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0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen

0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen

Titel: 0913 - Das Erbe der schwarzen Flammen
Autoren: Volker Krämer
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die loyal zu ihren Aufgaben standen und dafür alles andere aufgegeben hatten. Hier war die Entscheidung für die junge Schaina aus der Not heraus gefallen.
    Die junge Frau war eine Wandlerin. Diese Fähigkeit erlaubte es ihr, mit jedem Hintergrund so zu verschmelzen, dass sie unsichtbar erschien. Immer wieder hatte sie sich in der weißen Stadt herumgetrieben, hatte sie erkundet, ihre teilweise recht derben Späße mit den Urbanen getrieben.
    Doch dann war sie einem angsterregenden Wesen begegnet - einem Ductor, der Schaina gejagt und gefangen hatte. Sie war chancenlos gewesen gegen diesen Koloss, der sie zu der sterbenden Wächterin gebracht hatte. Vielleicht hätte ein Arzt der Frau noch helfen können, doch der Ductor hatte ja nun Ersatz für die Kranke gefunden - und so tötete er sie gnadenlos.
    Schaina war zur Wächterin geworden, einer Aufgabe, die sie überhaupt nicht kannte. Doch die Wurzel hatte sie in ihren Bann gezogen. Als der Plan dann anlief, war Schaina ein Teil der Wurzel geworden.
    Und sie träumte einen schönen Traum…
    Noch einmal wollte sie zurück, heraus aus dieser Stadt, zu ihrer Mutter, den Freunden. Nur einmal noch , und dann wollte sie zur Wurzel zurückkehren, für immer hier bleiben. Doch wie sollte das geschehen? Schaina entsann sich einer Ahnung, die immer in ihr gewesen war. Sie war die stärkste Wandlerin ihres Volkes, und sie war überzeugt, dass da noch mehr in ihrer Fähigkeit steckte. Schaina war sicher, dass sie nicht nur mit ihrer Umgebung verschmelzen, sondern auch in sie eintauchen konnte.
    War es also tatsächlich möglich, den Kokon, der sich um die Stadt gelegt hatte, für sie durchlässig zu machen? Sie würde es versuchen, denn die Sehnsucht trieb sie voran. Zunächst jedoch musste sie sich von der Wurzel lösen, was alles andere als leicht war. Und so ließ Schaina sich langsam sinken … hinein in die Wurzel der weißen Stadt. Sie wollte ihr nicht schaden, aber wenn sie langsam durch die Wurzel hindurch sank, würde die davon sicher überhaupt nichts spüren.
    Der Vorgang lief langsam ab, wie in einer Zeitlupe.
    »Schwester…«
    Schaina hörte die Stimme ganz leise in sich erklingen. Wer sprach da zu ihr? Die Wurzel? Nein, das war die Stimme einer Frau.
    »Ich würde dir gerne helfen, Schwester.«
    Schaina empfand den Klang der Stimme als angenehm und vertrauenserweckend.
    »Aber wer bist du denn? Ich habe deine Stimme noch nie zuvor gehört.«
    »Ich bin wie du. Was du erlebst, das habe auch ich schon hinter mir. Aber ich glaube, du hast ein Recht darauf, noch einmal dein altes Leben kosten zu dürfen, wenn es auch nur für kurze Zeit ist. Beeile dich, denn sonst ist es dazu vielleicht zu spät.«
    Schaina glaubte der Stimme. Ja, sie glaubte den Worten.
    So gut sie es nur konnte, beschleunigte sie das Einsinken.
    Oh ja, sie würde es schaffen - schon sehr bald.
    ***
    Professor Zamorra verspürte weder Hunger noch Durst.
    Alles das schien für ihn keine Wichtigkeit mehr zu haben. Er war zu einem Teil der Projektion geworden, ganz und gar.
    Sein Schmerzempfinden machte da allerdings eine Ausnahme. Die Wunde, die ihm der Ductor Pykurr zugefügt hatte, brannte höllisch. Zamorra versuchte sich abzulenken, denn auf seinen Schmerz wollte er sich nicht konzentrieren. Das Netz wuchs, wurde zusehends größer, allumspannender.
    Der Parapsychologe konnte nicht abschätzen, wie lange es noch dauern würde, bis das Werk der Herrscher vollendet war. Noch war Zeit dagegen etwas zu unternehmen, doch sicher nicht durch ihn.
    Zamorra war sicher, dass Nicole, Vinca von Parom und Dalius Laertes nicht ruhig zusehen würden, bis die Galaxie in Agonie verfiel. Doch was konnten sie schon gegen die Herrscher ausrichten, deren Welt sie nicht einmal erreichen konnten?
    Zamorra zwang sich zum positiven Denken - wie schwer ihm das auch in dieser Situation fallen wollte. Ein Funke der Hoffnung war nach wie vor in ihm und den wollte er sich auch von den Herrschern und ihrer Gewalt nicht nehmen lassen.
    Er konzentrierte sich auf den Teil der Projektion, die ihm gegenüber lag. Er hatte vorhin etwas entdeckt, das er zunächst seinen überreizten Nerven zuschreiben wollte. Er fixierte einen Teil der Galaxie-Abbildung und ließ seinen Blick starr verweilen. Dann geschah es: Der angepeilte Punkt, den Zamorra sich erwählt hatte, vergrößerte sich, ganz wie bei einem Zoom. Der Professor konnte sehen, wie die Lichtstrahlen von den einzelnen Planeten in diesem Teilbereich ausstrahlten. Zielsicher
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