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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer
Autoren: Jason Dark
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sich dabei umdrehte, entdeckte sie Jane.
    »Sie hier?«
    »Ja.«
    »Was wollen Sie?«
    Jane kam ohne Umschweife darauf zu sprechen. »Ich müßte mal telefonieren.«
    »Jetzt?«
    »So ist es.«
    »Dann tun Sie es.«
    »Wo finde ich ein Telefon?«
    »Hier in der Küche.«
    Jane ging einen Schritt vor. »Tatsächlich? Ich…«
    »Schauen Sie hinter der Tür nach. Es hängt an der Wand. Für Sie noch im toten Winkel.«
    Greta hatte recht gehabt. Das Telefon hing tatsächlich dort, und Jane nahm es ab. Sie hörte das Freizeichen und zugleich die Stimme der Frau. »Ich will Ihnen der Fairneß halber sagen, daß jedes Gespräch, das Sie von hier aus führen werden, automatisch aufgezeichnet wird.«
    »Danke für den Tip.«
    »Mir egal.«
    Jane wählte John Sinclairs Nummer, aber sie bekam keine Verbindung. Bei Suko ebenfalls nicht, und allmählich wurde sie nervös, während Greta unbeeindruckt ihrer Beschäftigung nachging.
    Wo konnte sie es noch versuchen?
    Es gab nur eine Lösung. Bei Lady Sarah Goldwyn. Sie war sicherlich um diese Zeit zu Hause.
    Jane wählte. Äußerlich blieb sie ruhig, in ihrem Innern aber tobte ein Vulkan. Sie hörte auch das Freizeichen. Es tutete durch. Einmal, zweimal, dreimal…
    Heb ab! dachte sie. Heb ab, verdammt noch mal! Du sollst endlich abheben. Schweißperlen lagen auf ihrer Stirn, die Lippen hatte sie hart zusammengepreßt.
    Nicht zu Hause?
    Doch, es wurde abgehoben. Buchstäblich in dem Augenblick, als Jane schon wieder auflegen wollte. Und die Stimme der Horror-Oma klang mehr als gehetzt.
    »Ich bin es, Jane!«
    »JANE!« Sarah Goldwyn schrie den Namen, und gleichzeitig klang die Erleichterung durch.
    »Keine Panik jetzt, Sarah, auch keine Freudenschreie. Ich will, daß du mir zuhörst.«
    Die Horror-Oma begriff schnell. »Okay, ich höre und lasse zugleich das Band mitlaufen…«
    ***
    »Dir hat es nicht geschmeckt, Tochter!« stellte Sir Walter Kendrake fest. »Warum? Wieso?«
    »Ich habe es dir angesehen.« Romana hob die Schultern und fuhr von der Tischkante etwas zurück. »Mir schmeckt es nur, wenn ich mich in angenehmer Gesellschaft aufhalte.«
    »Diese hier hat dir nicht gefallen?«
    »Zumindest nicht dein Gast.«
    Sir Walter Kendrake stöhnte auf und drehte das Weinglas zwischen seinen Händen. »Es ist nicht einfach für mich, mit dir fertig zu werden, Tochter. Vergiß nicht, daß ich Jane Collins zu deinem Schutz engagiert habe.«
    »Ich will sie nicht.«
    »Du hast einmal anders gesprochen. Ich kann mich erinnern, wie unwohl du dich gefühlt hast, als man dich bedrohte. Damals bist du mit einer Schutzkraft einverstanden gewesen.«
    »Das stimmt.«
    »Na also. Was hast du gegen Jane?«
    »Ich will sie nicht haben!« Mit der flachen Hand schlug Romana auf die Tischplatte.
    »Dann willst du jetzt allein zurechtkommen?«
    »So ist es.«
    Kendrakes Stirn zeigte ein Faltenmuster, als er überlegte. Er betrachtete seinen Wein, als könnte er in dieser roten Flüssigkeit die Lösung finden. »Was hat sich in der Zwischenzeit so geändert, Romana? Ich kann es nicht nachvollziehen. Es ist für mich unbegreiflich. Ich komme damit nicht zurecht, Romana.«
    »Ich fühle mich eben besser.«
    »So plötzlich?«
    »Ja.«
    »Du gestattest, daß ich meine Zweifel habe. Ich weiß, daß du längst erwachsen bist, ich kenne auch dein Schicksal, und ich will dir sagen, daß ich oft genug gelitten habe. Aber gerade weil du doch wehrlos bist, habe ich Jane Collins zu deinem Schutz geholt. Du bist bedroht worden, das hast du mir selbst erzählt. Etwas lauert in der Nacht. Ein schreckliches Gespenst aus einer anderen Welt oder einem anderen Reich. Es ist da gewesen, oder hast du dir das nur eingebildet?«
    »Nein!«
    »Dann sind wir uns einig.«
    »Wirst du sie nun wegschicken?«
    Kendrake schüttelte den Kopf. »Nicht heute, Tochter. Sie wird die Nacht wohl bei uns verbringen. Morgen sehen wir weiter.«
    Romana kannte ihren Vater. Sie wußte, daß er einen ebensolchen Dickkopf hatte wie sie. Er würde nicht nachgeben, sie würde auch keinen Schritt zurückweichen. Wenn er so reagierte, dann mußten sie es eben darauf ankommen lassen.
    Sie fuhr mit ihrem Stuhl zurück.
    »Willst du weg?«
    »Ja, Vater. Ich werde auf mein Zimmer fahren und dort bleiben.«
    »Was willst du tun?«
    »Mich umschauen.«
    »Wonach?«
    Sie hatte sein Lächeln gesehen und lächelte ebenfalls. »Nach einem Buch vielleicht.«
    »Das ist gut.«
    »Hattest du etwas anderes gedacht?«
    »Schon möglich.«
    Romana stellte noch
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