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0905 - Die Anstalt

0905 - Die Anstalt

Titel: 0905 - Die Anstalt
Autoren: Adrian Doyle
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Sie haben auch nicht Ihr unglaubliches Amulett. Mit bloßen Händen sind Sie ein leichtes Opfer für das Biest!«
    »Sie unterschätzen mich.«
    »Kann sein. Ich würde es mir wünschen.«
    »Gehen Sie. Wenn Sie wirklich vorhaben, in der Sphäre aufzugehen, die ihr Großvater schuf und in die auch Ihr Vater eingegangen ist, dann tun Sie es. Vielleicht ist das wirklich der einzige Weg, um der Bedrohung noch Herr zu werden.«
    »Ich lasse Sie nicht allein.«
    »Doch. Ich kann selbst auf mich aufpassen. Vertrauen Sie mir!«
    Hall zögerte. Doch dann wandte er sich mit einem letzten Wink ab und stürmte zur nahen Treppe, die abwärts führte.
    Zamorra wartete, bis sich die Schritte entfernt hatten. Dann ging er zu der Tür, auf die Hall gezeigt hatte.
    Pallisters Büro.
    Er öffnete sie.
    Und fand einen Raum voller Leichen.
    ***
    Nicole hatte es nicht ausgehalten im Krankenhaus. Die Hände in den Schoss zu legen und abzuwarten, dass Zamorra den Job erledigte, war nicht ihr Ding.
    Hogarth zu überreden, mit ihr zum Tate zu fahren, war nicht weiter schwierig. Den Detective zog es selbst dorthin.
    Von den Polizisten am Eingang erfuhren beide, dass Zamorra und ein weiterer Mann wie gewünscht ins Museum vorgelassen worden waren.
    Nicole beschleunigte ihre Schritte, schließlich rannte sie. Sie kannte den Weg zu dem Saal, der auch Zamorras Ziel gewesen war.
    Hogarth fluchte, hielt aber mit. Zusammen kamen sie in dem Raum an, dessen neue Wandseite ein hässliches Loch aufwies. Dahinter schimmerte das Iron-Forge -Gemälde durch. Und…
    Nicole sah das Amulett sofort.
    Und dass Zamorra verschwunden war.
    Ihr wurde heiß und kalt zugleich. Sie erreichte das Loch und streckte die Hand nach dem Amulett aus.
    Chérie… , dachte sie verzweifelt.
    Brennende Hitze breitete sich in ihrem Brustkorb aus. Als würde sich eine glühende Hand um ihr Herz schließen und es zusammenpressen.
    Hinter ihr stöhnte Hogarth auf. »Nicole! Was ist mit Ihnen? Ihr Körper…«
    In ihrem Kopf explodierte etwas. Dunkelheit, so grell, dass sie alles überstrahlte, ihr alles entrückte, ergoss sich über ihre Sinne. Sie hörte nur noch die Stimme: »Tu es. Nimm es weg. Nimm die verdammte… Scheibe weg! Unterbrich die Verbindung. Dann gehört er mir. Für immer… mir…!«
    Die Klammer um ihre Brust zog sich enger, wie um der Forderung Nachdruck zu verleihen.
    Nicole konnte nicht anders - obwohl ihr klar war, was sie Zamorra damit antat. Obwohl sie ahnte, dass sie ihn nie mehr wiedersehen würde. Sie schloss die Hand fester um das Amulett und -
    ***
    Hall hetzte die Stufen hinab.
    Das Biest… irgendwo lauerte das Biest…
    Er war auf der Hut. Sammelte seine Kräfte. Dann erreichte er den Eingang zur Küche. Die letzten Stufen sprang er einfach, ohne zu überlegen…
    ... und tauchte in die Anomalie ein, die für ihn kein Hindernis darstellte, sondern ihn freudig begrüßte ...
    ***
    Hartes, hässliches Lachen.
    Zamorra wirbelte herum.
    Hinter ihm stand der gläserne Tod. »Verloren«, sang er mit einer Stimme, die Zamorra durch Mark und Bein ging. »Du bist verloren. Du bist mein. Vielleicht werde ich noch einmal ein Jahrhundert warten müssen, aber meine Zeit kommt. Nichts kann mich töten. Sie mögen mich geißeln, aber sie sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Zeit zermürbt sie. Während ich wachse. Am Ende siegt immer das Dunkel, die Schwärze, das Böse !«
    »Wer - bist du?«, fragte Zamorra, um Zeit zu gewinnen. Sein Blick war auf die dornenartigen Klauenhände gerichtet, von denen Flüssigkeit tropfte. Geschwärztes stinkendes Blut seines jüngsten Opfers.
    Zamorra hoffte, dass nicht Arsenius Hall es vergossen hatte.
    »Einst war ich… viele«, sang der Kristallene. »Wir… opferten Menschen. Vor tausenden deiner Jahre. Immer wieder Menschen. Auf unserem steinernen Altar. Dem Göttlichen Kreis.«
    Stonehenge , dachte Zamorra. Jenes andere Stonehenge, das ich in meiner Vision sah.
    »Weil wir selbst danach trachteten, Götter zu werden. Wir waren stark. Und wir wurden stärker. Von Tag zu Tag. Von Blutfest zu Blutfest. Bis…«
    »Ja?«, fragte er. Drängte er.
    »… sie es wagten!«
    »Was wagten? Wer?«
    »Das Schlachtvieh begehrte auf. Menschen, so viel schwächer als wir, aber… so viele… Sie kamen über uns wie ein Sturm. Wie ein Orkan. Wir töteten Dutzende, Hunderte. Aber es waren immer noch genug übrig, um…«
    Zamorra suchte fieberhaft nach einem Ausweg. Ob es Sinn machte, das Amulett zu rufen ?
    Er konzentrierte sich.
    »…
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