Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0910 - Blutliebe

0910 - Blutliebe

Titel: 0910 - Blutliebe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
den weichen Boden, als wollten sie dort ganze Stücke hervorreißen. Ich muß auf die Beine kommen, hämmerte er sich ein. Ich muß meinen Job weitermachen, verflucht! Ich muß es einfach. Es geht nicht. Es ist alles so verdammt daneben und…
    Krishan hörte damit auf, sich selbst zu bemitleiden. Es hatte keinen Sinn, hier liegenzubleiben, er mußte seinen Job tun, denn ein Versagen akzeptierte Kendrake nicht.
    Krishan quälte sich auf die Beine. Er kam sich dabei vor, als wäre er ferngelenkt. Er wollte hochkommen, aber seine Beine und auch die Arme gehorchten ihm nicht so. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als über den Boden zu krabbeln, und er stützte sich dabei mit den Händen und auch den Füßen ab.
    Dann prallte er gegen den Komposthaufen. An dem Gestell fand er Halt, so daß er sich auf die Beine stemmen konnte. Er stand dort wie ein kleines Kind, das Mühe mit den ersten Schritten hatte.
    Er konnte Luft holen und preßte dabei seine Hände auf die getroffene Stelle am Unterleib. Noch immer explodierte etwas in seinem Innern, aber es war nicht so schlimm.
    Krishan war es nicht gewohnt, aufzugeben, und auch in seiner Lage dachte er nicht daran, den anderen laufenzulassen, wer immer er auch sein mochte.
    Auch jetzt kam er sich vor wie ein Fisch, der auf dem Trockenen gelandet war und nach Luft schnappte. Immer wieder gierte er danach, ging dabei schon weiter und bewegte sich auf das Haus zu. Er hatte gesehen, daß auch sein Angreifer die Richtung eingeschlagen hatte.
    Trotz seiner Schwäche arbeiteten auch die Gedanken. Krishan wußte jetzt, daß die Besorgnis seines Chefs nicht unbegründet gewesen war. Da hatte es tatsächlich jemand auf Romana abgesehen. Es ärgerte ihn, daß er den Typen nicht hatte stoppen können. So etwas war ihm - dem ausgebildeten Einzelkämpfer - selten passiert.
    Das wollte er nachholen, und er würde dieser Gestalt alles zurückzahlen, sogar doppelt und dreifach.
    Der würde sich vor ihm auf dem Boden krümmen, und er würde die Schläge als Tritte zurückgeben, das stand für ihn fest.
    Er kam relativ gut voran, auch wenn er hin und wieder stöhnen mußte und seine Hand auf die getroffene Stelle preßte. Hinzu kam der Schmerz an seinem rechten Handgelenk, das er zu bewegen versuchte.
    Es war ihm kaum möglich.
    Gefühl hatte er ebenfalls nicht in der Hand, deshalb fluchte er wild drauflos.
    Mal ging er schneller, mal langsamer. Mal stützte er sich ab, mal ruderte er mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Krishan brauchte sich nicht zu orientieren, er wußte auch so, wohin er laufen mußte.
    Die Nacht war klar. Wenn Krishan gegen die Fassade schaute und seinen Blick auf die erleuchteten Fenster konzentrierte, sah es für ihn so aus, als wären sie an den Seiten verschwommen.
    Direkt über seinen Köpf hinweg fuhr wie ein stumpfes Messer ein niedrig wachsender Ast. Er wühlte noch sein Haar hoch und kratzte an der Haut, vielleicht riß er sie auch auf.
    Es störte Krishan nicht.
    Keuchend bewegte er sich voran. Dabei ging er nicht normal. Jeder Schritt glich einem Tappen.
    In der Nähe des Hauses standen die Bäume nicht mehr so dicht beisammen. Es gab größere Lücken, durch die sich der Mann schob und ab und zu auch an den Ästen abstützte.
    Wo steckte der verfluchte Typ?
    Er sah ihn nicht.
    Krishan blieb stehen. Nach wie vor fiel es ihm schwer, Atem zu holen, aber es klappte schon besser als kurz nach dem Niederschlag. Die Welt drehte sich weiterhin, zum Glück langsamer. Er sah die Fassade besser, auch das Licht hinter Romanas Fenster. Im Zimmer nebenan war es jetzt dunkel.
    Er stöhnte.
    Eil! Geräusch, das in der Stille auffallen mußte. Krishan gab sich selbst Schwung und tat einen weiteren Schritt nach vorn.
    Damit verließ er die Deckung der Bäume - und lief direkt in die zweite Falle.
    Der andere hatte auf ihn gewartet. Wie ein böses Untier tauchte er an der rechten Seite auf, als wäre er geradewegs aus dem Boden hervor in die Höhe gewachsen.
    Er war größer als Krishan, was dem normalerweise nichts ausmachte, denn Minderwertigkeitskomplexe hatte er nie gehabt. Er konnte kämpfen, sich wehren, andere verprügeln, aber er war nie so starr geblieben, wie in diesen schrecklich langen Augenblicken.
    Krishan schaute direkt in das Gesicht hinein, und es sah einfach furchtbar aus. Es war nicht direkt entstellt, für ihn schien es von innen her zu leuchten und die Haut zeigte eine Blässe oder Bleichheit, die schon nicht mehr normal war.
    Das Gesicht war eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher