Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0904 - Ein teuflischer Verführer

0904 - Ein teuflischer Verführer

Titel: 0904 - Ein teuflischer Verführer
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Zweifel, wir hatten Blut gerochen! Blutgeruch in einer Kirche, das- war etwas, was mir nicht in den Kopf wollte, das mich gleichzeitig zur Vorsicht mahnte.
    Nichts überstürzen. Behutsam vorgehen, achtgeben und aufpassen. In diesem Gebäude konnte für uns eine Falle aufgebaut worden sein.
    Beide glaubten wir, in der Nähe des Altars Geräusche zu hören. Waren es Tritte?
    »Komm jetzt!« Ich wollte nicht mehr länger warten und eilte als erster durch den Gang zwischen den Bankreihen. Ich hatte einfach das Gefühl, daß sich in dieser Kirche ein Drama abgespielt hatte oder noch immer abspielte, und aus dem Halbdunkel schälte sich ein bestimmtes Bild immer deutlicher hervor.
    Ich sah den Altar als Schatten, der in die Höhe ragte. Davor entdeckte ich ebenfalls einen Schatten auf dem Boden, und der Geruch hatte an Intensität zugenommen.
    Blut…
    Es lag Blut dort. Es war zu einer Lache geworden, fast zu einem kleinen See.
    Wie von einer Faust gestoppt blieb ich stehen, hatte nur Augen für das Blut auf dem Boden und hörte dann, wie Suko zischend meinen Namen rief.
    »John!«
    Ich drehte mich nach links.
    Suko war schon dabei, in die Hocke zu gehen und das hatte seinen Grund. Vor der ersten Bankreihe ragten zwei dunkle Gegenstände in den Gang hinein. Beim ersten Hinschauen sahen sie aus wie kompakte Stöcke, aber Stöcke tragen normalerweise keine Schuhe. Was wir da zu sehen bekamen, waren zwei Beine.
    Plötzlich ging alles sehr schnell. Ich hatte meine Lampe hervorgeholt, und ihr Strahl traf ein bleiches Gesicht, das aber nicht auf die Beschreibung paßte, die uns Tanner gegeben hatte.
    Dieser Lou war es also nicht. Blieb nur noch eine Möglichkeit. Vor uns lag Alex Preston, Veras Verlobter. Vom Alter her zumindest konnte es zutreffen.
    »Er ist verletzt, John, und bewußtlos.«
    »Das wird er nicht allein getan haben.«
    »Eben.«
    »Bleib du bei ihm, Suko, ich schaue mich um.«
    »Okay.«
    Ich ließ die Lampe an und fand den Weg durch das Halbdunkel der Kirche. Wer immer Alex Preston verletzt hatte, er mußte sich einen anderen Fluchtweg gesucht haben als den normalen, über den wir gekommen waren. In jeder Kirche gab es Hintertüren und Seiteneingänge, und danach suchte ich.
    Auch wenn es makaber war, ich hatte Glück, denn auf dem dunklen Steinboden zeichneten sich trotzdem die Fußabdrücke der geflohenen Person ab. Im weißen Lampenlicht schimmerten sie rot.
    Sie schwächten sich immer mehr ab und waren bald nur noch als feuchte Flecke zu erkennen, aber sie hörten ungefähr dort auf, wo sich die schmale Seitentür befand.
    Ich öffnete sie.
    Mein Blick fiel nach draußen. Ich sah das Pfarrhaus, auch den Parkplatz, doch ich erkannte keine fliehende Gestalt. Wie groß ihr Vorsprung mittlerweile war, wußte ich nicht. Jedenfalls groß genug, davon mußte ich einfach ausgehen.
    Ziemlich frustriert ließ ich die Tür wieder zufallen und kehrte zu meinem Freund zurück, der den Bewußtlosen mittlerweile untersucht hatte. »Er muß dringend in ärztliche Behandlung. Wenn ich mich nicht zu sehr täusche, hat er zwei Messerstiche abbekommen. Ja, die Wunden sehen tatsächlich so aus, als rührten sie von den Stichen eines Messers her. Einmal in der rechten Wade, zum zweiten in der linken Schulter.« Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß wir ihn transportieren sollten. Ruf den Notarzt!«
    »Okay.«
    »Noch eines, John. Hast du eine Spur gefunden?«
    »Leider nicht.«
    »Verdammt auch!«
    »Das kannst du laut sagen, auch wenn wir uns in einer Kirche befinden.« Anschließend gab es für mich kein Halten mehr. Ich beeilte mich, wieder nach draußen zu gelangen, hetzte dorthin, wo unser Rover parkte, wobei ich nicht vergaß, mich immer wieder umzuschauen, doch von diesem Lou war nicht mal eine Hacke zu sehen. Er hielt sich versteckt. Ihm war die Flucht gelungen.
    Allerdings nicht mit dem Wagen. Es sei denn, er hatte den weißen Fiat genommen, denn der fehlte in der Parkreihe.
    Ich krauste die Stirn, wollte aber nicht länger darüber nachdenken, denn es war wichtiger, daß der Arzt eintraf. Nicht eine halbe Minute später war alles erledigt. Ich drückte die Rovertür wieder zu und änderte in diesem Moment meinen Plan. Zu Suko würde ich später zurückkehren. Auch um den Verletzten brauchte ich mich nicht zu kümmern, der befand sich in Sukos Obhut, aber ich wollte wissen, ob eine gewisse Vera Tanner tatsächlich das Weite gesucht hatte. Der Name erinnerte mich wieder an ihren Onkel. Wir hatten ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher