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0905 - Puppenterror

0905 - Puppenterror

Titel: 0905 - Puppenterror
Autoren: Jason Dark
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aufzubacken.
    Die Haustür fiel wieder zu, und Alice stand im Flur. In ihrer Umgebung war es nicht eben sehr hell, was sich rasch änderte, als Alice das Licht einschaltete.
    Die Lampe unter der weißen Decke zeigte die Form einer Sonne, und ihr Licht spiegelte sich auf den rötlichbraunen Fliesen, die den Boden des Vorraums bedeckten.
    Das Mädchen zog den Anorak aus und hängte ihn an die schmiedeeiserne Garderobe neben die Jacke ihrer Mutter.
    Die dicken Turnschuhe streifte Alice ebenfalls ab. Sie waren bei diesem Wetter schmutzig geworden, und Alice wollte nicht unbedingt damit in ihr Zimmer gehen.
    Ihre Pantoffeln glichen mehr Strümpfen mit dicken Sohlen. Sie leuchteten in einem knalligen Rot.
    Alice hatte sie selbst ausgesucht, weil sie dabei an einer Zwerg aus dem Märchen Schneewittchen gedacht hatte, denn dort hatten die Zwerge auch rote Stiefel getragen.
    Die Märchen und Sagen begleiteten Alice eben überall, und sie war damit sehr zufrieden.
    Ganz still war es im Haus nicht. Das Ticken der vielen Uhren stand für die Sammelleidenschaft ihrer Mutter; sie liebte Uhren. Des öfteren kaufte sie die eine oder andere. Zumindest waren es alte Uhren, die sie relativ günstig erwarb. Manche mußten vor dem Aufstellen noch repariert oder überholt werden.
    Eine Uhr stand auch im Flur. Groß wie ein Schatten füllte sie eine Nische aus. Der obere Kasten mit der Glaswand sah aus wie ein kaltes Auge, das jeden Besucher, der das Haus betrat, auf seinen Weg durch den unteren Bereich beobachtete.
    An der breiten Holztreppe ging das Mädchen vorbei. Die Küchentür war geschlossen. Alice öffnete sie ruckartig, stand zwar nicht im grellen Licht, aber durch das Fenster fiel mehr Helligkeit in diesen Raum als durch die beiden im Flur.
    In der Küche war der Boden nicht dunkel gefliest, sondern hell. Trotzdem wirkte der Raum rustikal, was auch an der Einrichtung selbst lag.
    In einem warmen Braunton waren alle Schränke und Unterschränke gehalten. Dagegen wirkte die helle Arbeitsplatte bleich wie ein Leichentuch.
    In der Nähe stand auch die Mikrowelle. Was an elektrischen Geräten vorhanden war, konnte sich sehen lassen. Das begann bei dem großen Kühlschrank, führte weiter zum Herd mit den Ceran-Kochfeldern und endete eben an dieser Mikrowelle, die aus Platzgründen nicht mehr in die Küche hatte integriert werden können. Sie war später gekauft worden.
    Alice trat an den Kühlschrank. Sie zog die obere Hälfte auf, schaute hinein und lächelte. Die Pizza war einfach nicht zu übersehen. Ihre Mutter hatte Wort gehalten. Der flache, runde Teig lag bereits auf einem Teller. Alice brauchte ihn nur zu nehmen und in die Mikrowelle zu schieben. Bevor sie das tat, nahm sie den Belag unter die Lupe.
    Salami war gut, Oliven auch, der Käse paßte ebenfalls, sie hatte nichts an der Pizza auszusetzen.
    Der Teller verschwand hinter der Glastür des Gerätes, die Alice wieder schloß und dann die entsprechende Garzeit einstellte. Zwischendurch holte sie ein Besteck aus der Schublade und auch »ihr« Glas aus dem Schrank. Es war mit Fabeltieren verziert. Da wechselten sich Drachen mit Hexen und fliegenden Pferden ab, auf deren Stirnen Hörner wuchsen.
    Alice mochte das Glas. Sie selbst hatte es sich ausgesucht. Die Tür zur Küche stand offen, als das Mädchen durch das Fenster über der Arbeitsplatte nach draußen schaute. Sie stand gern am Küchenfenster und schaute in den Garten. Im Sommer war der Maschendrahtzaun zum Nachbargrundstück hin nicht zu sehen, jetzt aber, wo die Blumen und Blätter der Büsche noch klein waren, schimmerten die Waben durch, und Alice stellte sich vor, als bestünden sie aus Silber.
    Ihr Gesicht spiegelte sich auf der Scheibe, und Alice war wie immer überzeugt, ihrer berühmten Namenvetterin ähnlich zu sehen. Sie war ebenso blond, hatte ebenfalls ein rundes, etwas puppenhaftes Gesicht und klare Augen, wobei die Pupillen blau, aber auch graugrün aussehen konnten, wie zumindest ihr Daddy behauptet hatte.
    Wer wie Alice immer in diesem Haus wohnte, der hörte das Ticken der Uhren nicht mehr. Der sah das Haus auch so als still an und schaffte es, sich auf bestimmte Geräusche zu konzentrieren.
    Alice wartete auf den Piepton der Mikrowelle. Sie schaute sich dabei die Büsche an, deren dünne Zweige im Wind zitterten. Weiter links schimmerten die gelben Blüten des Ginsters, dahinter standen zwei Apfelbäume, die bald ein Kleid aus weißen Blüten tragen würden. Darauf freute sich Alice
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