0906 - Ein Monster aus der Märchenwelt

aussah.
    Grünes, öliges, dickes Zeug sickerte aus den Wunden und verteilte sich auf dem Boden. Das Gesicht war nichts anderes als ein nasser Fleck, der dabei war, alle Merkmale zu verlieren. Es gab keine Augen mehr, keine Nase, keinen Mund. Wo einmal die Augen gesessen hatten, existierten nur Löcher, in denen es brodelte. Zudem schwebte der stinkende Rauch über der Gestalt, und immer mehr Teile des Körpers zerliefen zu einer grünbraunen Brühe.
    »Was ist das?« hauchte Sheila.
    »Aibon«, murmelte Suko. »Ich bin mir sicher, daß er eine Gestalt aus Aibon war.«
    »Ja, das vermute ich jetzt auch.«
    Suko schaute sie an. »Bist du verletzt?«
    »Nein, ich habe Glück gehabt.«
    »Und Grace?« Sheila wurde blaß.
    ***
    Ich stand neben ihr, mußte Alice trösten und ihr sagen, daß die Mutter überleben würde. »Das Messer hat sie nicht umgebracht«, sagte ich immer wieder. »Wir werden einen Arzt kommen lassen, der…«
    »Das mache ich.«
    Ich drehte mich. Suko schaute mich an, nickte und erklärte mir, daß es keinen Puppendoktor mehr gab.
    »Sonst noch was?«
    »Aibon wahrscheinlich, schau dir die Reste an.«
    Ich ging hin und sah, was mein Freund gemeint hatte. Dort, wo der Körper einmal gelegen hatte, breitete sich eine grünbraune Lache aus, die erbärmlich stank.
    Sie sickerte aus der dunklen Kleidung, die wir auf den Müll schmeißen würden.
    Ich schaute zu Alice hin. Sie fing meinen Blick auf. Neben ihrer Mutter saß das Kind und hielt die Hand der Verletzten. »Ist der Puppendoktor jetzt endgültig tot?«
    »Ja, Alice, das ist er.«
    Da weinte das Mädchen vor Glück…
    ENDE des Zweiteilers