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0904 - Der Krieger der weißen Stadt

0904 - Der Krieger der weißen Stadt

Titel: 0904 - Der Krieger der weißen Stadt
Autoren: Volker Krämer
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liegen sah. Das alles deutete auf Raserei hin, denn wie oft mochten wie viele Bälle auf dieses Wesen hier geschlagen haben, bis ihr Artgenosse diesen grausamen Tod erlitten hatte?
    Artimus van Zant tat das einzig Richtige. Er ließ seinen Schild entstehen, die Verteidigungswaffe der Krieger. Es handelte sich um eine konvexe Linse, die auf seltsame Weise mit den Kriegern verbunden war. Sie schimmerte in tiefstem Schwarz, war am Rand jedoch weiß eingefasst. Eine dauerhafte Form besaß sie nicht, veränderte sich eigentlich ständig. Es hatte seine Zeit gedauert, bis van Zant begriffen hatte, wie man den Schild steuern konnte. Nun jedenfalls ließ er ihn über seinem Kopf entstehen, ganz so, als würde einen Regenschirm über sich halten.
    Vinca von Parom tat es ihm gleich und schalt sich selbst einen Idioten, weil er daran bei seiner Rettungsaktion von Lakir einfach nicht gedacht hatte. Das hätte ihm eine Menge Beulen erspart.
    Dann griffen die Bälle an. Die beiden Krieger und Zamorra, der überrascht war, als sich Merlins Stern meldete und ihn unter den magischen Schutzschirm nahm, hielten sich nicht zurück. Die Ballwesen waren im Grunde keine wirklichen Gegner, doch ihre große Zahl war das Problem. Dennoch konnten sie bei den vier neu angekommenen nichts ausrichten, da diese sich perfekt schützen konnten. Es dauerte nicht einmal zwei Minuten, bis der Angriff abbrach.
    Maiisaro, die sich mit unter Zamorras Schutzschirm begeben hatte, umfasste den Arm des Professors.
    »Geh mit mir in die dritte Phase.« Zamorra nickte. Der Wechsel war simpel, da man nicht mehr tun musste, als sich auf ihn zu konzentrieren. Sie landeten auf einer der Plattformen in dem Raum, in dem Maiisaro die Wurzeln gepflegt hatte. Zumindest auf dem, was davon noch übrig geblieben war. Ein Drittel fehlte komplett. Wo es abgebrochen war, zeugten scharfe Kanten davon, das dies nur durch Gewalteinwirkung geschehen sein konnte.
    Es war dunkel im Pool der Wurzeln. Viel zu dunkel…
    Maiisaro breitete ihre Arme aus und ließ ihr Licht erstrahlen. Was sie sah, ließ sie schrill aufschreien. Die Wurzeln waren zerstört, vernichtet und tot. Ja tot, denn in ihnen steckte ein Leben, das sich viele einfach nur nicht vorstellen konnten.
    Maiisaro ließ sich zu Boden sinken, einer Ohnmacht nahe. Zamorra fing sie noch halbwegs auf und schützte sie mit seinem Körper, denn plötzlich regnete es Holzsplitter auf sie herab. Eine der unzähligen zerstörten Wurzeln hatte sich wohl aufgelöst.
    Maiisaros Augen wanderten umher.
    »Alles ist zerstört, Zamorra, wirklich alles«, brachte sie mühsam hervor. Sie schwieg kurz, dann sprach sie weiter. Ihre Stimme klang zornig. »Wenn meine Schwester das in die Wege geleitet hat, dann werde ich sie dafür töten. Wie, das weiß ich noch nicht, aber es wird mir gelingen.«
    Der Parapsychologe versuchte sie von diesem Gedanken abzulenken, ihn irgendwie abzumildern.
    »Warum sollte sie das hier getan haben? Damit würde sie sich und ihrem verdammten Plan doch nur ins eigene Fleisch schneiden. Wenn es keinen Wurzelpool mehr gibt, dann gibt es auch keinen Nachschub. Bei den unzähligen weißen Städten passiert es doch sicherlich dauernd, dass eine Wurzel ausgetauscht wird. In Armakath haben wir es doch selbst erlebt.«
    Maiisaro antwortete zunächst nicht. Ihre Augen konnten den Anblick ihrer Pfleglinge nicht ertragen, die wie tote Fische umher schwammen, zusammen krachten und haltlos durch den Pool trudelten.
    »Sie besteht nur aus Hass. Und der war noch nie ein guter Ratgeber. Er zerstört nicht nur die gehasste Person, sondern auch die hassende. Ich habe dir vorhin noch nicht alles erzählt, Zamorra. Meine Schwester hat mich und den Krieger nicht nur entdeckt - sie hat ihn schon vor mir geliebt, doch er wollte mich.« Maiisaro blickte in die Augen des Professors. »Ist verschmähte Liebe kein Grund für das hier?« Sie wies in die Runde. »Doch, Zamorra. Für sie schon. Das Chaos nimmt nun eine neue Dimension an, denn wie könnte der Plan denn wirklich funktionieren, wenn plötzlich Wurzeln ausfallen, wenn sie sterben oder verwundet werden? Nein, das hier ist ein riesiger Fehler, der - dramatischer noch als bei Armakath und Parom - den Plan zerstören wird. Was dann kommt… die ewige Dunkelheit in unserer Galaxie? Ja, genau das wird geschehen.«
    Zamorra schaffte es, Maiisaro wieder in Phase eins zu bringen, wo die beiden Krieger auf sie warteten. Erschüttert hörten sie Zamorras Bericht. Zumindest hatten die
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