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091- Das Schloß der teuflischen Deborah

091- Das Schloß der teuflischen Deborah

Titel: 091- Das Schloß der teuflischen Deborah
Autoren: Larry Brent
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schwindelig und er versuchte noch, sich zu fangen. Der Geist war ihm
greifbar nahe und berührte ihn. Howard Manor streckte beide Hände aus und griff
ins Leere!
    Das Lachen
und Kichern war dicht neben ihm. Dann fiel er, nicht sehr tief, aber er stürzte
unglücklich. In seinem Bein knirschte und krachte es, und ein stechender
Schmerz fuhr durch seinen Körper.
    Howard Manor
schrie. Er wollte sich erheben, aber der furchtbare Schmerz ließ ihn nicht
emporkommen.
    »Mein Bein!
Mein Bein!« brüllte er.
    Er richtete
sich auf und griff nach dem schnell anschwellenden Fußknochen, dem rechten
Oberschenkel, der wie Feuer brannte, wimmerte und war außerstande, seine
Verfolgungsjagd fortzusetzen.
    Mit
irrlichternden Augen sah er sich um.
    Der Spuk war
verschwunden. Weit und breit war keine Gestalt mehr zu sehen. Nebel woben
breite Schleier über seinen zitternden Körper.
    Kurze Zeit
später fanden ihn die beiden Wachen aus dem Schloß. Langsam trugen sie ihn den
Weg zurück, den sie gekommen waren.
    Howard Manors
Gesicht war schmerzverzerrt, seine Augen glühten im wilden Feuer des Wahnsinns.
»Ich werde sie kriegen, und ich werde sie vernichten!«
    Er lachte so
laut und fürchterlich, daß den Wachen eiskalte Schauer über den Rücken liefen.
     
    ●
     
    In der Nacht,
als er mit geschientem Bein in seinem Bett saß – eine Flasche Wein neben sich –
und nicht schlafen konnte, ereignete sich in aller Stille etwas, wovon er
nichts mitbekam.
    Mary Luisa
Snowborn verließ das Schloß. Die beiden Knaben befanden sich in ihrer
Begleitung. Sie floh von dem gespenstischen Ort, brachte sich und die Kinder in
Sicherheit, und es konnte nie mit Bestimmtheit nachvollzogen werden, wohin sie
geflohen war.
    Aber nicht
nur die Amme verließ bei Nacht und Nebel Manor-Castle, sondern auch Bedienstete
des Schlosses. Die Erscheinung verhieß für sie nichts Gutes. Die Lady war
zurückgekommen und forderte ihr Recht. Niemand wußte, wie schlimm ihre Rache
sein würde.
    Am nächsten
Morgen zeigte sich, daß Howard Manor zu einem einsamen, verachteten Mann
geworden war.
    Als er nach
seinen Dienern rief, kam nur einer. Alle Wachen waren geflohen. Die
Geistererscheinung auf Manor-Castle hatte sie verschreckt. Mit dem, was hier
geschah, wollte niemand etwas zu tun haben.
    Howard Manor
erlitt einen Tobsuchtsanfall: keine Wachen mehr, kein Küchenpersonal, keine
Bediensteten. Die Amme war weg – und auch die beiden Jungen.
    »Hat sich
denn alle Welt gegen mich verschworen?« tobte er und lief puterrot an. »Sind
denn alle verrückt?« fuhr er seinen Diener an. »Habe ich die Pest?«
    Er war
überzeugt davon, daß zumindest sein engster Freund und Vertrauter, mit dem er
alles besprach, ihn nicht verlassen hatte.
    Er ließ nach
ihm rufen.
    Aber die
Enttäuschung war groß. Auch er blieb unauffindbar.
    Außer dem
Diener George war nur noch Clermont, der Maler, auf dem Schloß geblieben!
    Als der
Künstler erfuhr, was in der letzten Nacht passiert war, fühlte er sich auch
nicht wohl in seiner Haut. Er wirkte bleich und zerfahren, obwohl er versuchte,
sich nichts anmerken zu lassen. Er flüchtete sich in seine Arbeit, während
George seinen Herrn versorgte.
    Clermont
hatte den Auftrag, ein riesiges Gruppenbild von der Hochzeitsgesellschaft zu
fertigen. Während der Feierlichkeiten hatte er viele Skizzen von den einzelnen
Gästen gemacht, auch noch, als die meisten männlichen Festteilnehmer auf der
Jagd gewesen waren.
    Nun stand ihm
die harte Malarbeit bevor. Aber er hatte nicht viel Lust. Er mußte sich dazu
zwingen anzufangen, die Leinwand aufzuziehen, erste Punkte zu fixieren und das
Gruppenbild zu komponieren. Auch Clermont hatte Angst. Weniger vor dem Geist,
als vor Howard Manor, dem Schloßherrn.
    Der Herr von
Manor-Castle verlor den Verstand.
    Schon jetzt
verlangte er in seiner Wut und seinem zerstörten Selbstbewußtsein Dinge, die
ihn dem Wahnsinn mit Riesenschritten nähertrieben.
    Am meisten
schien ihn zu kränken, daß Mary Luisa Snowborn seine Söhne entführt hatte.
    »Ich werde
sie finden«, tobte er und fuchtelte in seinem Bett herum wie ein Kind, dem man
einen Wunsch versagt hatte.
    »Mein Pferd,
George! Sattle mir mein Pferd!«
    Der Diener
war wie vor den Kopf geschlagen. Er wußte nicht, was er zuerst machen sollte.
    Hier gab es
einen Auftrag, da gab es einen, Howard Manor wollte alles auf einmal erledigt
wissen, aber George hatte nur zwei Hände.
    »In diesem
Zustand, Herr«, wagte er zu widersprechen, »können Sie doch
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