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0901 - Die Zweidenker

Titel: 0901 - Die Zweidenker
Autoren: Unbekannt
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Hyperraumnische automatisch entstanden und aus einem Mikrobestandteil, das der Schwarzteil des Auges auswarf, förmlich zu einem faßförmigen Gebilde mit einem Fassungsvermögen von 3000 Litern gewachsen.
    Ohne diese Erhaltungsschaltung hätte sich keine der sieben Hyperklausen stabilisieren können.
    Es gab auch eine schwerelose Achse, einem Antigravlift nicht unähnlich, in der man von einem Deck zum anderen überwechseln konnte. In den ersten vier Hyperklausen hatte ich inzwischen zusätzlich Nottreppen installieren lassen, so daß man bei eventuellen Energieversorgungsschwierigkeiten nicht auf einem der Decks festsaß. Aber eine solche Notsituation war bisher noch nicht eingetreten.
    Peres schwebte mit mir in der Mittelachse zum untersten Deck, wo der Müll provisorisch in zwei Kunststoffsäcken gelagert war. Ich stellte mich mit dem Auge dazu und leitete den Wischereffekt ein, der mir zum distanzlosen Schritt in die nächste Hyperklause verhalf. Obwohl dieses Überwechseln von einer Nische in die andere praktisch ohne Zeitverlust geschah, kostete es mich keine Mühe, den Müll im richtigen Moment abzustoßen und im Hyperraum zurückzulassen.
    Ich erreichte Hyperklause 6 ohne den unerwünschten Ballast. Chef-Paratender war hier Claus Pollag, ein kaum zwanzigjähriger Junge, der eine strenge, spartanische Erziehung genossen hatte und zu dem ich eine besondere PSI-Affinität verspürte.
    Pollag hatte seine fünf Paratender gerade auf dem fünften Deck vergattert.
    Ich materialisierte hinter ihm, so daß er mich nicht sehen konnte. „Ich verlange von allen absolute Disziplin", führte der junge Mann gerade aus. „Auch wenn Boyt nicht gerade da ist. Wir sind hier den Gesetzen des Hyperraums unterworfen, auch wenn wir das nicht körperlich zu spüren bekommen. Aber eine der Eigenheiten der isolierten Hyperklausen ist es, daß wir in Boyts Abwesenheit von ihm auch psionisch abgeschnitten sind und die PSI-Affinität zu ihm nicht spürbar ist. Wenn einige von euch glauben, dies ausnützen zu können, und sich gehen lassen..."
    An der Reaktion seiner Leute mußte Pollag erkannt haben, daß jemand hinter ihm war. Er drehte sich um und verstummte, als er mich erkannte. „Tut mir leid, Boyt", sagte er verdattert. „Ich habe gar nicht gemerkt, daß Sie hier sind."
    Ich winkte ab. „Machen Sie nur weiter so, Claus.
    Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?"
    „Nichts Besonderes."
    „Aber irgend etwas stimmt doch nicht?"
    „Es ist nichts von Bedeutung, Boyt.
    Ich hatte nur Probleme mit den hydroponischen Gärten, die ich anlegen ließ, um die Sauerstoff zufuhr auf natürliche Weise zu regeln. Aber irgendein Idiot hat durch falsche Behandlung die Pflanzen eingehen lassen und sie zu den Abfällen geschafft.
    Dadurch hat ein Gärprozeß eingesetzt, bei dem Biomethan entsteht, so daß unsere Atmosphäre mit Giftstoffen angereichert wird. Aber noch ist die Gefahrengrenze nicht erreicht, und ich werde einen Ausweg finden."
    „Keine Experimente, Claus", warnte ich ihn. „Ich werde dafür sorgen, daß ihr eine moderne Lufterneuerungsanlage bekommt."
    „Und was wird aus den hydroponischen Gärten?" fragte Pollag. „Ich verspreche mir immer noch einiges davon."
    „Ich werde Fachleute befragen", sagte ich nur.
    Dann wechselte ich in Klause 5 über.
    In der fünften Hyperraumnische waren die Erfinder am Werk. Als Chef hatte ich Allan Milestone eingesetzt.
    Er war annähernd hundert Jahre alt, also etwa in meinem Alter, und ein recht vitaler Geist. Während der Larenherrschaft hatte er für das Konzil der Sieben gearbeitet. Das stempelte ihn automatisch zum Verräter - und trieb ihn mir in die Hände.
    Er war einer meiner wertvollsten Paratender, deshalb nahm ich gewisse Schrullen von ihm in Kauf.
    Ich fand Milestone auf dem zehnten Deck, wo er sich eine Erfinderwerkstatt eingerichtet hatte. „Boyt!" rief er bei meinem Anblick erfreut aus. „Daß du endlich kommst. Ich habe den Helm längst fertig."
    Er holte aus einem Regal eine Kopfbedeckung heraus, die aussah wie ein futuristisch aufgearbeiteter Sturzhelm der 2. Jahrtausendwende.
    Aber in der Schädeldecke war eine Öffnung ausgespart, und ein filigran wirkender Mechanismus war aufgesetzt. „Probier ihn", forderte Milestone mich mit leuchtenden Augen auf. „Er steht dir bestimmt gut. Und er funktioniert, mein Wort darauf."
    Ich stülpte den Helm über. Er paßte, und er war aus einem so leichten Material, daß ich sein Gewicht kaum spürte. „Und jetzt das Auge", sagte
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