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0909 - Das Opfer

0909 - Das Opfer

Titel: 0909 - Das Opfer
Autoren: Jason Dark
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selbst auf diese Entfernung hin zu sehen.
    Trotzdem setzte die Detektivin ihren Weg fort. In der unmittelbaren Umgebung des Gartenhauses störte sie kein Baum, die Sicht war noch freier geworden, und ihre Blicke blieben an einer Tür heften, die nicht ganz geschlossen war. Spaltbreit stand sie auf. Hinter dem Spalt war es noch finsterer.
    Kein Geräusch. Keine Bewegung. Die Stille des frühen Abends war zum Greifen nahe. Der Himmel bildete eine düstere Decke. Wolken waren keine zu sehen.
    Jane Collins erreichte die Tür und ärgerte sich darüber, daß sie keine Taschenlampe mitgenommen hatte. So hätte sie wenigstens in das Gartenhaus hineinleuchten und sich einen ersten Eindruck verschaffen können. Deshalb mußte sie das Risiko eingehen und in das Dunkel des Hauses hineintauchen.
    Das erste fremde Geräusch entstand, als sie die Tür aufzerrte. Sie schabte über den Boden und kratzte in den Angeln. In der Stille kamen Jane die Laute übermäßig stark vor, und sie verbreiterte den Spalt auch nur so weit, um durch die Öffnung schlüpfen zu können.
    Zwei Schritte brachten sie in das Gartenhaus und in die fremde Umgebung hinein.
    Sie blieb stehen.
    Keine Taschenlampe, aber zur Not tat es auch ein Feuerzeug, das Jane selbst als Nichtraucherin bei sich trug. Sie hatte ihre Tasche quer über die Brust gehängt, öffnete sie, die Hand schlüpfte in das.
    Innere, und Jane war für einen Moment beruhigt, als sie das Metall der Waffe spürte. Das Feuerzeug fand sie beim zweiten Griff, ließ die Tasche offen und behielt den fingergroßen Gegenstand zunächst einmal in der Hand. Ihre Augen hatten sich auf die Düsternis eingestellt. Sie konnte sehen, daß dieses Gartenhaus nicht leer war. An der Wand hingen Gartengeräte, Spaten, Harken und Schaufeln.
    Jane Collins drehte den Kopf, als sie sich die Fenster ansah. Die Scheiben waren verdreckt, der Blick nach draußen wegen der Spinnweben kaum möglich.
    Links von ihr stand ein Rasenmäher, einer, von dem viele Hobbygärtner träumten. Ein »Aufsitzrasenmäher«, der einem kleinen Trecker ähnelte. Man konnte mit ihm über das Grundstück fahren und mühelos auch große Rasenflächen mähen.
    Der Boden bestand auch in diesem kleinen Gartenhaus aus Stein, nur war er sehr schmutzig. Als Jane einen weiteren Schritt nach vorn ging, knirschte es unter ihren Sohlen.
    Schon beim Eintreten hatte sie gespürt, daß sie in diesem Gartenhaus allein war. Sie hätte es sofort gemerkt, wäre jemand anderer hier gewesen, um auf sie zu lauern. Es bestand objektiv keine Gefahr.
    Dennoch fühlte sich Jane unsicher. Der Eindruck, die Anwesenheit einer fremden Person zu erleben, war nicht erloschen.
    Aber es war niemand zu sehen.
    Es gefiel Jane nicht, daß sie zu einem Stück dieser Dunkelheit geworden war. Sie wollte Licht haben, deshalb schaltete Sie das Feuerzeug ein. Die Flamme tanzte hin und her, doch in ihrem spärlichen Licht war nicht viel zu erkennen.
    Dazwischen entdeckte sie den matten Glanz der Schaufeln und Spaten. Auch die Zinken der Harken wirkten an ihren Vorderseiten wie schimmernde Raubtierzähne.
    Was stört mich? fragte sie sich.
    Jane krauste die Stirn. Ihre Gedanken versuchten etwas zu fassen, das sich in ihrer Nähe befand und sie wie ein Mantel umgab.
    Die Erleuchtung kam ihr blitzartig.
    Es war der Geruch.
    Dieser alte, dieser modrige und leicht faulige Geruch, der sich einfach nicht wegdiskutieren ließ. Da wirkte das Innere des Gartenhauses wie ein Schwamm, der diesmal nicht das Wasser, sondern den Geruch aufgesaugt hatte.
    Das war nicht nur aus Lust und Laune geschehen. Jemand mußte für diesen Geruch verantwortlich gewesen sein. Wer roch so modrig, so alt, so betäubend schlimm?
    Es gab nur eine Lösung, und Jane brachte ihn auch in Verbindung mit der Person, die hinter Romana Kendrake her war - der Vampir!
    Kälte rann in Form zahlreicher Eiskörner über ihren Rücken, als sie sich mit diesem Gedanken beschäftigte. Ein Blutsauger mit der Aura des Todes mußte in diesem Haus einige Zeit verbracht haben und hatte den Geruch hinterlassen.
    Unwillkürlich versenkte Jane die rechte Hand in ihre Tasche, wo die Pistole steckte. Sie blieb in dieser Haltung stehen und konzentrierte sich ungemein, aber die bedrückende und lastende Stille wollte nicht weichen. Kein Geräusch war zu hören, selbst ihren eigenen Atem hielt Jane so weit wie möglich zurück.
    War wirklich niemand in der Nähe?
    Die Flamme des Feuerzeugs war erloschen. Die Dunkelheit hatte wieder gewonnen,
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