht. Sie tunkte den Falter in die Schüssel mit dem Menschenblut, die neben ihr stand. Sie wurde langsam leer. Sie schnippte mit den Fingern und schon kam ein Dämon gerannt, der dem halb bewusstlosen Menschen neben ihr erneut die Adern aufschnitt. Frisches Blut ergoss sich wieder in die Schale.
    Zamorras Familie also. Wer ist der Schwächste unter denen? Und wer gehört zurzeit überhaupt dazu?
    Nachdenklich hielt sie ihrem Gespielen den Schmetterling
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