Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0914 - Stygias Angriff

0914 - Stygias Angriff

Titel: 0914 - Stygias Angriff
Autoren: Susanne Picard
Vom Netzwerk:
dieser Anrede. »Monsieur, ich… ich hatte gehofft, Sie wären bei Ihrer Suche nach einem Heilmittel für Mr. MacFool zu einem Ergebnis gekommen.«
    Zamorra, der gerade schlucken wollte, spürte, wie ihm sein Käsebrot im Hals stecken blieb. »Tut mir Leid, William«, sagte er dann. »Bis jetzt konnte ich nichts finden. Es scheint, als wären Drachen und das World Wide Web nicht kompatibel.«
    William nahm die Antwort zur Kenntnis, ohne mit der Wimper zu zucken. »Nun, ich gestehe, dass ich zumindest ein paar Einträge über Drachen erwartet habe.« Er räusperte sich. »In diesem Falle würde ich gern selbst in der Bibliothek noch einmal nach etwas suchen, wenn Sie gestatten.«
    Für einen Moment stutzte der Professor. Doch dann erkannte er das Angebot als das, was es war: William misstraute ihm nicht, sondern er wollte einfach selbst etwas tun. Verständlich, war er doch immerhin so etwas wie der »Ersatzpapa« für Fooly gewesen.
    »Aber natürlich, William, tun Sie das. Ich habe gestern Abend zwar schon einiges durchgesehen, aber vier Augen sehen in jedem Fall mehr als zwei!«
    Der Butler nickte dankbar und zog sich leise zurück. Nicole hatte derweil die Zutaten zu Madame Claires kleinem Imbiss auf das Tischchen in der Sitzecke des Arbeitszimmers gestellt - immerhin wollte sie nicht Gefahr laufen, dass sich die Suppe über die Tastaturen und Unterlagen ergoss. Erschöpft ließ sich Zamorra in einen der Sessel fallen.
    »William schleicht schon den ganzen Morgen hier durch diese Etage«, meinte Nicole und nahm ihm gegenüber Platz. »Er hoffte, du kommst mal heraus und er kann dich fragen, ob du schon etwas weißt. Er staubte gerade zum zehnten Mal in den letzten beiden Tagen die große Mingvase neben der Tür ab, als ich mit dem Tablett hier vorbeikam. Ich fand, das war selbst für ihn zu viel.« Sie goss Tee aus einer Kanne in einen Becher und reichte ihn ihrem Gefährten.
    »Er tut mir wirklich Leid«, meinte der Meister des Übersinnlichen. »Er scheint unter Foolys Krankheit mehr zu leiden als selbst Rhett. Und sogar der schleicht mit einer Leichenbittermiene durchs Haus, dass es einer Sau graust. Aber mir fällt partout nicht ein, wo ich noch suchen sollte. Sämtlichen Querverweisen bin ich nachgegangen, aber außer ein paar obskuren Seiten habe ich nichts auftreiben können. Die ernsthaftesten Seiten waren noch die, die versicherten, dass man aus Drachenschuppen eine Art Viagra-Ersatz machen kann und dass Drachen mit den Komodowaranen auf den Galapagosinseln verwandt sein könnten. Aber genauso könnte es auch sein, dass Däniken sie aus seinen UFOs mitgebracht hat.«
    »Cherie, etwas anderes hast du doch auch nicht ernsthaft erwartet, oder?«, meinte Nicole und lehnte sich zurück.
    »Erwartet vielleicht nicht«, gab Zamorra zu. »Aber gehofft, um ehrlich zu sein.«
    Nicole nickte seufzend. »Ist ja nicht so, als könnte ich das nicht verstehen. - Aber wie sagtest du vorhin so schön? Vier Augen sehen mehr als zwei. Vielleicht sollten wir auch nach bestimmten Formen von Magie suchen und nicht nur nach dem Stichwort ›Drachen‹.«
    »Der Gedanke ist mir vorhin auch gekommen. Ich hätte nämlich nie vermutet, dass sich die Magie des Amuletts so verheerend auf die neutrale Drachenmagie auswirkt.«
    Nicole schloss kurz die Augen und Zamorra spürte, wie Merlins Stern von der Kette um seinen Hals verschwand. Den Bruchteil einer Sekunde später erschien die Silberscheibe in Nicoles Hand.
    »Man müsste Merlin fragen, was es mit diesem magischen Unfall auf sich hat«, meinte Nicole nachdenklich. »Aber den gibt es ja nicht mehr. - Na gut, ist ja auch nicht so, als hätte er uns in den letzten Jahren ernsthaft bei etwas helfen können - mal davon abgesehen, dass er uns vom Spiegelwelt-Lucifuge befreit hat.«
    »Kurz bevor ihr reingekommen seid, habe ich versucht, mit Taran Kontakt aufzunehmen. Natürlich vergeblich«, fügte er hinzu, als er Nicoles hochgezogene Augenbrauen sah.
    »Alles andere hätte überrascht«, meinte die Französin sarkastisch.
    Zamorra erwiderte nichts, sondern starrte die Silberscheibe, die Nicole in ihren schlanken Fingern hin und her drehte, weiter nachdenklich an. »Ich frage mich…«
    »Was fragst du dich?«, meinte Nicole misstrauisch und pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Passend zur eher gedrückten Stimmung im Schloss trug sie die Haare heute schwarz.
    »Ach nichts«, meinte Zamorra hastig. Er wollte seiner Gefährtin nicht verraten, dass ihm eine mögliche Lösung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher