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0912 - Das Weltennetz

0912 - Das Weltennetz

Titel: 0912 - Das Weltennetz
Autoren: Volker Krämer
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festlegen. Mit den Händen glitt sie über die Oberfläche hinweg. In der Mitte der Wurzel fand sie den Grund für deren Ende. Jemand hatte die Wurzel in zwei Stücke gehauen, sie von ihrem Platz in der Höhle entfernt und hier ganz einfach achtlos abgelegt - so wie man einen gefällten Baum irgendwo liegen lässt, wenn dessen Stamm durch und durch morsch und unbrauchbar war.
    Schaina blickte nach vorne, über den gebrochenen Korpus der Wurzel hinweg.
    In Schainas Vorstellung war diese Wurzel der Faktor gewesen, der für das Entstehen der weißen Stadt verantwortlich war. Und nun?
    Es gab diese Wurzel nun nicht mehr. Was also hielt die Stadt dann zusammen - und warum bebte der Boden hier noch viel stärker als auf der Oberfläche?
    Fast von selbst bewegten sich ihre Beine, stiegen über die Wurzel hinweg in die Dunkelheit.
    Vor Schaina lag der freie Gang des Schachtes. Nicht mehr weit, dann würde sie die Höhle erreicht haben. Die lag schließlich nahezu unverändert vor der Wandlerin. Nur das feine Wurzelgeäst schien noch dichter geworden zu sein.
    In der Mitte der Kaverne angekommen, war sie für Schaina nicht mehr zu übersehen.
    Eine Wurzel - sicher mit den doppelten Ausmaßen der alten - und sie war makellos. Der Wurzelkorpus wirkte glatt, als habe man ihn erst an diesem Tag poliert. Die Farbe der Wurzel war ein Verlauf, der von Silber bis hin zu Bronze ging.
    Dies war die neue Wurzel.
    Man hatte die alte vernichtet und ersetzt.
    Man? Wer konnte das getan haben? Sicher nicht die Urbanen.
    Plötzlich begann Schaina zu frösteln. Und wenn sie noch hier sind, in dieser Höhle? Wenn sie dich sehen können?
    Sie wollte flüchten, doch ein Gefühl hielt sie davon ab. Das Gefühl tausend Augen ausgesetzt zu sein. Für eine Wandlerin eine kaum zu ertragende Empfindung.
    ***
    Die junge Frau saß mit untergeschlagenen Beinen auf der Plattform.
    Viel war davon nicht übrig geblieben, doch ihr reichte das aus. Von hier aus hatte sie einen guten Überblick über den Wurzelpool, den sie einst betreut und gepflegt hatte.
    Ihr Name war Maiisaro. Einst hatte sie zu den Herrschern gehört, war eine von ihnen gewesen. Eine, die diese Galaxie vor der Gefahr schützen wollte, die für niemanden auf den bewohnten Welten hier ein Begriff war.
    Aber es gab sie. Oder sollte sie besser sagen - es hatte sie gegeben ! Maiisaro war längst nicht mehr sicher, dass dem auch heute noch so war. Und wenn doch, dann war sie endlos weit entfernt. Die Herrscher sahen das anders, denn die Vernichtung der nie gezählten Spiegelwelten hatte eine mentale Schockwelle ausgelöst, die nach der festen Ansicht der Herrscher die Angst erneut geweckt hatte.
    Sie waren die Einzigen, die so dachten, doch sie waren es auch, die über die Macht verfügten, ihren Plan, der ewig geruht hatte, nun in die Tat umzusetzen. Sie wollten Schutz, doch sie würden Verderben bringen über all die Welten, die keine weiße Stadt auf sich trugen. Für diese Worte jedoch waren sie taub, und so installierten sie allen Widersprüchen und Einwänden zum Trotz, die acht Knotenwelten, die notwendig waren, um den Plan zu starten. Die Fehler, die sie dabei machten, sahen sie ganz einfach nicht.
    Und so hatte sich einer der acht Kokons selbst zerstört, auf einer anderen Knotenwelt war die Wächterin der Wurzel nicht einsatzbereit, wenn man sie nicht ständig mit frischem Blut versorgte. Der Plan schien zu scheitern.
    Doch Maiisaro war sicher, die Herrscher würden Ersatz finden und die Probleme beseitigen. Zumindest die, die ihnen nun bekannt waren. Trotz all ihrer Macht schienen sie alles andere als perfekt zu sein. Warum war das so?
    Maiisaro war eine der ihren gewesen, doch man hatte einen großen Teil ihrer Erinnerungen blockiert, als man sie verbannte. Hier sollte sie als das Licht der Wurzeln für die große Sache der Herrscher arbeiten, sollte die Wurzeln aufziehen , sie bis zur Perfektion reifen lassen, denn erst dann konnte man sie auf den Welten einsetzen, die einmal eine weiße Stadt tragen sollten.
    Doch nun war das alles zerstört. Und Maiisaro kannte den Verursacher dieser Katastrophe auf die sie nun blickte. Es war eine ihrer Schwestern, die hier gewütet hatte. Maiisaro kannte auch den Grund. Als die Herrscher vor Urzeiten die ersten Wurzeln zu den Welten getragen hatten, die sie für geeignet hielten, eine weiße Stadt zu tragen, hatten sie auch deren Krieger und Wächterinnen noch selbst ausgesucht. In einen der Krieger hatte Maiisaro sich verliebt.
    Eine gewisse
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