Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0912 - Der Hypno-Hund

0912 - Der Hypno-Hund

Titel: 0912 - Der Hypno-Hund
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
er ist der einzige auf der Welt, der Menschen in Hypnose versetzen kann. Deshalb wird er auch Hypno- oder Psycho-Hund genannt. Sie müssen sich mal eine Vorstellung anschauen, wenn Sie Zeit haben. Die soll einfach irre sein.«
    »Waren Sie schon mal dort?«
    »Nein, aber ich kenne jemanden, der war einfach hingerissen.«
    »Wurde er auch hypnotisiert?«
    »Er nicht, aber sein Freund.«
    »Und?«
    Helen lächelte und errötete etwas. »Der hat sich bis auf die Unterhose ausgezogen, und die hätte er auch noch abgestreift, wenn er nicht aus der Trance erweckt worden wäre.«
    »Das ist wirklich außergewöhnlich«, sagte ich.
    »Und es stimmt sogar, Mister.« Sie nickte mir zu und zog sich rasch zurück.
    Nachdenklich blieb ich sitzen, nuckelte an meinem Bier und dachte über das Erfahrene nach.
    Von Indra Shamrock und seinem Hypno-Hund hatte ich wirklich noch nichts gehört. Außerdem war ich nicht der Mensch, der auf alle Plakate achtete. Jeder Bauzaun war mit diesen bunten Dingern beklebt, die auf irgendwelche Konzerte und Starauftritte hinwiesen, zu denen ich aus Zeitgründen sowieso nicht gehen konnte.
    Von Hypnotiseuren und Magiern sowie anderen Zauberern und obskuren Gestalten wimmelte es in einer Stadt wie London, aber von einem Psycho-Hund hörte ich zum erstenmal.
    Konnte das stimmen? War ein derartiger Hund tatsächlich in der Lage, Menschen in Hypnose zu versetzen? Als ich mich mit dem Gedanken beschäftigte, drehte ich unwillkürlich den Kopf, um mir den Hund näher anzuschauen. Er hatte wohl bemerkt, daß sich jemand für ihn interessierte, denn als ich mich bewegte, da drehte er sich um.
    Wir starrten uns an.
    Verdammt noch mal, ich konnte einfach nicht anders, als in seine Augen zu schauen, die mit denen eines Hundes nicht viel gemeinsam hatten.
    Sie waren so kalt, so anders, und das Licht in ihnen mußte als Dunkelheit bezeichnet werden. Es stammte von irgendwoher, aber nicht von…
    Er knurrte.
    Meine Gedanken wurden unterbrochen. Ich löste meinen Blick auch von den kalten Augen und schaute auf das Maul, das er weit geöffnet hatte.
    Er präsentierte mir einen Rachen, dessen Ende irgendwo in der Hölle zu liegen schien, und im krassen Gegensatz zu dieser Finsternis standen die weißen Zähne, von denen einige so aussahen, als wären sie kleine Messerspitzen.
    Dieser Köter mochte mich nicht, und ich mochte ihn nicht. Sein Knurren verstärkte sich. Er zerrte an seiner Leine. Sie aber war an dem Stuhl festgebunden, auf dem Shamrock hockte. Wegen der kurzen Leine und des Drucks konnte sich der Hund nicht befreien, aber seine Wut auf mich blieb bestehen.
    Sein Knurren verstärkte sich. Zudem mischte sich ein heiser und scharf klingendes Bellen in dieses Knurren hinein, und endlich wurde auch der Besitzer aufmerksam. Etwas schwerfällig drehte er sich zu mir um und schaute mich ebenfalls an.
    Glichen seine Augen jetzt denen des Hundes?
    Ich wußte es nicht genau. Beim Kommen hatte ich in das Gesicht des Mannes schauen können und dessen Augen mit Samt verglichen. Dieser Vergleich stimmte nicht mehr, denn die Augen des Mannes sahen plötzlich aus wie die seines Hundes. Sie waren düster und kalt geworden, und die Pupillen selbst schienen die Eingänge zu irgendwelchen pechschwarzen Höhlen zu sein. Shamrock lächelte mich trotzdem unecht an. »Er mag Sie nicht, Mister. Er mag Sie wirklich nicht.«
    »Da habe ich wohl Pech gehabt.«
    Shamrocks Lächeln blieb. »Ich weiß nicht, ob es Pech ist. Jedenfalls kommt es sehr selten vor. Normalerweise ist Moonbird sehr menschenfreundlich. Sie scheinen etwas an sich zu haben, das ihm nicht gefällt?«
    »Daran kann ich nichts ändern.«
    »Pech.«
    »Wie heißt er? Moonbird?«
    »Ja, ich habe ihn Mondvogel genannt.«
    »Weshalb?«
    »Der Name gefiel mir.«
    Diesmal lächelte ich. »Und ich dachte schon, Sie hätten Ihren Hund vom Mond geholt.«
    »Wer weiß…«
    Helen kam auf meinen Tisch zu und lenkte mich ab. Sie brachte den Leberkäse. Auf dem Teller lag die große Scheibe, daneben ein Fladen Senf und auf der anderen Seite ein Brötchen, eine Semmel, wie die Bayern sagten. Es war grober Leberkäse, der war würziger als der feine und schmeckte mir besonders.
    »Zufrieden, Mister?«
    »Und ob.«
    Sie schaute auf mein Bier. »Noch ein Weizen?«
    »Ich könnte es gebrauchen.«
    »Okay, guten Appetit.«
    »Danke.«
    Ich aß, schielte mal zum Nebentisch hinüber, wo sich aber nichts tat, denn Hund und Mann kümmerten sich nicht um mich. Shamrock trank kein Bier,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher