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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer
Autoren: Jason Dark
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worden.
    Als sie auf ihre Schuhe schaute, sah sie die Schmutzkruste an den Seiten. Mit diesem Schuhwerk würde sie auffallen, deshalb wechselte sie es. Aus dem Koffer holte sie die Ersatztreter.
    Dann warf sie einen Blick auf die Uhr.
    Himmel, es wurde mehr als Zeit! Pünktlich würde sie nicht mehr zum Essen kommen. Jane kämmte noch ihre Haare, legte etwas Rouge auf, dann drückte sie sich aus dem Zimmer in den leeren Flur.
    Es war nichts zu hören. Kein Geräusch drang aus dem Nebenraum, und sie betrat eine leere Fahrstuhlkabine.
    Hinab in die Halle.
    Der Weg war schnell zurückgelegt. Jane stieg aus und sah sie ebenso leer wie bei der Ankunft. Hier wurde nicht gesessen, aber sie hörte Stimmen durch eine offene Tür klingen. Um das Ziel zu erreichen, mußte sie sich nach rechts wenden.
    Sie konnte einige Worte verstehen, auch deshalb, weil die Tochter des Hauses ziemlich laut sprach.
    Sie beschwerte sich über Jane und sprach von dem Phänomen der Pünktlichkeit.
    Darüber konnte die Detektivin nur lächeln, auch als Romana praktisch befahl, das Essen aufzutragen.
    »Geben wir ihr noch eine Minute.«
    »Warum denn, Dad? Was hast du an dieser Person gefressen? Schläfst du mit ihr?«
    »Romana, bitte!«
    »War nur eine Frage. Wäre auch menschlich gewesen, denn sie ist ziemlich hübsch. Und du bist ja auch nicht derjenige, der…«
    »Jetzt ist Schluß, verdammt!«
    »Schon gut.«
    Jane Collins trat bewußt laut auf, damit sie gehört wurde. Sie wurde wenig später gesehen, als sie den Raum betrat, wo gegessen werden sollte.
    Als Speisezimmer konnte sie ihn nicht bezeichnen. Dazu war er einfach zu groß und zu kahl. Eine ungemütliche Halle, in der man sich nicht besonders wohl fühlte. Viel zu groß, bedeckt mit einem dunklen Steinboden. Sie sah mehrere Türen, und das Licht kalter Hängelampen spiegelte sich auf den Steinen und wurde von einer weißen Tischdecke aufgefangen. Sie bedeckte den langen Tisch.
    Am Kopfende hatte Sir Walter Kendrake seinen Platz eingenommen. Rechts von ihm saß seine Tochter, deren Gesicht eine Mischung aus Kälte und Hochmut zeigte. Ihr gegenüber war noch ein Stuhl für den Gast reserviert.
    Greta hielt sich im Hintergrund auf. Sie mußte auch servieren. Stand aber noch ruhig, die Hände auf den Griff des rollbaren Serviertisches gelegt.
    Kendrake erhob, sich, als Jane eintrat. »Da sind Sie ja, Miß Collins. Wir haben schon gewartet.«
    Jane lächelte. »Hoffentlich nicht zu lange.«
    »Nein, nein.«
    »Doch, haben wir«, widersprach Romana. »Sie sind mehr als sieben Minuten über die Zeit. Sind Sie es nicht gewohnt, pünktlich zu sein?«
    »Hör jetzt auf, bitte!« zischte Kendrake.
    »Ja, ja, schon gut, Dad. Ich tue ja alles, was du willst.« Sie lachte leise.
    Jane Collins nahm ihren Platz ein. Zum Essen konnte Wein oder Wasser getrunken werden, und Jane entschied sich für Wasser. Greta schob den Wagen lautlos heran. Sie fing damit an, die Vorspeise zu servieren. Es gab schottischen Lachs, der wirklich sehr gut aussah und auch nicht im Fett schwamm.
    Man aß schweigend.
    Jane schaute hin und wieder hoch, um Romana einen Blick zuzuwerfen. Etwas geduckt saß sie am Tisch, den Kopf gesenkt, auf den Teller starrend, von dem sie hin und wieder einen Happen nahm und diesen schnell in ihren Mund schob, als hätte sie Furcht davor, daß ihr jemand etwas wegaß.
    Auch sie verzichtete zunächst auf Alkohol, im Gegensatz zu ihrem Vater, der hin und wieder von seinem Getränk nippte.
    Die Detektivin dachte auch daran, daß sie unbedingt telefonieren mußte, und sie hoffte, daß sich in den nächsten. Stunden eine Möglichkeit ergab. Niemand wußte, wie dieser Fall enden würde. Sie wollte zumindest in London Bescheid geben.
    »Es war sehr gut«, sagte Kendrake und schaute sich um, ob jemand in dieses Lob einstimmte.
    Jane tat es. Der Lachs hatte ihr prima geschmeckt, auch die dazu gereichte Soße war hervorragend gewesen. Greta fuhr wieder an den Tisch heran, um abzuräumen.
    »Rotwein?« fragte sie.
    Sir Walter nickte.
    »Für mich auch, bitte«, sagte Jane.
    »Was ist mit dir, Romana?«
    »Nichts, Dad.«
    »Oh, was ist los?«
    »Ich möchte nichts.«
    »Gut.«
    Greta räumte schweigend ab. Romana wies mit dem Finger auf Jane. »Wird sie bleiben?«
    »Ja, sie wird dich beschützen.«
    Romana hustete, wobei sie auch lachte. »Ich frage mich, warum und vor wem sie mich beschützen soll. Hast du da schon eine Möglichkeit ins Auge gefaßt?«
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Das müßtest
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