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0905 - Puppenterror

0905 - Puppenterror

Titel: 0905 - Puppenterror
Autoren: Jason Dark
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schüttelte den Kopf. »Ich hätte meine Frage anders stellen sollen. Sie sagten auf sie warten.«
    »Richtig.«
    »Meinen Sie das in der Einzahl oder in der Mehrzahl?«
    Ich dachte nach und lächelte dabei.
    »Wollen Sie damit andeuten, daß es nicht nur eine war, sondern gleich mehrere.«
    »Ich will es nicht ausschließen.«
    »Das wäre natürlich ein Ding.«
    »Alles ist unverständlich. Ich hätte es auf Video aufnehmen sollen, aber Sie wissen ja, wie das ist. Wenn plötzlich etwas passiert, hat man die Kamera nicht zur Hand.«
    »Da sagen Sie was.«
    »Wollen Sie trotzdem bleiben?«
    »Hören Sie, deshalb bin ich gekommen.«
    »Nun ja, ich dachte schon, Sie wären sauer und würden mich für einen Spinner halten.«
    »Wir wollen mal schauen, wie es nahe des Schredders aussieht. Außerdem bleiben wir dann in der Nähe des Berges.«
    »Gut.«
    Wir gingen auf die Westflanke der Halde zu. Hier umtanzten uns die Vögel, die die Halde zu Tausenden bevölkerten.
    Der Gestank ließ sich ertragen. Vielleicht hatte ich mich auch daran gewöhnt, und mein Nebenmann nahm ihn sowieso kaum noch wahr. Dafür schaute er sich um, suchte nach der Gestalt und stellte hin und wieder per Sprechfunk die Verbindung zu der Zentrale her, um sich von dort Informationen zu holen.
    Doch auch die Überwacher der Kippe hatten nichts von dem Phänomen gesehen. Man mußte einschränkend hinzufügen, daß sie nicht jeden Fleck dieser Halde überwachten, sondern nur die wichtigen und auch neuralgischen Orte.
    »Ihr habt uns im Bild?« fragte Baker.
    »Im Moment nicht.«
    »Gut, dann werde ich euch sagen, wohin wir uns bewegen sollen. Wir haben uns gär die Westflanke der Halde entschieden.«
    »Da seid ihr auch nicht sichtbar!« quäkte die Stimme.
    »Stimmt. Ich wollte euch auch nur eine ungefähre Position geben. Wir melden uns wieder.« Baker schob die Antenne zusammen, steckte das flache Gerät in die Tasche und nickte mir zu. »Kommen Sie, Mr. Sinclair, versuchen wir es zu packen. Ich hoffe, daß sie uns wahrnimmt. Wenn sie Menschenfleisch riecht, wird sie vielleicht aus ihrem Versteck kommen.«
    Da ich ihm den Mut nicht nehmen sollte, sagte ich zunächst einmal gar nichts und schloß mich ihm an. Slim Baker ging mit langen und schwer wirkenden Schritten. Er stampfte und sah dabei aus wie ein Mann, der sich einiges vorgenommen hat und sich dabei nicht von seinem Ziel abbringen lassen will.
    Über uns flogen und kreischten die Vögel. Ihre Schreie übertönten sogar den Lärm des in der Nähe vorbeiführenden Transportbandes.
    Im schrägen Winkel näherten wir uns der Halde. Ich bekam mit, weshalb sich Baker gerade die Westflanke ausgesucht hatte. Sie war wesentlich flacher, und wer wollte, konnte die Halde von dieser Seite besteigen.
    Dazu hatte ich keine Lust. Zumindest freiwillig wollte ich darauf verzichten, und für einen Moment dachte ich an die Bilder, die ich neulich auf dem Bildschirm gesehen hatte. Ein Reporter hatte aus Südasien berichtet, über die sogenannten Müllmenschen, die es in Mexiko und anderen Ländern der dritten Welt gab. Da lebten Tausende von den Resten, die die Müllhalden hergaben. Frauen, Kinder und Männer suchten nach Dingen, die sich verkaufen ließen.
    Sogar unter diesen Menschen hatte sich eine Mafia gebildet, wobei die eine Person der anderen nichts gönnte und man sich an bestimmte Regeln halten mußte.
    »Einen Sitzplatz kann ich Ihnen leider nicht anbieten, Mr. Sinclair, wir müssen schon im Stehen warten.«
    »Das macht nichts.«
    Er lächelte. »Sie sind in Ihrem Job auch nicht gerade verwöhnt, denke ich.«
    »So ist es.«
    »Da man Sie geschickt hat, muß ich fragen, ob Sie sich mit ähnlichen Phänomen beschäftigen, wie wir es hier erlebt haben und jetzt auch erwarten.«
    »Ja, das allerdings.«
    »Und? Wie sehen die Erfolge aus?«
    »Sie halten sich mit den Mißerfolgen die Waage.«
    »Aha.« Er hatte wohl gemerkt, daß ich nicht erpicht darauf war, Fragen über meinen Job zu beantworten, denn für mich gab es andere Dinge. Hier also war das Phänomen aufgetreten, und einige Male hatten die Männer die Gestalt entdeckt. Sie waren bei diesem Begriff geblieben, sie hatten eben nur von der Gestalt gesprochen, und den Begriff Person bewußt vermieden.
    Ich entfernte mich von meinem Begleiter und marschierte über den weichen, matschigen Boden, der auch hier mit Müll bedeckt war.
    Zerbeulte Dosen, alte Eimer, Lappen, Papier, Kartons, Lumpen, Abfall aus Metall und Kunststoff.
    Alles lag hier
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