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0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

Titel: 0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt
Autoren: Jason Dark
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gestapelt worden. Da sah ich den Mann mit dem Pferdeschwanz nicht, aber auf der linken Seite.
    Er zielte auf mich.
    Daß er noch nicht geschossen hatte, dafür gab es einen Grund, denn zu dicht in meiner Nähe hielten sich die Puppen auf. Das sah auch Darius Chan, und er wollte es ändern.
    Plötzlich huschte er zur Seite, um einen besseren Schußwinkel zu bekommen. Meinen Ruf »Bleiben Sie stehen!« ignorierte der Mann. Er war wie von Sinnen und wurde zudem noch von Diana Perl angetrieben.
    »Los, niete ihn um, diesen Mistkerl! Mach schon!«
    Chan wollte schießen. Er war stehengeblieben und streckte den rechten Arm vor. In dieser Haltung erinnerte er mich an einen Schauspieler, der für ein Standfoto posiert.
    Dann drückte er ab.
    Ich schoß vorher.
    Und ich traf ihn.
    Er war nicht so gut, denn seine Kugel zerschmetterte nur den Kopf einer lebenden Puppe, während ihm mein Geschoß in den Körper geschlagen war und ihn um die eigene Achse schleuderte. Seine Bewegung sah aus wie die eines schlechten Tänzers. Die Wucht klatschte ihn bäuchlings gegen die Wand, und seine Arme zuckten, als wollte er sich noch festhalten.
    Er schaffte es nicht. Im Zeitlupentempo rutschte er zusammen und blieb dicht neben der Frau liegen.
    Für mich bedeutete er keine Gefahr mehr.
    Und die beiden Puppen?
    Sie standen noch vor mir. Einer war von der Kugel der halbe Schädel zertrümmert worden. Ich sah nur mehr ein Auge, eine Wange und ein Stück Nase. Der Mund war noch völlig vorhanden, nur reagierte die Puppe nicht mehr auf mich, den Menschen und Feind. Sie stampfte immer wieder mit den Füßen auf, während es in ihrem Innern noch knirschte.
    Dann fiel sie um und schlug laut auf dem Boden auf. Ich konnte mich der zweiten Puppe widmen, die wieder ihren Arm mit der vorgestreckten Hand in meine Richtung stieß und sich dabei wie ein Roboter bewegte.
    Ich wich aus.
    Dann hörte ich den Schrei und wurde abgelenkt, denn Suko war gekommen und hatte die Tür aufgestoßen.
    Geschrien hatte Diana Perl. Mit Sukos Erscheinen hatte sie nicht gerechnet, sie war auch für einen Moment starr, was mein Freund ausnutzte. In der rechten Hand hielt er die bereits schlagbereite Dämonenpeitsche, und mit der linken Faust schlug er zu.
    Er zog den Arm von unten nach oben, und Diana Perl bekam einen klassischen Kinnhaken mit.
    Den verdaute sie nicht.
    Sie verdrehte die Augen und sank genau dort, wo sie stand, in sich zusammen.
    Mich griff die Puppe wieder an.
    Abermals wich ich aus.
    Die Hand sauste an mir vorbei, aber diesmal erwischte sie ein Ziel. Nur war es die Wand, gegen die ihre ausgestreckten Finger donnerten. Für einen Moment rechnete ich damit, daß sie brechen würden, das passierte nicht, denn der Schwung ließ die Hand und auch die Puppe nach vorn taumeln.
    Von mir bekam sie noch einen Tritt, der sie endgültig zu Boden schleuderte.
    Die Puppe mit dem halben Schädel drehte sich noch immer, und auch die Kinderpuppe hatte sich wieder auf den Weg gemacht, um mich zu vernichten.
    Sie kam dabei meinem Freund Suko in die Quere. Er hatte sich von der Tür gelöst und rief mir mit verbissen klingender Stimme zu: »Laß sie mir!« Und dann schlug er mit der Peitsche zu.
    Beide hörten wir es klatschen.
    Und beide sahen wir, wie die Puppe durch die drei Riemen gefesselt und herumgerissen wurde, bevor sie zersplitterte.
    Ich war aus der Reichweite der erwachsenen Puppen verschwunden, weil ich sie Suko überlassen wollte. Mich interessierte viel mehr, wie es dem Mann mit dem Pferdeschwanz ging, den meine Kugel erwischt hatte. Ich hoffte, daß er nicht getötet worden war.
    Hinter mir hörte ich, wie Suko unter den beiden restlichen Puppen aufräumte. Ich aber schaute mir den Mann an.
    Er atmete.
    Die Kugel hatte ihn wohl lebensgefährlich erwischt. Er brauchte unbedingt einen Arzt. Das Gesicht war bleich wie Hammelfett, die Lippen kaum zu erkennen, denn sie hatten jegliche Farbe verloren.
    Ich eilte mit langen Schritten aus dem Lagerraum. Im Atelier stand auch ein Telefon. Von dort alarmierte ich den Notarzt, dann kehrte ich wieder zurück, wo Suko wie ein tragischer Held stand. Er hatte die Puppen zwar erledigt, selbst aber fühlte er sich weniger gut, das war ihm schon anzusehen. Er hatte unter den Nachwirkungen des Schlages stark zu leiden.
    »Haben wir gewonnen?« fragte er müde.
    »Ich glaube es nicht.«
    »Okay, es geht weiter«, murmelte er und lehnte sich gegen die Wand.
    »Ich bin gespannt, was uns eine gewisse Diana Perl noch alles zu
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