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0912 - Der Hypno-Hund

0912 - Der Hypno-Hund

Titel: 0912 - Der Hypno-Hund
Autoren: Jason Dark
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sondern eine Cola. Auf der Oberfläche schwamm eine helle Zitronenscheibe.
    Mittlerweile war es Mittag geworden. Die Sonne stand ziemlich hoch, und der Biergarten füllte sich auch weiterhin mit Gästen, die Hunger und Durst hatten.
    Als ich einmal hochschaute, sah ich eine ältere, aber ziemlich korpulente Frau, die zu ihrem weit geschnittenen Sommerkleid mit den bedruckten Blumen auf dem Stoff noch einen Strohhut auf dem Kopf trug und tatsächlich einen Pit Bull an der Leine hinter sich herführte. Der Kampfhund schnüffelte überall herum, er kümmerte sich aber nicht um die anderen Hunde. Sie waren ihm wohl egal.
    Die Frau suchte einen freien Tisch.
    Sie fand ihn nicht weit von mir und Shamrock entfernt. Aufatmend ließ sie sich nieder. Ich hatte alles wie nebenbei registriert und sah auch, daß die Frau ihren Pit Bull an ihrem Stuhl angeleint hatte. Diese Leine allerdings war länger als die von Moonbird.
    Die Hälfte meines Leberkäses hatte ich gegessen, das frische Bier war inzwischen serviert worden, an Shamrock und seinen Hypno-Hund dachte ich nicht mehr, als plötzlich alles anders wurde, und die friedliche Stimmung riß.
    Es begann mit einem Jaulen, das aus dem Maul des Pit Bulls drang. Ich drehte den Kopf, schaute den Hund an, der plötzlich aggressiv aussah, noch einmal jaulte und dann in Moonbirds Richtung sprang, als wollte er ihn mit seinen Killerzähnen in Stücke reißen.
    ***
    Sir James Powell lächelte und erhob sich von seinem Schreibtischstuhl, als sein Besucher das Büro betrat. Er streckte ihm die Hand entgegen und erklärte dem Mann, wie sehr er sich freute, ihn mal beim Yard begrüßen zu können.
    »Ich störe Sie auch nur ungern, Sir. Und dazu noch an einem Samstag, wo andere Wochenende haben und nicht wie wir zwei alten Esel im Büro herumhängen.«
    »Man kann eben nicht aus seiner Haut, Mr. Tanner.«
    Der Chiefinspektor seufzte, bevor er sich auf den Besuchersessel setzte, dann mit einem Tuch den Schweiß aus seinem Gesicht rieb, Sir James recht gab und sich darüber beschwerte, daß es zu schnell warm geworden war. »Die Stadt kocht ja schon.«
    »Und Sie haben Dienst, Mr. Tanner?«
    »Nein, ausnahmsweise mal nicht. Ich habe nur meiner Frau gesagt, daß ich einen kleinen Spaziergang machen werde. Ob sie es mir glaubt, weiß ich nicht, aber ich bin tatsächlich ein Stück der Strecke zu Fuß gegangen und brauche deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben.«
    »Da sagen Sie was! Möchten Sie etwas trinken?«
    »Wasser…?«
    »Sofort.« Sir James versorgte seinen Gast, sich selbst auch, dann schauten sich die beiden Männer wieder an, und der Chiefinspektor zog ein bedenkliches Gesicht.
    »Wo drückt denn der Schuh?«
    »Wenn, dann sind es beide«, erwiderte Tanner und räusperte sich. »Ich bin ja nicht in offizieller Mission hier, wie ich Ihnen schon am Telefon sagte, Sir, doch ich komme mit einigen Dingen nicht zurecht, von denen Sie ja schon gehört haben.«
    »Es geht um die Morde.«
    »Unter anderem.«
    »Bleiben wir mal bei ihnen.«
    »Gut.« Tanner war einverstanden. »Da wirft ein Mann seinen Chef durch ein offenes Hochhausfenster in die Tiefe, zieht anschließend einen Revolver, schießt wild um sich, tötet einen weiteren Mann, verletzt zwei andere schwer und bringt kurz darauf sich selbst um. Warum hat er das getan?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber weiter, Sir. Noch ein Fall, der mir einige Rätsel aufgibt. In einer U-Bahn dreht jemand durch und sticht auf die Fahrgäste mit einem Messer ein. Danach rammt er sich die Klinge in den Hals und stirbt. In einem Kaufhaus schüttet jemand Benzin über seinen Körper und zündet sich an. Weshalb? Und warum bringt im Camdon Town eine Mutter ihre drei kleinen Kinder mit Rattengift um? Eine Frau, die angeblich immer so kinderlieb gewesen ist. Sie hat sich dann vor einen Zug geworfen und lebt auch nicht mehr. Warum ist das alles passiert, Sir?«
    Sir James rückte seine Brille mit den dicken Gläsern zurecht. »Ich weiß es nicht, Mr. Tanner, gebe aber zu, daß diese Fälle mehr als rätselhaft sind.«
    »Kein Widerspruch, Sir.«
    »Und nun kommt das Aber.«
    »Genau, Sir. Es ist das Aber, das mir Sorgen bereitet. Ich bin nicht an allen Fällen mit der Auflösung beteiligt, aber ich habe nachgedacht, und mir ist aufgefallen, daß diese Taten überhaupt kein Motiv zeigen. Wir haben die Leben der Mörder nachvollzogen. Es gab überhaupt keinen Grund, daß Menschen so ausrasten. Gut, so etwas passiert immer wieder, aber nie so gehäuft.
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